Funde ein falscher Sachverhalt widerspiegelt. Eher könnte auf eine einseitige Ausstattung geschlos-
sen werden, in der vielleicht eine Sonderausrüstung greifbar wird, die für bestimmte Tätigkeiten
— das Bäumefällen und folgende Zerkleinern oder Aushöhlen der Stämme? — notwendig war, aber
eine Ausstattung mit anderen Gerätschaften, die anderen Beschäftigungen dienten, überflüssig
machte.
Von (74) Rolfsbüttel sind neben den Großgeräten nur Mikroklingen, von (78) Volkse nur Kerb-
reste als datierende Elemente vorhanden. Einige Male kommen daneben ausschließlich Trapeze
vor: (11) Barwedel, (129) Schwarze Planke, (133) Badekamp, (167) Schnieders Kamp, (166) Wacker-
winkler Torfkuhlen Süd.
Mesolithische Großgeräte kommen gelegentlich auch an häufig und zu verschiedenen Zeiten
aufgesuchten Plätzen vor: (92) Druffelbeck, (93—98) Klein-Vollbüttel. Dort wurde auch eine Vielzahl
an Mikrolithen gefunden. Es braucht nicht ausgeschlossen zu werden, daß diese, ihrer Lage nach,
besonders günstigen Plätze, die bereits Hamburger Jägern und/oder Ahrensburger Gruppen als
Rastplatz dienten, auch im späten Mesolithikum mehr als einmal aufgesucht wurden. Ein solcher
Sachverhalt entzieht sich allerdings der Analyse von Oberflächenfundplätzen.
Alle spätmesolithischen Mikrolithenformen fanden sich neben Scheibenbeilen nur auf den
Fundplätzen (71) Didderse 2/II und (91) Voßheide. Dreiecksspitzen fehlten in den Sammelbestän-
den von (111) Barwedel, und (133) Badekamp, während schmale ungleichschenklige Dreiecke nicht
auf den Plätzen (90) Dingbänken, (167) Schnieders Kamp und (166) Wackerwinkeier Torfkuhlen Süd
vorkamen. Theoretisch ließen sich für diese Beobachtungen chronologische Unterschiede zur Begrün-
dung heranziehen, da funktionelle Argumente kaum stichhaltig sein dürften auch die Verbreitung
keine Erklärungen hergibt. Liegen nur sehr wenige datierende Mikrolithen vor, so mag auch dadurch
das Bild verfälscht werden. Dieser Frage wird weiter unten nachgegangen (S. 37).
3. Die Boberger Stufe
Die weitaus meisten Fundkomplexe im Gebiet um Braunschweig sind durch die datierenden
Formen in die Boberger Stufe des späten Mesolithikums zu stellen.
Als datierend gelten im besonderen die verschiedenen Formen von Dreiecksspitzen, schmale
gleich- und ungleichschenklige wie auch breite ungleichschenklige Dreiecke und Trapeze. Neben
diesen Mikrolithenformen geben auch schrägretuschierte Mikroklingen und Kerbreste, die Abfall-
produkte der Kerbtechnik, Anhaltspunkte, einzelne, sonst unsichere Fundkomplexe in diese Stufe
des Mesolithikums einzuordnen.
Wo allein Trapeze die Datierung in das späte Mesolithikum begründen, müssen allerdings alle
anderen Fundstücke besonders sorgfältig überprüft werden. Es kommt sonst allzuleicht zu Fehl-
schlüssen, da Trapeze auch in den frühen neolithischen Kulturen, besonders der Linienbandkera-
mik und der Rössener Kultur, geläufige, immer wiederkehrende Formen sind.
Es scheint zunächst unwesentlich für die Datierung, ob die genannten Formen überwiegend
miteinander auf dem Fundplatz wiederkehren, oder ob sich diese Formen des öfteren ausschließen.
Da diese Beobachtungen aber nicht unwesentlich sein könnten, wenn Überlegungen zur Fein-
chronologie der Boberger Stufe angestellt werden (vgl. GROTE 1976, S. 123—127), werden im
folgenden alle Fundkomplexe entsprechend der Kombination ihrer datierenden Formen aufge-
führt. Vorsicht vor übereilten Schlüssen ist geboten, wo die Funde von einem Oberflächenfund-
platz nicht mehr vollständig vorliegen. Solche Bestände werden durch ein (x), das der Fundortan-
gabe folgt, bezeichnet.
Alle Formen, die eine Datierungin die Boberger Stufe nahelegen — also: Dreiecksspitzen, Drei-
ecke der schmalen ungleichschenkligen Form, Trapeze —, fanden sich auf 13 der insgesamt 112
Plätze, die entweder ausschließlich dieser Stufe zuzurechnen sind oder innerhalb eines vermischten
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sen werden, in der vielleicht eine Sonderausrüstung greifbar wird, die für bestimmte Tätigkeiten
— das Bäumefällen und folgende Zerkleinern oder Aushöhlen der Stämme? — notwendig war, aber
eine Ausstattung mit anderen Gerätschaften, die anderen Beschäftigungen dienten, überflüssig
machte.
Von (74) Rolfsbüttel sind neben den Großgeräten nur Mikroklingen, von (78) Volkse nur Kerb-
reste als datierende Elemente vorhanden. Einige Male kommen daneben ausschließlich Trapeze
vor: (11) Barwedel, (129) Schwarze Planke, (133) Badekamp, (167) Schnieders Kamp, (166) Wacker-
winkler Torfkuhlen Süd.
Mesolithische Großgeräte kommen gelegentlich auch an häufig und zu verschiedenen Zeiten
aufgesuchten Plätzen vor: (92) Druffelbeck, (93—98) Klein-Vollbüttel. Dort wurde auch eine Vielzahl
an Mikrolithen gefunden. Es braucht nicht ausgeschlossen zu werden, daß diese, ihrer Lage nach,
besonders günstigen Plätze, die bereits Hamburger Jägern und/oder Ahrensburger Gruppen als
Rastplatz dienten, auch im späten Mesolithikum mehr als einmal aufgesucht wurden. Ein solcher
Sachverhalt entzieht sich allerdings der Analyse von Oberflächenfundplätzen.
Alle spätmesolithischen Mikrolithenformen fanden sich neben Scheibenbeilen nur auf den
Fundplätzen (71) Didderse 2/II und (91) Voßheide. Dreiecksspitzen fehlten in den Sammelbestän-
den von (111) Barwedel, und (133) Badekamp, während schmale ungleichschenklige Dreiecke nicht
auf den Plätzen (90) Dingbänken, (167) Schnieders Kamp und (166) Wackerwinkeier Torfkuhlen Süd
vorkamen. Theoretisch ließen sich für diese Beobachtungen chronologische Unterschiede zur Begrün-
dung heranziehen, da funktionelle Argumente kaum stichhaltig sein dürften auch die Verbreitung
keine Erklärungen hergibt. Liegen nur sehr wenige datierende Mikrolithen vor, so mag auch dadurch
das Bild verfälscht werden. Dieser Frage wird weiter unten nachgegangen (S. 37).
3. Die Boberger Stufe
Die weitaus meisten Fundkomplexe im Gebiet um Braunschweig sind durch die datierenden
Formen in die Boberger Stufe des späten Mesolithikums zu stellen.
Als datierend gelten im besonderen die verschiedenen Formen von Dreiecksspitzen, schmale
gleich- und ungleichschenklige wie auch breite ungleichschenklige Dreiecke und Trapeze. Neben
diesen Mikrolithenformen geben auch schrägretuschierte Mikroklingen und Kerbreste, die Abfall-
produkte der Kerbtechnik, Anhaltspunkte, einzelne, sonst unsichere Fundkomplexe in diese Stufe
des Mesolithikums einzuordnen.
Wo allein Trapeze die Datierung in das späte Mesolithikum begründen, müssen allerdings alle
anderen Fundstücke besonders sorgfältig überprüft werden. Es kommt sonst allzuleicht zu Fehl-
schlüssen, da Trapeze auch in den frühen neolithischen Kulturen, besonders der Linienbandkera-
mik und der Rössener Kultur, geläufige, immer wiederkehrende Formen sind.
Es scheint zunächst unwesentlich für die Datierung, ob die genannten Formen überwiegend
miteinander auf dem Fundplatz wiederkehren, oder ob sich diese Formen des öfteren ausschließen.
Da diese Beobachtungen aber nicht unwesentlich sein könnten, wenn Überlegungen zur Fein-
chronologie der Boberger Stufe angestellt werden (vgl. GROTE 1976, S. 123—127), werden im
folgenden alle Fundkomplexe entsprechend der Kombination ihrer datierenden Formen aufge-
führt. Vorsicht vor übereilten Schlüssen ist geboten, wo die Funde von einem Oberflächenfund-
platz nicht mehr vollständig vorliegen. Solche Bestände werden durch ein (x), das der Fundortan-
gabe folgt, bezeichnet.
Alle Formen, die eine Datierungin die Boberger Stufe nahelegen — also: Dreiecksspitzen, Drei-
ecke der schmalen ungleichschenkligen Form, Trapeze —, fanden sich auf 13 der insgesamt 112
Plätze, die entweder ausschließlich dieser Stufe zuzurechnen sind oder innerhalb eines vermischten
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