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DIE VERNEINUNG BÖCKLINS

Zum ersten Male findet sich bei Schick eine unsere
Frage deutlich umfassende Äugerung Böcklins gelegent-
lich Marees: „Marees vergesse, dag man ein Bild nicht
der Farbe oder einer malerischen Wirkung wegen,
sondern der Sache selbst wegen male.“ (S. 40.) Dieser
Ansicht wird ein paar Dutzend Seiten später wider-
sprochen: „Man mug im Bilde nur dem malerischen
Eindruck und den malerischen Empfindungen nachgehen
und sich nichts anderes dabei denken; das (das andere)
hätten die Kunstgelehrten aufgebracht.“ (S. 79.) Im
selben Sinne kann man auch ein Zitat bei Floerke aus-
legen: „Jedermann behält das, was ihm in seinen Kram
pagt. Warum auch anders? Ich dachte früher auch an
alles Mögliche, was ich noch in mir ausbilden könnte.
Ich bin froh, dag ich mich beschränkt habe. Ein jeder
muß begreifen, was er vor allem kann, und nur das
machen, und dann nicht rechts und nicht links. Ich
z. B. will kein Historienmaler sein. Auch kann ich
keine präzisen Umrisse machen. Ich ziehe mich also
vollwissentlich auf rein malerische Wirkungen zurück,
auf vage Vorstellungen aus dem Kreis dessen, was mich
beschäftigt.“ (F. 53.) Da beide Stellen unverhältnis-
mägig isoliert bleiben, mug angenommen werden, dag
der Widerspruch zu der ersten Stelle sich dadurch er-
klärt, dag Böcklin hier nicht dasselbe wie dort meinte,
 
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