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Schlick, Jutta; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
König, Fürsten und Reich: (1056 - 1159) ; Herrschaftsverständnis im Wandel — Mittelalter-Forschungen, Band 7: Stuttgart, 2001

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34721#0167
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Herrschaft zwischen Idee und Wirklichkeit

151

Albrecht der Bär vermochte sich in Sachsen nicht gegen den noch minderjährigen
Heinrich den Löwen durchzusetzen und wurde damit eher zu einem Probiem für
Konrad III. als zu einer Stütze seiner Herrschaft. Denn unweigerlich wurde der Kö-
nig in die Auseinandersetzungen hineingezogen, in deren Verlauf er 1141 sogar die
Reichsacht über die Sachsen aussprach^. Daß sich allerdings nicht-sächsische
Große wie der Mainzer Erzbischof Adalbert II. oder Bischof Burchard von Straßburg
ebenfalls auf die Seite der Oppositionellen schlugen, läßt vermuten, daß deren An-
liegen in manchen Kreisen durchaus als berechtigt angesehen wurden' A
In Bayern, das dem Welfen noch Ende 1138 ebenfalls entzogen und dem ba-
benbergischen Halbbruder des Königs, Leopold IV. von Österreich, übertragen wor-
den war, kam es darüber hinaus zum Konflikt mit Welf VI., der Konrad III. zum Ein-
greifen zwang'A Wie in Sachsen, so erwies sich also auch hier die Übertragung
eines Reichsteils an einen zuverlässigen Parteigänger, die zur Unterstützung seiner
Herrschaft gedacht gewesen war, im Gegenteil als zusätzliche Belastung für den Kö-
nig. Auf dem Frankfurter Hoftag im Mai 1142 wurde schließlich ein Ausgleich ge-
funden' A Die Sachsen wurden wieder in die Huld des Königs aufgenommen, Hein-
rich der Löwe erhielt das sächsische Herzogtum, während sich der Askanier
Albrecht der Bär abermals mit der Nordmark begnügen mußte - als mardzz'o de Bmzi-
deborcfz wird er in einer in Frankfurt ausgestellten Urkunde Konrads III. betitelt'A
Im Gegenzug verzichtete der Welfe auf seine Ansprüche auf das Herzogtum Bay-
ern, nachdem seine Mutter Gertrud, die Witwe Heinrichs des Stolzen, mit dem Ba-
benberger Heinrich Jasomirgott verheiratet worden war, der im Januar 1143 Bayern
offiziell vom Herrscher übertragen bekam.
Bezeichnenderweise ging dieser wenigstens kurzzeitige Ausgleich der strei-
tenden Parteien jedoch nicht auf Konrad III., sondern vielmehr auf die Vermittlung
der Fürsten zurück'A Insbesondere der neue Erzbischof Markolf von Mainz, der
erst im Vorjahr die Nachfolge des verstorbenen Adalbert II. angetreten hatte, tat sich
dabei als Mediator hervor: Ihm gelang es, Albrecht den Bären, den einzigen wahren

133 D K111. 60: EZ aZ ca, qae zu ceZehrz curza Wccz'hazg JacZa sazzZ, uohz's Zzrcuz'Zer zzzZz'memas.' Saxoaes z'adz'cz'o
zzcZ cozzsz'Zz'o pzdzzczpam EosZes zzz'zzdz'capz'mas.
134 Gesta Frederici I, c. 24, S. 168 mit Anm. 56; Annales Brunwilarenses, ad a. 1142, S. 727: PosZ, z'zz-
stz'zzcZa zzzaiz'gzzz opcn's, MagonZzzio eZ ArgczzZz'zro prz'mo occaZZc dcZzz'zzc apcrZz'as cozzZz*a regem dehacZzazzZz-
has ...; Annales S. Disibodi, ad a. 1141, S. 26: AdedzerZas MogazzZzzzas arcZzz'epz'scopas cam Saxozzz'&as
aduerszzs regem cozzz'araZ ...
135 Literatur wie Anm. 115.
136 Annales S. Disibodi, ad a. 1142, S. 26; Otto von Freising, Chronik VII, c. 26, S. 3511.; Chronica re-
gia Coloniensis, ad a. 1142, S. 78.
137 DK III. 74.
138 Chronica regia Coloniensis, ad a. 1142, S. 78: Pzz zyaoz-azzdam /azzzz'Zz'arz'am saorMzzr prz'zzcz'pam JreZas
aaxdz'o, domzzam GerZradam (...) azz; e JfaZrz'has zromz'zze Hez'zzrzco maZrz'zzzozzz'o copaZauz'Z, pradezzZz eZ sa-
Zz's rzecessarz'o cmaz regzzo asas cozzsdz'o... Aut diese Stelle scheint sich auch HAUSMANN, Die An-
fänge..., S. 59, zu beziehen, wenn er schreibt: »Die bereits angedeutete Änderung der Innenpo-
litik Konrads III. trat 1141 ein, als Richenza am 10. Juni und Herzog Leopold am 18. Oktober
starben. Nun hatte der König freiere Hand und erkannte die Notwendigkeit bzw. ließ sich von
seinen Ratgebern überzeugen, zur Festigung seiner Herrschaft seine politischen Pläne in ge-
wissen Punkten [sc. in bezug auf Sachsen und Bayern] zu ändern und den notwendig gewor-
denen inneren Umbau des Reiches in Angriff zu nehmen.«
 
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