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https://doi.org/10.11588/diglit.27194#0073
ENTWICKLUNG DER EINHEIT
59
von anderen Malfamilien unterschieden. So im ganzen
betrachtet, erkennt man die Grogen unter ihnen, die sich
besonders um die Entwicklung des Nationaleigentums
verdient machten. Wir finden das glorreiche System
van der Meers neben dem des älteren Ruysdael und
van Goyen, neben Cuyp. Wir finden den Gipfel, der
Rembrandt heigt, diesen Rocher de bronce für alle
Ästhetik der Malerei, bei dem die Entwicklung der Ein-
heit ein Weltsystem bedeutet. Ganz andersartig, aber
nicht weniger überzeugend wirkt Rubens daneben. So
hoch Rembrandt über den Seinigen hervorragt, was seine
Einheit von der des Rubens unterscheidet, ist mehr. Es
steht jenseits von Kraftunterschieden; man kann nicht den
einen unter den andern stellen, so wenig Velasquez über
oder unter einen von ihnen gestellt werden kann. Es
sind gleichgroße Länder, in denen jeder Freund des
Schönen angenehm leben kann. Nimmt man nun wiederum
größeren Abstand, so erweitert sich das Gesichtsfeld
um viele Länder. Man erkennt, daß die soeben gesehenen
Künstler im Vergleich zu den jetzt zutretenden durch ihre
Einheiten Verwandte sind, sozusagen unter einer Zone ent-
standen, von einem Meer umspült, während ihre Vorgänger
sowohl imNorden in ihremeigenenLande,wie in Italiensich
entschieden von dieser Gesamtheit abheben. Weitergehend
bemerken wir, daß trotz aller Verschiedenheit die Vene-
zianer von Bellini bis Tintoretto mehr Beziehungen zu
ihnen haben, als die Frühflorentiner, und diese wiederum
mehr als die früheren Primitiven in Italien und im
Norden. Das ist die größte Differenz, wir finden keine
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von anderen Malfamilien unterschieden. So im ganzen
betrachtet, erkennt man die Grogen unter ihnen, die sich
besonders um die Entwicklung des Nationaleigentums
verdient machten. Wir finden das glorreiche System
van der Meers neben dem des älteren Ruysdael und
van Goyen, neben Cuyp. Wir finden den Gipfel, der
Rembrandt heigt, diesen Rocher de bronce für alle
Ästhetik der Malerei, bei dem die Entwicklung der Ein-
heit ein Weltsystem bedeutet. Ganz andersartig, aber
nicht weniger überzeugend wirkt Rubens daneben. So
hoch Rembrandt über den Seinigen hervorragt, was seine
Einheit von der des Rubens unterscheidet, ist mehr. Es
steht jenseits von Kraftunterschieden; man kann nicht den
einen unter den andern stellen, so wenig Velasquez über
oder unter einen von ihnen gestellt werden kann. Es
sind gleichgroße Länder, in denen jeder Freund des
Schönen angenehm leben kann. Nimmt man nun wiederum
größeren Abstand, so erweitert sich das Gesichtsfeld
um viele Länder. Man erkennt, daß die soeben gesehenen
Künstler im Vergleich zu den jetzt zutretenden durch ihre
Einheiten Verwandte sind, sozusagen unter einer Zone ent-
standen, von einem Meer umspült, während ihre Vorgänger
sowohl imNorden in ihremeigenenLande,wie in Italiensich
entschieden von dieser Gesamtheit abheben. Weitergehend
bemerken wir, daß trotz aller Verschiedenheit die Vene-
zianer von Bellini bis Tintoretto mehr Beziehungen zu
ihnen haben, als die Frühflorentiner, und diese wiederum
mehr als die früheren Primitiven in Italien und im
Norden. Das ist die größte Differenz, wir finden keine