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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (8, Textbd.): [Der Meister des Hausbuches und die oberdeutschen Stecher] — Wien, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.34743#0255
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DER MEISTER

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Ich glaube aber keineswegs, daß es sich um ein heraidisch feststellbares Wappen,
sondern nur wie bei den beiden anderen, Nr. 14 und 16, um Vorlagen für Wappen-
schilde mit allgemein bräuchlichen Tieren im Schild oder als Helmzimier handelt.

16 WAPPEN MIT EINEM ADLER
Im Schild ein Adler und auf dem Spangenhelm derselbe Adler
wachsend. Die Einf. ist an den oberen Ecken abgeschrägt, die Platte
an allen vieren.
217 : 159 mm. Einf.
224 : 165 mm. PI.
Rep. X. (1887) p. 337. (W. Schmidt.)
MÜNCHEN (Prachtvoller Abdruck mit vollem Papierrand, i W. Kardinalshut. Im Mai
1887 aus der Staatsbibliothek überwiesen und jedenfalls wie Nr. 14 und 15 in Berlin
aus Schedels Besitz.) 2

Daß diese drei im Format übereinstimmenden, aber unbezeichneten Wappen von
der Hand des Meisters herrühren, ist bei der völligen Übereinstimmung in
Zeichnung und technischer Behandlung keine Frage. Bartsch kannte nur Nr. 14 in der
Sammlung Fries und beschrieb es bei den Anonymen, Passavant folgte ihm darin und
erkannte zuerst, daß Nr. 15 von derselben Hand sei. Erst W. Schmidt, den ich schon
damals darauf aufmerksam gemacht hatte, stellte im Repertorium a. a. O. die beiden
noch mit dem dritten Blatt Nr. 16 als Arbeiten des sogenannten Hans von Windsheim
zusammen und wies auf die Übereinstimmung des Wasserzeichens hin. Interessant
ist, daß ein vollständiges Exemplar der 3 Blätter aus Schedels Besitz stammt, nicht
nur, wie Schmidt nachweist, das Adlerwappen Nr. 16, das erst 1887 aus der Staats-
bibliothek in das Münchner Kupferstichkabinett gelangte, sondern auch die beiden
anderen im Berliner Kabinett, die aus der Sammlung v. Nagler stammen und sich
nach den roten Farbakzenten ehedem gleichfalls in einem Schedel-Codex der Münchner
Staatsbibliothek befunden haben müssen, wo man sie in der guten alten, vormärzlichen
Zeit harmloserweise an den preußischen Generalpostmeister v. Nagler verkauft
haben mag.
Wie schon oben gesagt, bin ich überzeugt, daß es sich keineswegs um heraldisch
bestimmbare Wappen, sondern lediglich um Vorlagen für kunstgewerbliche Zwecke
handelt, wie bei den ähnlichen Blättern von Schongauer, dem Meister W dem
Hausbuch-Meister usw.

1 308:210 mm. Bl.
2 Der Stich fand sich 1885 in einem vor 1508 datierten Buche Schedels (Cod.
lat. 188.)

Taf. 232 Nr. 561

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