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Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein / Unterrheinischer Bezirk [Hrsg.]
Mannheim und seine Bauten — Mannheim, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.26129#0428
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408

Friedhöfe und Bestattungswefen.

Wänden der Zchamottesteinkanäle sofort auf etwa 1000 o C. erhitzt wird. Die so erzeugte Heiß-
luft — oder richtiger gesagt „Feueratmosphäre" — wird durch das Kanalsystem so zum Ver-
brennungsraum hingeleitet, daß sie den Leichnam von allen Zeiten gewissermaßen umspült.
Die Weichteile werden vollständig verflüchtigt und nur die Knochen verbrennen zu weißlicher
Asche, die durch den Zchamotterost auf eine schiefe Ebene füllt und von dort in ein besonderes
Zammelgefäß hinabgleitet. Durch entsprechende Anordnung der Abzugskanäle werden alle bei
der Verbrennung entstehenden Gase geruchlos gemacht. Nur am leisen Zittern der Lust ober-
halb der Zchornsteinmündung ist zu erkennen, daß eine Verbrennung stattfindet, sonst sieht
man aber nicht den mindesten Kauch, und auch in allernächster Nähe des Gfens ist nicht der
mindeste Geruch wahrzunehmen."

Die Baukosten haben insgesamt NI. 114000.— betragen.

Aus dem israelitischen Friedhof befindet sich eine Kapelle und Leichenhalle, welche von
der Baufirma F. & A. Ludwig nach eigenen Plänen errichtet wurde.

Außer den vorerwähnten, für den Betrieb erforderlichen Bauten sind aus dem älteren
Teil des Hauptfriedhofs und des israelitischen Friedhofs eine größere Zahl bemerkenswerter
Denkmäler aus älterer und neuerer Zeit vorhanden. An Denkmälern von historischer
Bedeutung mögen zunächst die beiden Grabdenkmäler von Kotzebue und Zand erwähnt werden,
ferner das Denkmal der standrechtlich Erschossenen und das Denkmal der 1870/71 Gefallenen;
von den übrigen bemerkenswerten Denkmälern sind eine beschränkte Zahl dem Leser im Bilde
vorgeführt. (Ziehe Abschnitt „Denkmäler".)
 
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