Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schlick, Jutta; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
König, Fürsten und Reich: (1056 - 1159) ; Herrschaftsverständnis im Wandel — Mittelalter-Forschungen, Band 7: Stuttgart, 2001

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.34721#0170
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
154

Mofas rerMTn ie7?7poraiiM777 - Aufbruch in eine neue Zeit (1138-1159)

zunichte machte, fügt sich mit in das Bild des sich redlich, doch vergeblich mühen-
den Herrschers, dem nichts so recht gelingen wollte. Aber dieser Ausgang war 1147
noch nicht vorauszusehen; die Wahrscheinlichkeit, daß Konrad selbst nicht aus dem
Heiligen Land zurückkehren und entsprechend Heinrich (VI.) die Regierung über-
nehmen würde, dürfte den Zeitgenossen größer erschienen sein, als daß der Sohn
seinen Vater nicht überleben werde. Wenn ihnen diese Möglichkeit überhaupt in
den Sinn kam, so wird sie in ihren Überlegungen wohl kaum eine Rolle gespielt ha-
ben. Unter diesen Voraussetzungen scheint ein Blick auf die Quellen zur Erhebung
Heinrichs, die die Einschätzungen der Fürsten und des Königs widerspiegeln,
durchaus gerechtfertigt, auch wenn die Zeit diese Wahl schon bald überholte.
Während König Konrad in einem Schreiben an die byzantinische Kaiserin, bei
dem jedoch ein ganz anderes Anliegen im Vordergrund standden Gedanken des
Erbrechts betonte, hob er in der einzigen weiteren Selbstäußerung zur Erhebung sei-
nes Sohnes, der Wahlanzeige an Papst Eugen III., die einstimmige Wahl der Fürsten
als konstitutives Element hervor'Ü Selbst wenn die Quellenlage also alles andere
als gut ist, darf man daraus - gerade in Verbindung mit den Vorgängen bei seiner
eigenen Erhebung 1138'^ - wohl dennoch den Schluß ziehen, daß der Staufer das
Wahlrecht der Fürsten prinzipiell anerkannt hat. Obwohl die Initiative zur Erhe-
bung seines Sohnes von ihm selbst ausging'Ü so war er sich doch bewußt, daß er
auf die Mitwirkung der Großen angewiesen blieb. Entsprechend steht die Wahl der
Fürsten denn auch im Mittelpunkt der meisten Quellenaussagen'V Das Argument,
mit dem der Herrscher sie zur Zustimmung zu bewegen suchte, verrät außerdem
viel über die Motivation der Fürsten: Damit während seiner durch den Kreuzzug
bedingten Abwesenheit das Reich nicht pn'ncz'pc bleibe und anderen Störun-
gen ausgesetzt sei'Ü sollten sie der Erhebung Heinrichs zustimmen; und dieses Zu-
geständnis erreichte er nach dem Zeugnis der Korveyer Annalen schließlich von ih-
nen'^. Es war also wieder einmal die Sorge um das Reich, die die Fürsten in ihrer
Entscheidung leitete und die sich der Herrscher in seiner Argumentation zu eigen

Prinzips deuten, ist allerdings fraglich; wahrscheinlich griff der König in diesem Brief lediglich
die in Ostrom gängigen Vorstellungen auf; vgl. SCHMIDT, Königswahl, S. 107, 114f. Hinzu
kommt das Anliegen dieses Schreibens, mit dem Konrad eine Heirat seines Sohnes mit einer
Nichte des byzantinischen Kaisers in die Wege leiten wollte; entsprechend mußte er Interesse
daran haben, den oströmischen Herrscher davon zu überzeugen, daß die Stellung seines Soh-
nes im Reich eine adäquate Verbindung für eine byzantinische Prinzessin garantierte.
152 Vgl. die vorhergehende Anmerkung.
153 D K IIP 184: . ../iÜMTr; nosfrMm Heinrictun in rege777 et sccpfn nosfri sncccssorem Mnanimi principM777
coniueniia ef alacri fofias reg7riHccLmafioMC eiecfM777 ...
154 Vgl. oben S. 137.
155 Sigebert von Gembloux, Chronicae continuatio, ad a. 1147, S. 389: CnnrahMS rex Heinricnm /iÜM777
SMMm AtyMisgra77i in regem SM^hmaf...; Chronica regia Coloniensis, ad a. 1149, S. 87: Rex/ihMm
SMM771 HeinricMm M7igi /ecif 777 rege7?7 AtyMisgrani; Otto von Freising, Gesta Frederici I, c. 68, S. 274:
.. ./iiiMS regis HeinricMS, 7^777 ipse (...) per eieciio77e777 principMTr; reger77 ordiTraueraf...
156 Vgl. die Zusammenstellung der einschlägigen Quellenstellen bei BÖHME, Die deutsche Königs-
erhebung 2, Nr. 74-78, S. 30f.; außerdem SCHMIDT, Königswahl, S. 109, Anm. 1.
157 Sigebert von Gembloux, Chronicae continuatio, ad a. 1147, S. 389: ... 77e post decess777?7 SMM777 re-
g77M 777 a&sTyae pri77cipe re777Hr;eref, et ali^aa rerMTr; perfarhafio 777onerefMr.
158 Chronographus Corbeiensis, S. 58: Na777 do777 7 77MS Tiosfer rex Co77r;radMS, HierosoÜ777a777 sicaf ir;fra
d:'cfM777 esf iiaras, oHiTinii a pnücipi&as, <yr7afir!MS eis eiigerefar m rege777 Hemricas S7777S fh'MS.
 
Annotationen