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Kintzinger, Martin; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa: auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds — Mittelalter-Forschungen, Band 2: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.8246#0212

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3. Gesandte des Königs

3. a. Gesandtschaft und Geleit. Litera familiaritatis
und Salvus conductus
Schon mehrfach war im Zusammenhang einer Aufnahme von Familiären die Rede
vom Geleit - dem förmlichen Salvus conductus das in einem besonderen Passus
der Ernennungsurkunde verliehen wurde. Aus der unbestimmten Verfügbarkeit
für eine Vielzahl von Aufträgen war erst durch das Geleit zu erschließen, daß ein
Familiäre für Gesandtschaftsreisen vorgesehen war. Im folgenden wird nun darzu-
stellen sein, daß es sorgfältig unterschiedene Arten solcher diplomatischer Missio-
nen gab. Wiederum wird das Geleit eine wichtige Rolle spielen: es verrät, um wel-
che Art es sich jeweils handelt und vor allem, inwieweit ein Gesandter inner- oder
auch außerhalb des Reichs reisen sollte.
Ausführlich beschrieben ist ein Salvus conductus in der Ernennungsurkunde
des Plebans Simon vom Oktober 1423r^ Er hat den Wortlaut: Mzzzzzfzzzzs (szc) zzzzzooz*-
sis cf sz'figitfz's prz'zzcz'pz'fzzzs, cccicsiasficis cf soczzfzznüzzs, coztzz'fz'fzzzs, fzzzrozzzüzzs, zzoMzüzzs, zzzz-
üfzüzzs, cfz'ozzfzüzzs, o^zcz'zzfz'fzzzs, cf oozzzzzzzzzzz'fzzfz'fzzzs czüz'fzzfzzzzz opz'zfonzzzz cf oz'Ezznzztz, ccfcn's-
zpzc zzosfrz's, cf ftttponz stzcn, zzc Rggzzorzzzzz zzosfrorzzzzz fzzzzzgzzrz'o cf Bofzcmz'c szzMz'fz's cf
/z'&fz'fzzzs züfozrfz's /zriizzfor cf dz'sfrz'cfc, z^zzz'fzzs fc zfzzzzz zzzf cos pcroczrcrz's grafe szzscz'pz'zzzzf, cozz-
ztccczzf; izonorc perfraefezzf zzf z'n fzz'z's pzzo seczzzifafezzz fzzi z'fz'zzcrz's prozzzofzozzzzz cf gmfzzz'fzzzzz
ociizzf cf ziefzeazzf z'zzzpczzzicz'c uoizzzzfafezzz, zzcczzozz fc zzzzzzz /azrzzzfz's, ezpzz's, oaiz'sz'z's, ac aiz'z's z*c-
fzzzs fzzz's sz'zzgzziz's, poz* z^accazaz^ac /zzn'szfz'cfz'oaz's ocsfz*c ioca afzsz^ac aiiz^zzafi soiacione, ffzeio-
aci, zaafc, ac aiferz'ns caz'zzscazaz^ac soiacz'oaz's gcacz*c faza per ferrara z^zzaaz per az^aaza fraa-
sz'rc, sfarc, zaorari, cf rezfz're iifzere pcrzaz'ffazzfzzr proozzfozzs fsz'c) fzhi zfzzzzz per fc azzf fao nomine
zfesnper rcz^aisifi /acrizzf zfe saiao cf sccaro coaziacfa fofz'ens z^aofz'cas /zzon'zzf opporfaaaza.

254 HHSTAA Wien, Reichsregisterbände, H, fol. 8r-v. Allgemein dazu jetzt Müller, Geleit, S. 148-173
(Geleitbrief) mit eingehender Beschreibung der Formulare und inhaltlicher Auswertung. Berthe
Widmer, Geleitbriefe und ihre Anwendung in Basel zur Zeit des hier tagenden Generalkonzils
von 1431-1449. ln: Basler Zeitschrift für Geschichts- und Altertumskunde 92 (1992), S. 9-99, mit
Schwerpunkt auf dem Geleit für Konzilsbesucher; zum spätmittelalterlichen Geleitwesen im all-
gemeinen S. 12-16. Als diplomatiegeschichtliche Arbeit Queller, Ambassador, S. 128-130 u.ö. Zur
rechtlichen Entwicklung und dem Verständnis des Geleits als Sonderfrieden: B. Koehler, Art. Ge-
leit. In: HRG 1, Sp. 1481-1489. Meinrad Schaab, Art. Geleit. In: LexMA 2, Sp. 1204 f., betont, daß
im Spätmittelalter das Geleit zu einem Merkmal der Landesherrschaft geworden, seine Herkunft
aus dem Königtum aber anerkannt geblieben sei. Vgl. auch Quillet, Charles V., S. 324-327 (De la
paix, et de sa sauvegarde). Belege dafür, daß das hier zu den Geleitbriefen Gesagte den zeitübli-
chen Zustand wiedergibt, lassen sich aus handschriftlicher Überlieferung anderer als der zitier-
ten Provenienz beibringen. Exemplarischer Nachweis: SUB München Cod. lat. 1726, fol. 35v;
Lz'ferzz szzfui cozzzfzzcfzzs in einem Kanzleiformelbuch unbestimmter Herkunft, das nach dem
paläographischen Befund wahrscheinlich aus der Zeit Sigmunds stammt.
 
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