Das 12. Jahrhundert ist im Grabungsareal durch
meist graubraune Abraumhalden gekennzeichnet
(Phase 2), die über den älteren Befunden lagen. Im
Bereich des ehemaligen Bachbettes konnte ihre
Mächtigkeit 1 m und mehr betragen. Es handelte
sich offenbar zum Teil um aus südöstlicher Rich-
tung eingeschwemmtes oder abgerutschtes Materi-
al und zum Teil um ebenfalls aus Südosten direkt
hierhin abgelagerten Abraum. Das nur zu einem
geringen Teil aus Gangart bestehende Haldenma-
terial zeigt, dass die Bergwerke über die Erzgänge
hinausgriffen. Vermutlich war es mit dem Vordrin-
gen in größere Tiefen (in zunehmendem Maße) not-
wendig geworden, Schächte und Stollen anzulegen.
In den Abraumhalden wurden mehrere Gräben
beziehungsweise Wasserläufe sowie Hohlwege und
Wagenspuren dokumentiert. Im zentralen Gra-
bungsareal, im Bereich des ursprünglichen Bach-
laufes wurde ein mehrphasiger deutlich ausgepräg-
ter Graben freigelegt. Nördlich von ihm deuten
Schlacken und Ofenmaterial darauf, dass in der
Nähe weiterhin Bleiglanz verhüttet wurde. Außer-
dem konnte hier ein Pochplatz zur Erzaufbereitung
nachgewiesen werden (Unterleg- und Klopfstein).
Vereinzelte Funde, die auf metallurgische Tätigkei-
ten und auf Erzaufbereitung deuten, wurden an
mehreren Stellen geborgen. Zwischen den Ab-
raumschichten lagen außerdem in verschiedenen
Bereichen Lauf- beziehungsweise Nutzungs- oder
Arbeitshorizonte. Im Südosten des Grabungsare-
als wurde mit einer Steinsetzung vermutlich eine
Feuerstelle angeschnitten - möglicherweise befan-
den sich in diesem Bereich einfache Unterkünfte.
Für eine intensivere Besiedlung fanden sich jedoch
auch jetzt noch keine Hinweise.
Im 12. Jahrhundert scheint die Goslarer Reichs-
vogtei in großen Teilen des Oberharzes, darunter
auch dem Gebiet am Johanneser Kurhaus, weiter-
hin die bestimmende Kraft gewesen zu sein. Dane-
ben traten aber auch verschiedene Klöster sowie
Adelige beziehungsweise Grafengeschlechter her-
vor. Auf der Clausthaler Hochfläche wurde wahr-
scheinlich Ende des 12. Jahrhunderts vom Goslarer
Pfalzstift Simon und Judas aus das Benediktiner-
kloster St. Mathias (Cella) gegründet.
Wenig später, um oder kurz nach 1200, setzte im
Grabungsareal eine ständige Besiedlung ein, die
um die Mitte beziehungsweise in der zweiten Hälf-
te des 13. Jahrhunderts bereits wieder zum Erlie-
gen kam. Die Montansiedlung wurde auf den
Abraumhalden des 12. Jahrhunderts angelegt und
war gekennzeichnet durch ein enges Miteinander
von Wohnen und gewerblichen Tätigkeiten.
Im zentralen Grabungsbereich wurde auf einer
planierten Fläche ein einfaches, ca. 4 x 6 m gro-
ßes Flechtwandgebäude mit abgerundeten Ecken
und Walmdach errichtet. In ihm befand sich ein
quadratischer Herd, auf dem unter anderem me-
tallurgische Arbeiten durchgeführt wurden. Bei
der Hütte handelte es sich wahrscheinlich um ein
Wohn- und Arbeitsgebäude. Teile eines vergleich-
baren Gebäudes wurden auch im Osten des Gra-
bungsareals freigelegt. Vermutlich befand sich im
oberen Stuffental eine lockere Streusiedlung aus
einfachen Gebäuden. Spuren von ihnen wurden
an mehreren anderen Stellen dokumentiert, die
Parallelisierung der Befunde des 13. Jahrhunderts
in den verschiedenen Grabungsbereichen ist je-
doch schwierig. Zu den ältesten Befunden der
Siedlungsphase (3) gehört ein runder Kupella-
tionsofen am westlichen Rand des Grabungsare-
als, der in seiner Konstruktion offenbar weitge-
hend dem des 10./II. Jahrhunderts entsprochen
hat. Charakteristisch für die untersuchten Berei-
che sind sich überlagernde vielfältige Siedlungs-/
Nutzungsspuren, die einen ständigen Wechsel
anzeigen. Im zentralen Grabungsbereich wurde
das Flechtwandgebäude durch einen zweiteiligen
Gebäudekomplex abgelöst. In einem 3,15 x 3,3 m
großen Schwellbalkengebäude stand ein über-
wölbter Schmiedeofen, der auch zur Zubereitung
von Speisen (Hafergrütze mit Rosinen und Kar-
damom) diente. An diese Bergschmiede schloss
sich nördlich ein etwa 4 x 5 m großes Gebäude an,
in dem sich eine quadratische Herdstelle und ein
runder Kupellationsofen befanden. Südwestlich
der Schmiede wurde eine ca. 1 x 2,8 m große Stein-
setzung freigelegt, möglicherweise ein Röstbett.
Östlich des Gebäudekomplexes verlief, wie auch
schon zur Zeit des älteren Flechtwandgebäudes,
ein mit Holz ausgekleidetes Gerinne. Diese Ein-
richtungen wurden offenbar durch kriegerische
Ereignisse zerstört. Die Schmiede wurde durch ein
etwas größeres Gebäude - ca. 4,5 x 5 m Grundflä-
che - an derselben Stelle ersetzt, das jedoch auch
schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts wieder
aufgegeben wurde. Es bestand aus Stampflehm-
wänden auf einem Steinfundament und besaß
einen wahrscheinlich ebenfalls überwölbten Ofen.
Vermutlich diente auch dieses Gebäude als Berg-
schmiede. Im zentralen Grabungsareal lassen sich
deutliche Kontinuitäten zwischen den Bebauungs-
phasen erkennen. Interessant ist, dass in diesem
Bereich flache Schälchen, die in erster Linie als
Grubenlampen gedient haben dürften - als Brenn-
mittel ist Bienenwachs nachgewiesen -, in großer
Menge gefunden wurden. Offenbar wurden Berg-
leute hier zentral mit bergmännischem Gezähe
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meist graubraune Abraumhalden gekennzeichnet
(Phase 2), die über den älteren Befunden lagen. Im
Bereich des ehemaligen Bachbettes konnte ihre
Mächtigkeit 1 m und mehr betragen. Es handelte
sich offenbar zum Teil um aus südöstlicher Rich-
tung eingeschwemmtes oder abgerutschtes Materi-
al und zum Teil um ebenfalls aus Südosten direkt
hierhin abgelagerten Abraum. Das nur zu einem
geringen Teil aus Gangart bestehende Haldenma-
terial zeigt, dass die Bergwerke über die Erzgänge
hinausgriffen. Vermutlich war es mit dem Vordrin-
gen in größere Tiefen (in zunehmendem Maße) not-
wendig geworden, Schächte und Stollen anzulegen.
In den Abraumhalden wurden mehrere Gräben
beziehungsweise Wasserläufe sowie Hohlwege und
Wagenspuren dokumentiert. Im zentralen Gra-
bungsareal, im Bereich des ursprünglichen Bach-
laufes wurde ein mehrphasiger deutlich ausgepräg-
ter Graben freigelegt. Nördlich von ihm deuten
Schlacken und Ofenmaterial darauf, dass in der
Nähe weiterhin Bleiglanz verhüttet wurde. Außer-
dem konnte hier ein Pochplatz zur Erzaufbereitung
nachgewiesen werden (Unterleg- und Klopfstein).
Vereinzelte Funde, die auf metallurgische Tätigkei-
ten und auf Erzaufbereitung deuten, wurden an
mehreren Stellen geborgen. Zwischen den Ab-
raumschichten lagen außerdem in verschiedenen
Bereichen Lauf- beziehungsweise Nutzungs- oder
Arbeitshorizonte. Im Südosten des Grabungsare-
als wurde mit einer Steinsetzung vermutlich eine
Feuerstelle angeschnitten - möglicherweise befan-
den sich in diesem Bereich einfache Unterkünfte.
Für eine intensivere Besiedlung fanden sich jedoch
auch jetzt noch keine Hinweise.
Im 12. Jahrhundert scheint die Goslarer Reichs-
vogtei in großen Teilen des Oberharzes, darunter
auch dem Gebiet am Johanneser Kurhaus, weiter-
hin die bestimmende Kraft gewesen zu sein. Dane-
ben traten aber auch verschiedene Klöster sowie
Adelige beziehungsweise Grafengeschlechter her-
vor. Auf der Clausthaler Hochfläche wurde wahr-
scheinlich Ende des 12. Jahrhunderts vom Goslarer
Pfalzstift Simon und Judas aus das Benediktiner-
kloster St. Mathias (Cella) gegründet.
Wenig später, um oder kurz nach 1200, setzte im
Grabungsareal eine ständige Besiedlung ein, die
um die Mitte beziehungsweise in der zweiten Hälf-
te des 13. Jahrhunderts bereits wieder zum Erlie-
gen kam. Die Montansiedlung wurde auf den
Abraumhalden des 12. Jahrhunderts angelegt und
war gekennzeichnet durch ein enges Miteinander
von Wohnen und gewerblichen Tätigkeiten.
Im zentralen Grabungsbereich wurde auf einer
planierten Fläche ein einfaches, ca. 4 x 6 m gro-
ßes Flechtwandgebäude mit abgerundeten Ecken
und Walmdach errichtet. In ihm befand sich ein
quadratischer Herd, auf dem unter anderem me-
tallurgische Arbeiten durchgeführt wurden. Bei
der Hütte handelte es sich wahrscheinlich um ein
Wohn- und Arbeitsgebäude. Teile eines vergleich-
baren Gebäudes wurden auch im Osten des Gra-
bungsareals freigelegt. Vermutlich befand sich im
oberen Stuffental eine lockere Streusiedlung aus
einfachen Gebäuden. Spuren von ihnen wurden
an mehreren anderen Stellen dokumentiert, die
Parallelisierung der Befunde des 13. Jahrhunderts
in den verschiedenen Grabungsbereichen ist je-
doch schwierig. Zu den ältesten Befunden der
Siedlungsphase (3) gehört ein runder Kupella-
tionsofen am westlichen Rand des Grabungsare-
als, der in seiner Konstruktion offenbar weitge-
hend dem des 10./II. Jahrhunderts entsprochen
hat. Charakteristisch für die untersuchten Berei-
che sind sich überlagernde vielfältige Siedlungs-/
Nutzungsspuren, die einen ständigen Wechsel
anzeigen. Im zentralen Grabungsbereich wurde
das Flechtwandgebäude durch einen zweiteiligen
Gebäudekomplex abgelöst. In einem 3,15 x 3,3 m
großen Schwellbalkengebäude stand ein über-
wölbter Schmiedeofen, der auch zur Zubereitung
von Speisen (Hafergrütze mit Rosinen und Kar-
damom) diente. An diese Bergschmiede schloss
sich nördlich ein etwa 4 x 5 m großes Gebäude an,
in dem sich eine quadratische Herdstelle und ein
runder Kupellationsofen befanden. Südwestlich
der Schmiede wurde eine ca. 1 x 2,8 m große Stein-
setzung freigelegt, möglicherweise ein Röstbett.
Östlich des Gebäudekomplexes verlief, wie auch
schon zur Zeit des älteren Flechtwandgebäudes,
ein mit Holz ausgekleidetes Gerinne. Diese Ein-
richtungen wurden offenbar durch kriegerische
Ereignisse zerstört. Die Schmiede wurde durch ein
etwas größeres Gebäude - ca. 4,5 x 5 m Grundflä-
che - an derselben Stelle ersetzt, das jedoch auch
schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts wieder
aufgegeben wurde. Es bestand aus Stampflehm-
wänden auf einem Steinfundament und besaß
einen wahrscheinlich ebenfalls überwölbten Ofen.
Vermutlich diente auch dieses Gebäude als Berg-
schmiede. Im zentralen Grabungsareal lassen sich
deutliche Kontinuitäten zwischen den Bebauungs-
phasen erkennen. Interessant ist, dass in diesem
Bereich flache Schälchen, die in erster Linie als
Grubenlampen gedient haben dürften - als Brenn-
mittel ist Bienenwachs nachgewiesen -, in großer
Menge gefunden wurden. Offenbar wurden Berg-
leute hier zentral mit bergmännischem Gezähe
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