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Schlick, Jutta; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
König, Fürsten und Reich: (1056 - 1159) ; Herrschaftsverständnis im Wandel — Mittelalter-Forschungen, Band 7: Stuttgart, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.34721#0022
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10

Einleitung

Quellengattung. Doch läßt sich gerade durch die Briefe - bei aller gebotenen Vor-
sicht im Umgang mit ihnen - ein unmittelbarer Zugang zu den Ereignissen wie zu
den handelnden Personen gewinnen. Meist sind sie zeitlich wesentlich näher an den
Vorgängen als die erzählenden Quellen und daher noch nicht durch das Wissen um
spätere Entwicklungen verfälscht; sie spiegeln eine größere Betroffenheit und ge-
währen tiefere Einblicke in die Vorstellungswelt des Verfassers. So wird sich dem
Betrachter das eine oder andere Ereignis aus dieser Perspektive in einem anderen
Licht darstellen, oder es wird zumindest an Anschaulichkeit gewinnen.
Für die Hoftage läßt sich anhand der zeitgenössischen Zeugnisse eine deutliche
Bedeutungszunahme erkennen, die in engem Zusammenhang mit dem Niedergang
der königlichen Autorität unter Heinrich IV. steht. Seit Ende des 11. und Beginn des
12. Jahrhunderts kann man eine zunehmende Aufmerksamkeit konstatieren, die
den fürstlichen Zusammenkünften von seiten der Chronisten geschenkt wurde;
und diese Beachtung reflektiert neben dem verstärkten Interesse und politischem
Bewußtsein der Schreiber sicher auch die gesteigerte Bedeutung der fürstlichen Ein-
flußnahme auf das Geschehen. Die erstarkte Stellung der Fürsten und ihre zuneh-
mende Verantwortung für das Reich fanden also auch im Bewußtsein breiterer
Kreise ihren Niederschlag.
 
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