BÖCKLINS STELLUNG ZU MENZEL: FRÜHZEIT
Man kann keinen einzelnen Stern am Himmel be-
stimmen, wenn man nichts von den anderen weifj. Die Be-
ziehung des einen zu den anderen gibt seine Lage. Der
Astronom sucht zuerst den großen Kreis, in dem der Stern
liegen mufj. Hat er den, so reduziert er immer mehr
sein Beobachtungsfeld, bis er ganz genau den ge-
suchten fixiert hat. Versuchen wir, es hier gerade so
zu machen.
Die Stellung des Publikums zu Böcklin und Menzel
sagt mehr von deutscher Art als dicke Bücher. Beide
werden verehrt, und Form und Gründe der Verehrung
sind für uns typisch. Dag sie ohne Ahnen sind und
eine ganz einzige Bedeutung in der Kunst einnehmen,
sagt man von beiden. Innerhalb dieses gemeinsamen
Kults aber vollzieht sich eine immer stärker hervor-
tretende Differenzierung, die genau das, was sie dem
einen an Schätzung nimmt, dem anderen zulegt. Seit
zehn Jahren etwa beginnt man in Menzel immer mehr
eine Art Wissenschaftler zu sehen. Seine Blüte gilt als
die Wirkung eines der exakten Forschung beflissenen
Gelehrten, die ihre Zeit hatte, notwendig und ersprieg-
lich war, aber dann von einer gröfjeren Potenz abgelöst
wurde, von einem Kunst-Künstler, im Gegensatz zum
Gelehrten-Künstler, von Böcklin. Diese Entwicklung
sieht fast wie eine philosophische Evolution aus: Der
Man kann keinen einzelnen Stern am Himmel be-
stimmen, wenn man nichts von den anderen weifj. Die Be-
ziehung des einen zu den anderen gibt seine Lage. Der
Astronom sucht zuerst den großen Kreis, in dem der Stern
liegen mufj. Hat er den, so reduziert er immer mehr
sein Beobachtungsfeld, bis er ganz genau den ge-
suchten fixiert hat. Versuchen wir, es hier gerade so
zu machen.
Die Stellung des Publikums zu Böcklin und Menzel
sagt mehr von deutscher Art als dicke Bücher. Beide
werden verehrt, und Form und Gründe der Verehrung
sind für uns typisch. Dag sie ohne Ahnen sind und
eine ganz einzige Bedeutung in der Kunst einnehmen,
sagt man von beiden. Innerhalb dieses gemeinsamen
Kults aber vollzieht sich eine immer stärker hervor-
tretende Differenzierung, die genau das, was sie dem
einen an Schätzung nimmt, dem anderen zulegt. Seit
zehn Jahren etwa beginnt man in Menzel immer mehr
eine Art Wissenschaftler zu sehen. Seine Blüte gilt als
die Wirkung eines der exakten Forschung beflissenen
Gelehrten, die ihre Zeit hatte, notwendig und ersprieg-
lich war, aber dann von einer gröfjeren Potenz abgelöst
wurde, von einem Kunst-Künstler, im Gegensatz zum
Gelehrten-Künstler, von Böcklin. Diese Entwicklung
sieht fast wie eine philosophische Evolution aus: Der