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Dänemark, Holland, Norwegen und England, allein im südlichen Deutschland kennt man sie nicht,
oder nur selten, und mit vollem Rechte gibt man der zweyzeiligen Gerste dort den Vorzug.
Ein Mässchen Samen vom Jahrgang 1823, wog 1 Pfund 3 Loth Kölner Markgew.
10. Hordeum vulgare. Gemeine Gerste.
q C Seminibus vestitis; Spica caerulescente.
t Samen bekleidet; Aehre blaulich.
Blauliche gemeine Gerste.
Deut. Blauliche Wintergerste. Grosse gemeine Gerste.
Franz. Orge commune ä epi violet.
Tab. IX. Fig. B. Aehre. (die Aehre etwas ausgebreiteter und lockerer als die Abbildung.) D. Aehr-
chen. c. 1. Kelchspelze. 2. Samen. 3. Querdurchschnitt des Samens.
Halm ausrecht, 3 bis 31/2 Fuss hoch, gegliedert, weiss, an der Spitze mit einem Wulst umgeben,
aus welchem die ersten drey Aehrchen stehen. Blätter % Zoll breit, 5 bis 6 Zoll lang. Aehre 3 Zoll
lang, rund, sast sechsreihig, ziemlich gleichbreit, abgestumpft. Spindel flach, kurz gegliedert, glatt,
gelb und ausgerandet. Aehrchen % Zoll lang, 9 bis 10 in einer Reihe, einsamig, aufgeblasen, 3 aus
einem Knie der Spindel stehend, glatt, blaulichwens, an der Basis dunkler, der Rücken mit 3 erha-
benen, in eine breite Granne ausgehenden Linien bezeichnet. Kelchspelze % Zoll lang, kurz gegrannt,
psriemensörmig und weiss. Blumenspelze den Samen sest umschließend, und nicht leicht von dem-
selben trennbar, die innere ungegrannt, die äussere gegrannt. Grannen 2 mal so lang als die Aehre,
weiß, slach, breit, gestreist und rauh. Samen sehr vollkommen, % Zoll lang, über % Zollbreit,
ausgeblasen, nach beiden Enden zugespitzt, die innere Seite gesurcht, die äussere gewölbt und mehlig.
Die blauliche gemeine Gerste ist eine Winterfrucht, die, vermöge ihrer bedeutenden Bestaudung
und großen Samen vorzügliche Beachtung verdient. Man säet sie im Anfang des Octobers, da sie aber,
gleich der gemeinen Wintergerste, in sehr kalten Jahrgängen leicht Schaden leidet, so dürfte es zweck-
mäßiger seyn, sie als Sommersrucht zu Ende des Februar oder Ansang März in einen guten Boden, wel-
cher im Herbste zubereitet worden ist, anzubauen. Die Reife ersolgt, wenn auch erst im Ansang März
gesäet, dennoch mit der gemeinen Wintergerste. Sie verlangt einen guten lockeren Boden und vorzüglich
bearbeitete Aecker. Die Körner werden sehr gross und vollkommen, und das Stroh erreicht eine Höhe
von 3 bis 3V2 Fuss, welches ebenso, wie das Stroh anderer Gerstenarten zur Fütterung verbraucht
werden kann. Dem Lagern ist diese Gerste, vermöge der steisen Halmen, am wenigsten unterworsen.
Die blauliche gemeine Gerste übertras bisher alle andern Gerstenarten im Ertrag, sie lieferte nicht
allein mehr und größere Körner, sondern auch vorzüglicheres Stroh und verbindet damit eine frühe
Reife. Obgleich zwar diese Ersahrungen nur aus mehrjährige Gartenversuche gegründet sind, so glaube
ich aber doch, durch die Vorzüge, die sich dort, gegen die andern Gerstenarten, in mehreren Jahren
nacheinander herausstellten, berechtigt zu seyn, diese Gerste dem Landwirthe zur Kultur als vorzüglich
empfehlen zu können.
Ein Mäßchen Samen, vom Jahrgang 1823, wog 1 Pfund 6 Loth Kölner Markgew.
1 o. Hordeum vulgare.. Gemeine Gerste.
Yy ( Seminibus vestitis ; Spica nigricante.
( Samen bekleidet; Aehre schwarz.
Schwarze gemeine Gerste.
Hordeum vulgare. Var. Sem. nigris. Persoon Synop. I. p. 108. N™ 1.= Var. E. Viborg Abhandl. v. d. Gerste p. x8. -
Var. B. Seminibus vestitis; spica nigricante. Seringe mel. bot. p. 147. — Hordeum nigrum. Roem. et Schult. II. pag. 791. -
Schübler Dissert. pag. 40.
Deut. Schwarze russische Wintergerste. Russische Wintergerste. Schwarze Wintergerste. Blaue sechszeilige Gerste aus Russland.
Schwarze Gerste. Schwarzährige Gerste.
Franz. Orge commune ä epi noir. Orge noire. Orge de Russie.
Dan. Sortaxetbyg.
 
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