Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 38.1995

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Buchbesprechungen
DOI Artikel:
[Rezension von: Joachim Latacz, Einführung in die griechische Tragödie]
DOI Artikel:
[Rezension von: Clement Utz (u.a.), Vom Lehrbuch zur Lektüre. Vorschläge und Überlegungen zur Übergangsphase]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33096#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wer nach einem zeitgemäßen Ersatz für Leskys erwähnte Darstellung der griechischen Tragödie
sucht, die in ihrem Kern ja fast sechzig Jahre alt ist, wird mit Latacz' Buch gut bedient.
Dtz, C/emenf (u.aj; 1/om Lehrbuch zur Lektüre. Vorsch/äge und Über/egungen zur Übergangspba-
se. Bamberg: Bucbner 7994. (Aux/Z/a. 96/ 744 5. 90,00 DM (75B/V 9-7667-5496-2;
Der Übergang vom Lehrbuch zur Lektüre gehört - trotz mancher Hilfen, die die Lehrbücher inzwi-
schen geben - noch immer zu den didaktisch schwierigsten Phasen des Lateinunterrichts. Dieser
Band gibt teilweise wesentliche Hinweise und Hilfen. Gement Utz legt in seinem einleitenden Auf-
satz unter dem Titel „Übergang statt Dichotomie" eine außerordentlich präzise Beschreibung der
Situation und vielfach überzeugende Folgerungen für die Praxis vor. Kürzungen in der Spracher-
werbsphase hält er für dringend erforderlich. Manche Stoffe solle man hier ganz aussparen und
erst im Lektüreunterricht an geeigneter Stelle einbringen; der Lehrplan von NRW spricht hier von
einer „Ausbauphase". Manches, was heute noch ein eigenes Übungsbuchkapitel beanspruche, sei
auch ein reines Wortschatzproblem. Damit solle Platz geschaffen werden, um im Rahmen der
Übergangslektüre vor allem „die Wiederholung und Vertiefung, die Systematisierung und ggf. auch
Ergänzung häufiger und wichtiger sprachlicher Erscheinungen zu ermöglichen" (S.10). Utz - und
hierin ist er sich mit mehreren unter den Verfassern der folgenden Aufsätze einig - hält es für zu-
lässig oder sogar geboten, die Texte der Übergangslektüre sprachlich zu bearbeiten. Danach könne
man zur Erst- bzw. Anfangslektüre voranschreiten. Bisher sei die Erstlektüre in der Mittelstufe da-
gegen häufig weitgehend Sprachunterricht - dafür aber seien Caesar, Nepos oder Gellius zu schade.
Unter den nachfolgenden Hinweisen auf praktische Beispiele fand ich die beiden letzten Aufsätze
am interessantesten: Inge Lind empfiehlt Texte von Pompeius Trogus, vor allem aus dem
Leben Alexanders des Großen: „Durch Spannung und Abenteuer, durch Histörchen und Anekdoten
können die Mittelstufenschüler zum Lesen, Interpretieren und dann schließlich zum kritischen Be-
werten angeregt und hingeführt werden" (S.99 f.). Klaus-Uwe Dürr hat lateinische Aben-
teuergeschichten, Erzählungen, mit deren Helden sich der jugendliche Leser identifizieren kann
(und die gleichzeitig gezielte Übung sprachlicher Phänomene ermöglichen), vermißt - und selbst
eine verfaßt, die im Herbst 1995 bei Büchner in der neuen, der Übergangslektüre gewidmeten Rei-
he „Studio" erscheinen soll: „Rudgarius - puer fortissimus". Ich gestehe, nicht ohne Skepsis zu sein:
fehlt doch hier die Fremdheit des Textes, die auch ihren motivierenden Reiz hat. Dies und entsetzli-
che Abenteuer dazu kann so manches aus der „Legenda aurea" bieten, so daß ich die Notwendig-
keit für den „Rudgarius" (noch?) nicht sehe - aber neugierig bin ich geworden.
Wilfried Olbrich empfiehlt aus der Vulgata die Geschichte von Kain und Abel und von
Joseph und seinen Brüdern u.a. mit dem Hinweis, die rapide schwindende Kenntnis biblischer Ge-
schichten und der damit einhergehende Verlust an Tradition und Kultur müsse auch andere Fächer
auf den Plan rufen. Jörg Eyrainer gibt einige Hinweise zur Lektüre der „Historia Apollonii
regis Tyri", die nach Erfahrungen auch an unserer Schule lohnt. Über sie hatte bereits Karl-Heinz
Niemann, der auch die Textausgabe bei Klett gestaltet hat, AU 34,4 (1991) 18-35 Grundlegendes
und Umfassendes gesagt. Friedrich Maier weist erneut auf seine „Stichwörter der euro-
päischen Kultur" als Übergangslektüre hin. Gerade dafür erscheinen sie allerdings wegen ihres sehr
disparaten und teilweise recht hohen Schwierigkeitsgrades kaum geeignet, Grammatikwiederho-
lungen, wie sie Utz als zentral ansieht, sind mit ihnen kaum möglich und nicht sinnvoll. Wil-
helm Pfaffel wiederholt weitgehend, was er bereits AU 28,3 (1985) 58-79 geschrieben hat-
te: er stellt erneut seine Bearbeitung von Plautus' Rudens zur Einübung bzw. Wiederholung der
Gliedsatzlehre vor, die 1990 bei Büchner erschienen ist.

34
 
Annotationen