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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0244
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230

DER MEISTER

der Dresdner Sammlung in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gelegt hatte.
Die Arbeit stimmt in der Sicherheit der Zeichnung und der tiefen Stichweise so voll-
ständig mit den bezeichneten Blättern des Meisters überein, daß an seiner Urheber-
schaft nicht zu zweifeln ist. Grasbüschel und Blattpflanzen, namentlich aber die Typen
decken sich ganz mit jenen der signierten Blätter. Der Körper Christi ist vorzüglich
durchmodelliert, ebenso die Hände und Füße, ganz eigenartig das über den Körper herab-
rieselnde Blut, das gescheitelte überlange Haar und der etwas grimassenartige Ausdruck
des Schmerzes. Die zweizeilige Titulusinschrift kommt nirgends sonst im deutschen
Kupferstich des XV. Jahrhunderts vor.

2 a HOLZSCHNITTKOPIE
Oben im Bogen geschlossen und mit Hinzufügung der Nimben. Der
Titulus besteht nur aus vier Minuskeln mit Abbreviaturstrichen und fünf
Trennungspunkten.
181:114 mm. Einf.
283 :217 mm. BI. mit der Umrahmung von einem besonderen Stock.
Mitteilungen d. G. f. v. K. 1923. p. 1. (Baumeister.) — Münchner Jahrb. N. F. VI.
(1929) p. 131. Anm. 11. (Weinberger.)
Lichtdruck in den Mitteilungen d. G. f. v. K. 1923, nach p. 2. (München.)
MÜNCHEN (Auf Pergament miniaturartig mit stark deckenden Farben^ illuminiert
und von einem reichen Ornamentrahmen mit Blattwerk, Erdbeeren und Trauben um-
geben. In den vier Ecken die Evangelistenzeichen, ebenfalls aus einem Holzschnitt
stammend. Das Blatt kam mit vielen anderen als Miniatur aus dem Nationalmuseum.)
Baumeister, der sich a. a. O. auf meinen Hinweis bezieht, hält den Holzschnitt, den
er stilistisch und zeitlich ohne Begründung für niederländisch und der Biblia pau-
perum nahestehend erklärt, irrig für das Vorbild des Stiches, der viel stärker und ein-
drucksvoller, auch in der Zeichnung besser ist. Weinberger nimmt 1. c. gleich mir den
Holzschnitt als Kopie nach dem Stich, hält ihn aber mit Baumeister für niederländisch
und möchte auch den Meister am Niederrhein lokalisieren, was mir keines-
wegs statthaft erscheint.

3 DER KALVARIENBERG
Taf.230Nr. 557 Der dornengekrönte Heiland mit langem Haar hängt, das Haupt auf
die rechte Schulter geneigt, an dem fast bis an die obere Einfassung
reichenden Kreuz, an dem der Majuskeltituius auf einem Zettel be-
festigt ist. Ein Zipfel seines an der linken Hüfte geknoteten Lenden-
tuches flattert nach links, der andere hängt schlaff herab. Die beiden
^ Blau, Zinnober, Grün, Schwarz, Rosa, Hellbraun und Gold.
 
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