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ZWEITER TEIL

wie möglich festzustellen, auf dem sich dieser als un-
künstlerisch erkannte Wert befindet. Bei der grogen
Schätzung, der er sich erfreut, ist dies Verlangen schon
deshalb berechtigt, um auf diesem Wege eine plausible
Erklärung der Massensuggestion, die hier gewirkt hat,
zu erhalten.

Diese drei Methoden geben drei sichere Kontrollen,
soweit sie wissenschaftlich verwendet werden. Für die
erste, den Ersatz des Werkes durch den Künstler, ist,
wie wir wissen, grögte Vorsicht geboten. Das Ver-
hältnis des Autors zum Werk ist für die Kritik belanglos.
Der Autor stirbt, das Werk bleibt. Er schafft in einem
Zustand, über den er sich nicht notwendig Rechenschaft
zu geben braucht, und der mit seinem von uns bemerk-
baren Menschentum, mit seinen Schicksalen unter Um-
ständen nur äugerst lose zusammenhängt. Hier ergibt
sich also von vornherein die Einsicht, dag was wir von
der Persönlichkeit Böcklins brauchen können, in Rück-
sicht auf dieses dunkle Verhältnis vorsichtig ausgesiebt
werden mug und im besten Fall immer nur den Wert
einer Wahrscheinlichkeitsrechnung erreicht.

Den Ersatz des Forschers, der bisher arbeitete,
durch einen anderen, der die Fortsetzung übernimmt,
kann uns nur die Literatur über Böcklin geben. An
dieser ist so wenig Mangel, dag die Wahl schwer
fällt. Auch hier lauern viele Schwierigkeiten. Wir
wissen, was wir von den Dichtern in unserer Wissen-
schaft zu halten haben. Der bei weitem grögte Teil der
Böcklin-Literatur, ja fast könnte man sagen, der beste,
 
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