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Schlick, Jutta; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
König, Fürsten und Reich: (1056 - 1159) ; Herrschaftsverständnis im Wandel — Mittelalter-Forschungen, Band 7: Stuttgart, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.34721#0180
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MofMS rornm ignrporaiiMm - Aufbruch in eine neue Zeit (1138-1159)

Schaftsbegründung, das Gesamtbild seiner Regierung aber bleibt - auch ohne ihn
an seinem Nachfolger zu messen - von den Problemen bestimmt, derer er nicht Herr
zu werden verstand. So blieb seine Idee des lionor mgm' in den ersten Ansätzen
stecken; das ihr innewohnende Potential, das sich Friedrich I. nur wenige Jahre spä-
ter geschickt zunutze zu machen verstand, wurde von Konrad nicht einmal annä-
hernd ausgeschöpft.

Neue Zeiten, neue Konzepte:
Die Fürsten als Königs- und Kaiserwähler
Nach der Rückkehr Konrads III. vom Kreuzzug wurde die schon zuvor latent spür-
bare Stagnation in der Reichspolitik unübersehbar, was wohl vor allem auf seine ge-
sundheitliche Verfassung zurückzuführen war. Zu oft ruhten die Geschäfte nun in-
folge der Krankheit des Herrschers. Diese dem allgemeinen Wohl des Reichs
abträgliche Situation mag die Fürsten bewogen haben, sich allmählich konkretere
Gedanken um die Zukunft des Reichs zu machen. Vielleicht sollten die Pläne und
Vorbereitungen für die Romfahrt des Königs noch einmal dem Unmut entgegen-
wirken und eine Aufbruchstimmung verbreiten, sollte das gesunkene Ansehen des
Herrschers durch die Erlangung der kaiserlichen Würde rehabilitiert werden"";
doch angesichts seines gesundheitlichen Zustands in den letzten Jahren erscheint es
zweifelhaft, ob Konrad diese Wirkung tatsächlich erzielte. So verwundert es nicht
weiter, daß bereits unmittelbar nach dem Tod des ersten Stauferkönigs Beratungen
und Verhandlungen über seine Nachfolge geführt wurden"^; ja, man wird sich im
Hinblick auf die Tatsache, daß sein Tod schon mehr als einmal unmittelbar bevor-
zustehen schien, fragen müssen, ob solche Gespräche nicht bereits zu seinen Leb-
zeiten stattgefunden hatten.
Das erste quellenmäßig belegte Treffen, bei dem es um die Nachfolge Kon-
rads III. ging, fand am 19. Februar zwischen Friedrich Barbarossa und den Bischö-
fen Eberhard von Bamberg und Gebhard von Würzburg statt, also nur vier Tage
nach dem Tod des Königs"". Doch die kurze Zeitspanne bis zur Wahl Friedrichs

220 Vom Niedergang des königlichen Ansehens zeugt sowohl das Bestreben Friedrichs I., selbst so
schnell wie möglich die Kaiserwürde zu erlangen, als auch seine Wahlanzeige an Papst Eu-
gen III. (D FI. 5), in der er es sich zum Ziel setzt, die Romani imperii cdsiin^o in prisiinnm sn$ ex-
cdioniie robnr &o arünuanfe wiederherzustellen. Vgl. TÖPFER, Grundlinien, S. 15.
221 Davon berichtet Wibald in mehreren seiner Schreiben, unter anderem an den Bischof von Metz
und an Papst Eugen III., Wibaldi epistolae, Nr. 365, S. 494: ... oHinaio per omnipoieniis Dei nn'se-
ricoUinm nooo rege, pro cnins eiecfione principes regni crebra inm infer se babenf coibqnia...; Nr. 375,
S. 504: Cepernni Feinde snmmi principMm sese per nnncios ef iiieras & habende inier se colio^nio pro
regni onh'natione soiiiciiare.
222 Monumenta Boica 37, Nr. 97, S. 70 (Urkunde Bischof Gebhards von Würzburg für Kloster Lang-
heim): ... acfa snnf anfem hec anno bonn'nice incarnafionis M.C.LII. Inriiciione XR ^ninia &'e post obi-
inm Domini Conrabi glorios:' Romano(rnm) regis, in ripa Mogi Jinminis inter coho^ninm, ^no4 4nx Fri-
&ricns cnm wirze&nrgensi ei Nienbergens:' episcopis 4e reforman^o ei componendo regni siain
ceiebrooif... Vgl. dazu SiMONSFELD, Jahrbücher Friedrichs I., Bd. 1, S. 21, Anm. 9; RI IV/2.1, Nr.
61, S. 11 f. - ZoTZ, Königtum und Reich, S. 248, interpretiert »die Datierungszeile als Dokumen-
tation von Herzog Friedrichs Bemühungen um die Reichsreform kurze Zeit vor seiner Königs-
erhebung, als reichsgeschichtliche Erinnerung zum Ausweis der Idoneität des Kandidaten!«
 
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