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Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Peltzer, Jörg [Bearb.]; Schwedler, Gerald [Bearb.]; Töbelmann, Paul [Bearb.]
Politische Versammlungen und ihre Rituale: Repräsentationsformen und Entscheidungsprozesse des Reichs und der Kirche im späten Mittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 27: Ostfildern, 2009

DOI Artikel:
Krischer, André,: Inszenierung und Verfahren auf den Reichstagen der Frühen Neuzeit. Das Beispiel der Städtekurie und ihres politischen Verfahrens
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https://doi.org/10.11588/diglit.34740#0182

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Andre Krischer

Inszenierung und Verfahren auf den
Reichstagen der Frühen Neuzeit.
Das Beispiel der Städtekurie und
ihres politischen Verfahrens

Einleitung

Auf den Reichstagen der Frühen Neuzeit erfüllten Rituale und Zeremonien
wesentliche Funktionen - darüber herrscht in der historischen Forschung mitt-
lerweile Konsens.1 Rituale konstituierten und strukturierten das Gesamtereig-
nis Reichstag, indem sie diesen z. B. symbolisch-expressiv aus dem Alltag der
Stadt heraushoben und abgrenzten, Rang- und Statusansprüche präsentierten
oder bestimmten Handlungen wie etwa Belehnungen eine ganz besondere,
performative Wirkmächtigkeit zuschrieben.2 Der vormoderne Reichstag war
1 Initiiert wurde das Thema symbolische Kommunikation auf dem Reichstag vor allem durch
Barbara Stollberg-Rilinger, Zeremoniell als politisches Verfahren. Rangordnung und
Rangstreit als Strukturmerkmale des frühneuzeitlichen Reichstags, in: Neue Studien zur
frühneuzeitlichen Reichsgeschichte, hg. von Johannes Kunisch (ZHF Beiheft 19), Berlin 1997,
S. 91-132; vgl. aber auch schon Albrecht P. Luttenberger, Pracht und Ehre. Gesellschaftliche
Repräsentation und Zeremoniell auf dem Reichstag, in: Alltag im 16. Jahrhundert. Studien zu
Lebensformen in mitteleuropäischen Städten, hg. von Alfred Kohler/Heinrich Lutz (Wiener
Beiträge zur Geschichte der Neuzeit 147), München 1987, S. 291-326; ferner Barbara Stoll-
berg-Rilinger/Gerd Althoff, Rituale der Macht in Mittelalter und Früher Neuzeit, in: Die
neue Kraft der Rituale, hg. von Axel Michaels, Heidelberg 2007, S. 141-177.
2 Grundlegend Barbara Stollberg-Rilinger, Die zeremonielle Inszenierung des Reiches, oder:
Was leistet der kulturalistische Ansatz für die Reichsverfassungsgeschichte?, in: Imperium
Romanum - irreguläre corpus - Teutscher Reichs-Staat. Das Alte Reich im Verständnis der
Zeitgenossen und der Historiographie, hg. von Matthias Schnettger, Mainz 2002, S. 233-246;
Barbara Stollberg-Rilinger, Das Reich als Lehnssystem, in: Altes Reich und neue Staaten.
Begleitband zur Ausstellung im Deutschen Historischen Museum, hg. von Heinz Schilling/
Hans Ottomeyer, Berlin 2006, S. 55-67; Barbara Stollberg-Rilinger, Die Investitur als sym-
bolisch-ritueller Akt, in: Zeitenblicke 6, 2007, Nr. 1, URL: http://www.zeitenblicke.de/2007/l/
Interview/indexhtml (zuletzt besucht: 4. Mai 2009), URN: urn:nbn:de:0009-9-7765; Barbara
Stollberg-Rilinger, Diskurs und Symbol. Das Beispiel des Reichstages in Augsburg 1530,
in: Politische Redekultur in der Vormoderne. Die Oratorik europäischer Parlamente in Spät-
mittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Jörg Feuchter/Johannes Helmrath, Frankfurt a. M./
New York 2008, S. 85-103; Barbara Stollberg-Rilinger, Verfassungsgeschichte als Geschichte
 
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