Bock, Nils; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]: Die Herolde im römisch-deutschen Reich: Studie zur adligen Kommunikation im späten Mittelalter (Mittelalter-Forschungen, Ostfildern, 2015)

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Entwicklung. Die Rolle der Herolde im mittelalterlichen Turnier

Adelsgesellschaften organisierten Turnierveranstaltung von Ehre und Treue
bekannt. Gleiches gilt für die Herolde, die Mitglieder des Schiedsgerichts sind
und an der Helmschau teilnehmen. Durch ihre Auskünfte zu Identität und
Verhalten der Adligen prononcieren sie sich in der Weise regelkonform/nicht
regelkonform über die Kandidaten aus, was einen erheblichen Einfluss auf die
Wahrnehmung der Herolde hat.
Die Herolde sind Funktionsträger im Rahmen des Turniers, dies konnte für
die deutschen wie französischen Herolde nachgewiesen werden. Zugleich
zeigte sich aber, dass unterschiedliche Strukturen des Turniers auf sie Einfluss
hatten, obgleich sie jeweils Mitglieder des Schiedsgerichts waren. Während es
simplifiziert im Reich im Vorfelde seine Bedeutung erlangte und die deut-
schen Herolde nach geburtsständischen-ethischen Maßstäben zu urteilen ha-
ben, bedingte die Struktur des Pas d'armes, dass sich die französischen und
burgundischen Herolde viel stärker aufgrund einer ereignis-faktischen Basis
äußern müssen. Diese Feststellung des Herolds als Funktionsträger und den
Einfluss struktureller Unterschiede auf ihr Amt gilt es bei der weiteren Analy-
se zu beachten. Dabei verspricht vor allem die Transponierung der hier im
Rahmen der Teilöffentlichkeit des Turniers, insbesondere der Turniere der
Vier-Lande unter der Ägide der Adelsgesellschaften, ermittelten Ergebnisse
auf die gesellschaftliche übergeordnete Ebene viel. Diese gilt es in Hinblick auf
die Funktion der Herolde im Zusammenhang der sozialen Gruppe des gesam-
ten Adels zu verifizieren, denn die Aktivitäten des Adels wie der Herolde
waren nicht alleine auf das Turnier beschränkt.