DER MEISTER DES HAUSBUCHES
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p. 15. — Kornätzung danach, verkleinert, in der Z. f. Bücherfreunde VI. (1902) p. 259.
Abb. 2 und bei Singer, Der Kupferstich p. 4. Abb. 3. — Kornätzung, etwas vergrößert,
bei Hagen, Deutsche Zeichner Taf. 5. — Kornätzung, verkleinert, in den Monatsheften
f. K. XIII. (1920) Taf. 41. Abb. 4. — Kornätzung in Die biidenden Künste IV. (1921) p.32.
— Kornätzung nach L., M. d. A. K. bei Dehio, Geschichte d. b. K. II. p. 339. Abb. 499.
AMSTERDAM (Prachtvoll, aber silhouettiert.)
Daß Passavant sogar diesen Hund, der in seiner stupenden Naturbeobachtung ohne-
gleichen im XV. Jahrhundert dasteht und selbst Dürers berühmte Windspiele im heiligen
Eustachius weit übertrifft, nicht dem Hausbuch-Meister selbst zuschrieb, sondern nur
einem anonymen Niederländer, spricht nicht für seinen guten Blick. Das Blatt steht ge-
radezu wie ein Wunder seiner Zeit da, wie die Emanation eines ganz großen Künstlers,
der seinen Zeitgenossen weit voraus war und dessen Naturnähe noch Jahrhunderte
später niemand erreichte. Storck setzt es in die zweite Periode.
Der Hund ist auch noch lange hinterher von anderen Künstlern kopiert worden, z. B.
auf einem sehr seltenen Kupferstich nach Bruegel, den van Bastelaer Nr. 192 unter dem
Titel: „Le Doyen de Renaix" beschreibt und den er nach dem einzigen ihm bekannten
Exemplar in der Bibi. Thysiana in Leyden abbildet, ist der Hund in der linken unteren
Ecke sehr ungeschickt kopiert, aber nur im II. Zustand, der sich in der Sammlung
Friedrich August II. in Dresden beßndet.i In diesem van Bastelaer unbekannten späteren
Etat sind der Hund und der rechts stehende Arzt von der Hand eines späteren, schwächeren
Stechers hinzugefügt. Der Stich trägt die Datierung: Bruegel inven 1557, was sich na-
türlich auf die Vorlage bezieht. Auch Crispin de Passe hat den Hund gegenseitig auf
seinem Sündenfall Franken 14 kopiert.
Ein ohne Grund dem Peter Vischer zugeschriebener, in vielen Sammlungen 2 vor-
kommender Bronze-Hund ist offenbar ebenfalls von dem Kupferstich des Hausbuch-
Meisters beeinflußt, ohne jedoch eine direkte Kopie danach zu sein.
73 DER JÜNGLING UND DIE ALTE
Ein Jüngling mit einer Bänderkappe auf den langen Locken umfaßt
mit der Linken ein altes runzliges Weib und legt die Rechte auf den
vollen Geldsack, den sie mit beiden Händen hält. Ihr Kopf ist mit
einem unter dem Kinn geknüpften Tuch umhüllt. Beide sind nur mit
dem Oberkörper sichtbar, der Jüngling links, die Alte rechts, und
lehnen sich mit den Armen auf eine Brüstung. Über ihren Köpfen zwei
leere Spruchbänder. Einf.
125 : 97 mm. Einf.
1 Ich weiß nicht, ob heute noch. Er lag ehedem unter Nr. 7794 bei den Anonymen
des XVI. Jahrhunderts.
2 U. a. in Berlin, Braunschweig, Dresden: Grünes Gewölbe (2 Exemplare), Nürnberg
usw. — Vergl. H. Stierling in den Monatsheften f. K. XIII. (1920) p. 213, wo auch ein
als Tintenfaß dienendes Exemplar im Kunstgewerbemuseum zu Leipzig aufgeführt wird.
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p. 15. — Kornätzung danach, verkleinert, in der Z. f. Bücherfreunde VI. (1902) p. 259.
Abb. 2 und bei Singer, Der Kupferstich p. 4. Abb. 3. — Kornätzung, etwas vergrößert,
bei Hagen, Deutsche Zeichner Taf. 5. — Kornätzung, verkleinert, in den Monatsheften
f. K. XIII. (1920) Taf. 41. Abb. 4. — Kornätzung in Die biidenden Künste IV. (1921) p.32.
— Kornätzung nach L., M. d. A. K. bei Dehio, Geschichte d. b. K. II. p. 339. Abb. 499.
AMSTERDAM (Prachtvoll, aber silhouettiert.)
Daß Passavant sogar diesen Hund, der in seiner stupenden Naturbeobachtung ohne-
gleichen im XV. Jahrhundert dasteht und selbst Dürers berühmte Windspiele im heiligen
Eustachius weit übertrifft, nicht dem Hausbuch-Meister selbst zuschrieb, sondern nur
einem anonymen Niederländer, spricht nicht für seinen guten Blick. Das Blatt steht ge-
radezu wie ein Wunder seiner Zeit da, wie die Emanation eines ganz großen Künstlers,
der seinen Zeitgenossen weit voraus war und dessen Naturnähe noch Jahrhunderte
später niemand erreichte. Storck setzt es in die zweite Periode.
Der Hund ist auch noch lange hinterher von anderen Künstlern kopiert worden, z. B.
auf einem sehr seltenen Kupferstich nach Bruegel, den van Bastelaer Nr. 192 unter dem
Titel: „Le Doyen de Renaix" beschreibt und den er nach dem einzigen ihm bekannten
Exemplar in der Bibi. Thysiana in Leyden abbildet, ist der Hund in der linken unteren
Ecke sehr ungeschickt kopiert, aber nur im II. Zustand, der sich in der Sammlung
Friedrich August II. in Dresden beßndet.i In diesem van Bastelaer unbekannten späteren
Etat sind der Hund und der rechts stehende Arzt von der Hand eines späteren, schwächeren
Stechers hinzugefügt. Der Stich trägt die Datierung: Bruegel inven 1557, was sich na-
türlich auf die Vorlage bezieht. Auch Crispin de Passe hat den Hund gegenseitig auf
seinem Sündenfall Franken 14 kopiert.
Ein ohne Grund dem Peter Vischer zugeschriebener, in vielen Sammlungen 2 vor-
kommender Bronze-Hund ist offenbar ebenfalls von dem Kupferstich des Hausbuch-
Meisters beeinflußt, ohne jedoch eine direkte Kopie danach zu sein.
73 DER JÜNGLING UND DIE ALTE
Ein Jüngling mit einer Bänderkappe auf den langen Locken umfaßt
mit der Linken ein altes runzliges Weib und legt die Rechte auf den
vollen Geldsack, den sie mit beiden Händen hält. Ihr Kopf ist mit
einem unter dem Kinn geknüpften Tuch umhüllt. Beide sind nur mit
dem Oberkörper sichtbar, der Jüngling links, die Alte rechts, und
lehnen sich mit den Armen auf eine Brüstung. Über ihren Köpfen zwei
leere Spruchbänder. Einf.
125 : 97 mm. Einf.
1 Ich weiß nicht, ob heute noch. Er lag ehedem unter Nr. 7794 bei den Anonymen
des XVI. Jahrhunderts.
2 U. a. in Berlin, Braunschweig, Dresden: Grünes Gewölbe (2 Exemplare), Nürnberg
usw. — Vergl. H. Stierling in den Monatsheften f. K. XIII. (1920) p. 213, wo auch ein
als Tintenfaß dienendes Exemplar im Kunstgewerbemuseum zu Leipzig aufgeführt wird.
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