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Kintzinger, Martin; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa: auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds — Mittelalter-Forschungen, Band 2: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.8246#0157

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1. Herrscherliche Familiae und Gesandtschaft
an den Höfen in Westeuropa

1. a. Quellengrundlagen und Forschungsstand:
Das Reich, England, Frankreich, Burgund
Was im folgenden zur Familia Regis in Westeuropa und zu ihrer Bedeutung für das
Gesandtschaftswesen des Reichs in der Zeit Sigmunds zu sagen sein wird, beruht
wesentlich auf einem singulären Quellenbestand, den heute im Österreichischen
Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrten Reichsregisterbänden.' Er ist zu Ende des
vergangenen Jahrhunderts durch Theodor Lindner und Gerhard Seeliger kodiko-
logisch beschrieben und inhaltlich charakterisiert worden/ Im Rahmen seiner um-
fangreichen Studien zum Kanzleipersonal Ruprechts ging Peter Moraw 1968/69
auch auf den Vergleich der Überlieferungsdichte und -eigenarten zwischen den Re-
gistern Ruprechts und Sigmunds ein/ Durch Edition zugänglich gemacht worden
sind einige urkundliche Texte daraus durch Wilhelm Altmann 1897/ Das von Joseph
Caro 1880 in Teilen edierte Formelbuch, der Wiener Codex 22, gehört nicht zum Text-
bestand der Reichsregister-Überlieferung. Da es sich nahezu ausnahmslos auf die
Jahre 1416/17 bezieht, die gerade in den erhaltenen Reichsregisterbänden besonders
lückenhaft tradiert sind, stellt es aber eine wertvolle Ergänzung dar." Hinsichtlich ih-
rer Inhalte und Überlieferungsgeschichte sind dieses Formelbuch und der ebenfalls
Formulartexte bietende Band D des Reichsregisterbestandes, 1928 durch Erich Forst-
reiter näher untersucht, sowie ein weiteres Formelbuch aus den vatikanischen Be-
ständen 1932 von Hermann Heimpel vergleichend vorgestellt worden/ In die von

1 Für die Anfertigung von Mikrofilmen danke ich den zuständigen Damen und Herren des Archivs.
So konnte ich den umfangreichen Bestand am heimischen Schreibüsch bearbeiten. Mein besonde-
rer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Stuart Jenks (Erlangen-Nürnberg), der mir bereitwillig ermöglichte,
anhand seines eigenen Mikrofilmbestands einen ersten Zugang zu dem Material zu finden.
2 Theodor Lindner, Das Urkundenwesen Karls IV. und seiner Nachfolger (1346-1437). Stuttgart
1882, S. 177-180. Gerhard Seeliger, Die Registerführung am deutschen Königshof bis 1493.
(MIÖG, Erg.bd. 3). Innsbruck 1890-94, S. 265-276.
3 Peter Moraw, Beamtentum und Rat König Ruprechts. In: ZGO 116(1968), S. 59-126. Ders., Kanz-
lei und Kanzleipersonal König Ruprechts. In: AfD 15(1969), S. 428-531.
4 Urkundliche Beiträge zur Geschichte Kaiser Sigmunds. Hrsg. v. Wilhelm Altmann. In: MIÖG
18(1897), S. 588-609. Nur einige der vorgelegten Stücke stammen aus den Reichsregistern.
5 Hoensch, Sigismund, S. 519 f., verweist darauf, daß Sigmund nach seinen Aufenthalten in Paris
und London 1416 wohl die Mängel in der Effektivität der Reichsverwaltung bewußt gewesen
seien. Deshalb habe er eine Reform des Urkundenwesens eingeleitet und einen neuen Reichsre-
gisterband anlegen lassen.
6 Erich Forstreiter, Simon Amman von Asparn. Ein Niederösterreicher als Notar in der deutschen
Reichskanzlei Kaiser Sigmunds von Luxemburg. In: Jahrbuch für Landeskunde von Nieder-
österreich N.F. 21(1928), S. 112-139. Hermann Heimpel, Aus der Kanzlei Kaiser Sigismunds.
(Über den Cod. Pal. Lat. 701 der Vatikanischen Bibliothek.), in: AfU 12 (1932), S. 111-180.
 
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