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DIE ENTWICKLUNG BÖCKLINS

Die Lehre von den Einheiten gibt den unentbehr-
lichen Hintergrund, um den Momenten unserer Beweis-
führung greifbares Relief zu verleihen. Zunächst erwächst
daraus in Hinblick auf die beiden Perioden Böcklins
das Recht, zu folgern: Die Frühzeit, von deren Künstler-
schaft wir uns sowohl mit Hilfe des Vergleichs mit
anderen Werken bildender Kunst wie auch auf Grund
der elementaren Gesetze des Schönen iiberzeugt haben,
darf in keinem absoluten Gegensatz zur Spätzeit stehen,
wenn diese nicht des Anrechts auf kiinstlerische Be-
deutung im Sinne beider Kriterien verloren gehen soll.
Der Kern in der einen mug sich in der anderen wieder-
finden. Oder aber, falls dieser Nachweis nicht erbracht
werden kann, mug logischerweise geschlossen werden,
dag die Entwicklung Böcklins in der Frühzeit abbrach
wie die so mancher anderen Deutschen.

Fiir diesen zweiten Fall könnte schon als Beweis-
material das Verhalten der Böcklin-Verehrer benutzt
werden, die das echt Böcklinsche nur in den bekannten
Bildern finden und von der Frühzeit iiberhaupt nichts
wissen wollen. Als er die ersten italienischen Bilder
malte, war er, so meint man, noch nicht der eigentliche
Meister, hatte noch nicht das wahre Böcklinsche, war
mit einem Worte noch nicht er selbst. Aber dieser
 
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