DIE EINHEITEN
29
entsprechend einem mehr oder weniger rapiden Wahl-
vermögen, das die schnellsten Wege zum Ziele sucht,
zum Ziele, das bereits nicht mehr innerhalb der persön-
lichen Willkür liegt, sondern von strengsten Gesetzen
bewahrt wird. Man kann, ohne den Sinn dieses Zusammen-
hangs zu zerstören, das Verhältnis auch umkehren und
sagen, dag der Künstler sich das Ziel setzt, dagegen in
der Einheit gebunden ist, dag das Ziel also das Mittel
bestimmt. Diese Umkehrung entspricht dem Sprach-
gebrauch, dag es darauf ankomme, was der Künstler
gewollt und ob er das Gewollte erreicht hat. Sie ist in
dem weiten Kreise elementarer Erkenntnisse gültig, ent-
spricht aber nicht der Physiologie des Kunstwerks, die
vielmehr die Einheit als den Anfang, als loyog des
Künstlers, das Ziel als Folge hinstellt. Dagegen kann
die Kritik nicht lediglich von den Einheiten ausgehen,
schon weil sie unfähig ist, diese ihrem letzten Wesen nach
zu erkennen, sondern im wesentlichen von dem Resultat.
Sie akzeptiert jedes Ausdrucksmittel, das im Bereich der
Kunstübung liegt, um die es sich handelt — denn dies
zu erkennen ist sie ohne weiteres imstande — und
untersucht lediglich, wie weit der Ausdruck organisch ist.
Daher wäre z. B. nichts weniger gerecht, als wenn man
die Wahl der Farben Böcklins und Menzels dem einen
oder anderen vorwerfen oder als Verdienst anrechnen
wollte, die Fleckenmanier Menzels dem glatten Strich
Böcklins vorzöge, etc. Die Anschauung der Impres-
sionisten, die dem Menzelschen Mittel aus historischen
Erwägungen zustimmt, entbehrt endgültiger Berechtigung.
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entsprechend einem mehr oder weniger rapiden Wahl-
vermögen, das die schnellsten Wege zum Ziele sucht,
zum Ziele, das bereits nicht mehr innerhalb der persön-
lichen Willkür liegt, sondern von strengsten Gesetzen
bewahrt wird. Man kann, ohne den Sinn dieses Zusammen-
hangs zu zerstören, das Verhältnis auch umkehren und
sagen, dag der Künstler sich das Ziel setzt, dagegen in
der Einheit gebunden ist, dag das Ziel also das Mittel
bestimmt. Diese Umkehrung entspricht dem Sprach-
gebrauch, dag es darauf ankomme, was der Künstler
gewollt und ob er das Gewollte erreicht hat. Sie ist in
dem weiten Kreise elementarer Erkenntnisse gültig, ent-
spricht aber nicht der Physiologie des Kunstwerks, die
vielmehr die Einheit als den Anfang, als loyog des
Künstlers, das Ziel als Folge hinstellt. Dagegen kann
die Kritik nicht lediglich von den Einheiten ausgehen,
schon weil sie unfähig ist, diese ihrem letzten Wesen nach
zu erkennen, sondern im wesentlichen von dem Resultat.
Sie akzeptiert jedes Ausdrucksmittel, das im Bereich der
Kunstübung liegt, um die es sich handelt — denn dies
zu erkennen ist sie ohne weiteres imstande — und
untersucht lediglich, wie weit der Ausdruck organisch ist.
Daher wäre z. B. nichts weniger gerecht, als wenn man
die Wahl der Farben Böcklins und Menzels dem einen
oder anderen vorwerfen oder als Verdienst anrechnen
wollte, die Fleckenmanier Menzels dem glatten Strich
Böcklins vorzöge, etc. Die Anschauung der Impres-
sionisten, die dem Menzelschen Mittel aus historischen
Erwägungen zustimmt, entbehrt endgültiger Berechtigung.