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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 38.1995

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Nr. 3
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Besprechungen
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Meyerhoff, Dirk: [Rezension von: Elektronisch ins Abseits - Griechisch auf dem Hexaglot EuroTranslator Med]
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[Rezension von: Luise und Klaus Hallof (aus dem Griechischen), Hesiod, Werke in einem Band]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33096#0126

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An eine Punktmatrixdarstellung der Buchstaben kann man keine allzu großen ästhetischen Anfor-
derungen stellen. Da der EuroTranslator grundsätzlich mit Großbuchstaben arbeitet und im Grie-
chischen auf Akzente ganz verzichtet, ist die griechische Schrift i. a. deutlich besser lesbar als die
Darstellung deutscher Umlaute oder französischer Akzente.
Eine gute Idee ist es sicher, daß für bestimmte Situationen einer Reise gängige Phrasen angeboten
werden. Diese sind aber im Griechischen sehr nachlässig bearbeitet. So wird der beraubte Reisende
sicher sehr überrascht sein, wenn er mit EuroTranslator bittet Rufen Ale die Polizei und dann sein
griechisch geäußertes MnOPO NA AfOPAEQ TPAMMATOXHMMA (!) EAQ mit ein paar hübschen
Briefmarken erfüllt bekommt. Auch in anderen Notfällen ist der EuroTranslator für Überraschungen
gut: Rufen sie einen Krankenwagen = EIAHTOIEIETE (!) IHN ITYPOXBEETIK.H sorgt für die Feuer-
wehr, und wenn es dann wirklich brennt, kommt die Polizei: Rufen sie die Feuerwehr -
EIAOnoIEIXTE IHN AETYNOMIA. Gefährlich kann es auch für den werden, der auf der Suche nach
einem /Vofausgang nach einer EIXOAOS Ausschau hält.
Wer Zahnschmerzen hat, sollte auch besser nicht auf den EuroTranslator hoffen: Können Are mir
einen Zahnarzt empfehlen ergibt nämlich ITOIOE EINAI O KAAYTEPOX TPOITOE METABAEHE
EKLEI (diese Einordnung ärztlichen Handelns könnte von Martial stammen). Auch beim Einkäufen
gibt es Überraschungen: Kann Ich die notwendige Ausrüstung mieten? - MÜOPEIE (so vertraut?)
NA MOY ArOPAXHX (!) ENA EIXITHPIO, und wenn einer dann auch noch mit Hilfe des EuroTrans-
lators handeln will, ist eine ärztliche Behandlung fällig: Können Ale mir einen /Vachlaß gehen -
MÜOPEITE NA MOY EYETHEETE ENA TIATPO.
Orthographische Fehler können sicher Vorkommen, doch sie sollten ein Wort nicht unkenntlich
machen: EXAEA TO BIABATHPtO (statt AIABATHPIO); nPEITEt NA THTHXQ (statt THPHXQ) MIA
AIAITA. Gefährlich wird die Vertauschung von T und K: Wer mit EIMAI ErTYOX lediglich auf eine
bestehende Schwangerschaft hinweisen wollte, kann möglicherweise als Bürge (eyyu'riTrig) in An-
spruch genommen werden (ohnehin wäre auch EfKYOX in der femininen Form glaubwürdiger).
Manche Vokabeln sucht man vergeblich: Das Lemma Ach/af kommt nicht vor, wohl aber Acö/afan-
zug, Ach/äfchen usw.; auch das Lemma Mensch fehlt, es gibt aber den Menschenfresser (dem pi-
kanterweise die Mensa vorangeht), die Menschen/z'ehe und Menschheit. Gibt man französische
homme ein, bekommt man deutsch Ker/, griechisch (MAAPAKOX, englisch fe//ow.
KYPIOX wird nur mit vorwiegend übersetzt. Hier ist der Weg nachvollziehbar: Im Englischen (und
nur dort) kennt der EuroTranslator mehrere Bedeutungen: maln, m/sfer, mr., doch für die Überset-
zung in die anderen Sprachen bleibt diese Bedeutungsbreite folgenlos. Daß der Weg stets über das
Englische führt, erklärt auch die merkwürdige Übersetzung des deutschen Grußes Guten Tag
(KAAHMEPA) ins Französische mit Bon apres-mldl: im Englischen steht natürlich Good afternoon.
Fazit: Der EuroTranslator Med ist zwar gut gemeint, aber zumindest im Griechischen sicher keine
zuverlässige Hilfe.^
1 Ich danke Herrn Prof. Dr. Alexander Sideras (Göttingen) für seinen Rat.
DIRK MEYERHOFF, Hannover
/Teslod. Werke In einem Band. Aus dem Griechischen von Luise und Klaus /-/a/Iof. Berlin, Weimar.'
Aufbau-Verlag 7994. B27A. (7AB/VB-BA7-00273-6).
Dieser Band, erarbeitet von Luise und Klaus Hallof, letzterer Leiter der Arbeitsstelle „Inscriptiones
Graecae" der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, bietet umfassendes Material zum Verständnis
von Hesiod. In einer ausführlichen Einleitung geben die Autoren einen Überblick über Leben, Zeit-
umstände und Werke von Hesiod, eingeschlossen sein Nachleben bis in die Neuzeit, und führen
dabei auch in vielerlei Probleme der Forschung ein. Ihre Interpretationen sind dabei von einer wohl-

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