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Bock, Nils; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Herolde im römisch-deutschen Reich: Studie zur adligen Kommunikation im späten Mittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 49: Ostfildern, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.38798#0231

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230

Medium adliger Kommunikation

aber darauf aufmerksam, dass eine Authentifizierung angezeigt scheint. So
wird bescheinigt, dass der
Römschen keyser herolt Hansen Romreich eyser dis brieffs mit vollen gebalt
solich obgemelt Sachen an miner statt an ulber yeden zü werben vnd uß zü
tragen verfettiget üch Alle vnd yeden besonder zü dem dem selb hanns korn-
reich kornet vnd disen offen brieffühaltet In vnderteningem dienstlichem vnd
frinntlichem fliß als mir gegen ulber yedem gebüret bittend.692
Durch das Schreiben wird der Wappenkönig Romreich autorisiert, in Straßburg
für die Belange des Ulrich von Grafenegg werben zu dürfen, der von Kaiser
Friedrich III. als Hauptmann und oberster Heeresführer zur Abwehr der Tür-
kengefahr ernannt wurde und die Stände mithilfe des Herolds um Truppen-
kontingente ersuchte.693 Mit dem Schreiben wird der Status des Wappenkö-
nigs Romreich als Repräsentant seiner Auftraggeber nochmals unterstrichen
und für eine günstige Aufnahme und Akzeptanz geworben. Ein ähnlicher Fall
ist für das fahr 1503 überliefert, als ein englischer Wappenkönig den Bündnis-
und Friedensvertrag zwischen Maximilian I. und Heinrich VII. in der Stadt
Augsburg publizierte. Voraussetzung hierfür war zu diesem Zeitpunkt ein
Publikationsmandat Maximilians I., das die Stadt gerne respektierte und
durch das Anhängen des kleinen Stadtsiegels bestätigte.694 Schließlich konnte
auch die Verbreitung der Nachricht eines Waffenstillstandes und eines Frie-
densabkommens den Herolden zukommen.695

692 Straßburg, AMS, AA 212, fol. 9.
693 Vgl. Ebd. Die Ernennung des Ulrich von Grafenegg zum Hauptmann und obersten Heerfüh-
rer findet sich in Regesta Imperii XIII, Bd. 4, Nr. 422; Ebd., Bd. 6: Die Urkunden und Briefe
des Kantons Zürich (vornehmlich aus dem Staatsarchiv Zürich), bearb. von Alois Nieder-
STÄTTER, Wien (u.a.) 1989, Nr. 96; Ebd., Bd. 7: Die Urkunden und Briefe aus den Archiven
und Bibliotheken des Regierungsbezirks Köln, bearb. von Thomas R. Kraus, Wien (u.a.)
1990, Nr. 248; Ebd., Bd. 15: Die Urkunden und Briefe aus den Beständen „Reichsstadt" und
„Hochstift" Regensburg des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in München sowie aus den Re-
gensburger Archiven und Bibliotheken, bearb. von Franz FUCHS, Karl-Friedrich KRIEGER,
Wien (u.a.) 2002, Nr. 196; Ebd., Bd. 20: Die Urkunden und Briefe aus den Archiven und Bibli-
otheken der Bundesländer Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie des
Archivum Państwowe w Szczecinie/Staatsarchivs Stettin für die historische Provinz Pom-
mern, bearb. von Elfie-Marita Eibl, Wien (u.a.) 2004, Nr. 142.
694 Regesta Impera XIV, Nr. 20747.
695 Der Fall der Publikation des Abkommens zwischen Karl dem Kühnen und Kaiser Friedrich
III. im Jahr 1476 nach der Schlacht von Grandson leitet zum nächsten Gliederungspunkt
über, weil dies in Präsenz eines Herolds des Kaisers geschah, der das (Unterzeichnete) Zwei-
texemplar des Vertrages überbracht hat; Dépêches des ambassadeurs Milanais sur les cam-
pagnes de Charles le Hardi, duc de Bourgogne de 1474 à 1477, Bd. 1, hg. von Frédéric de
Gingins-La Sarra, Paris (u.a.) 1858, S. 288 und Monumenta Habsburgica, 1. Abt.: Aktenstü-
cke und Briefe zur Geschichte des Hauses Habsburg im Zeitalter Maximilians I., Bd. 1, hg.
von Joseph Chmel, Wien 1854, Nr. XXIX, S. 125 und Nr. XXXI, S. 133. Ein weiteres Beispiel
betrifft den Friedensvertrag von Senlis im Jahr 1493, der in Wien durch einen Herold Maxi-
milians verkündet wurde; Regesta Imperii XIV, Nr. 175.
 
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