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Symposium on Nubian Studies <2, 1972, Warschau> [Hrsg.]; Society for Nubian Studies [Hrsg.]; Michałowski, Kazimierz [Bearb.]
Nubia: récentes recherches ; actes du Colloque Nubiologique International au Musée National de Varsovie, 19 - 22 Juin 1972 — Varsovie: Musée National, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.47598#0095

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1. Kennzeichnung des Subjekts durch -1.
Für diese Verwendungsweise des -1 erübrigt es sich, Beispiele anzuführen, da jeder Satz der Texte
diese Konstruktion zeigt, äusser wenn Eigennamen oder Proinomna als Subjekt verwendet werden.
Hier möchte ich nur zwei Fälle anführen, bei denen etwas kompliziertere Konstruktionen
vorliegen.
Μ. 2,5-10: tan nog-la missan-gu-k-ketalle-ion miragui-lo is-sana medguni-n tai-gu-1 tui-gu-1
dutrapi-gu-lo kiiskil-lo „und auch alle in ihrem Hause waren unfruchtbar, die Sklavinnen, die
Kühe, bis hin zu den Hühnern”. Hier bezeichnet missan-gu-1 ‘alle’ das Subjekt, das Prädikat ist
miragui-lo is-sana. Zum Subjekt stehen tai-gu-1 und tui-gu-1 in Apposition und sind damit
nachgestellte Subjekte zum selben Prädikat. Aber dutrapi-gu ist von -lo-kiiskillo ‘bis hin zu...’
abhängig, vor dem in Μ., K. und St. kein weiteres -1 steht. In L. haben die Infinitive kire
(L. 104,3) und noke (L. 103,2) in dieser Konstruktion ein -1 (zum Gebrauch des -1 vor manchen
Postpositionen s. noch unten, Abschn. 6).
L. 107,5 (Matth. 17,6): (Ich habe deinen Namen offenbart) i-gu-ka ... ai-ka deng-isin-gu-1 innagui-lo
„den Menschen, die du mir gegeben hast, sie (waren) dein”. Hier ist zunächst der Nebensatz ai-ka
deng-isin ‘du hast sie mir gegeben’ substantiviert und mit -gu in den Plural gesetzt als Apposition
zu i-gu (-ka) und dieser so substantivierte Nebensatz ist dann durch die Endung -1 als Subjekt
eines Nominalsatzes mit dem Prädikat innagui-lo ‘die Deinigen sind es’ gekennzeichnet.
2. Indeterminiertes Subiekt mit -1.
In den meisten Fällen ist das durch -1 gekennzeichnete Subjekt wohl als determiniert aufzufassen.
Das wird aber nicht durch das -1 verursacht, sondern geht jeweils aus dem Sinnzusammenhang
hervor. Aber in L. 113,3 (Matth. 2,1) ist im griechischen Urtext das Subjekt indeterminiert, in der
Übersetzung steht trotzdem das Subjektkennzeichen -1: dogd-ri-gu-1 masalosk-lo tar-a lerusalm-io
ki-sana „Weise, aus dem Osten kommend, kamen nach Jerusalem”. — In Μ. 10, 4-6 ist wohl
ebenfalls das mit -1 gekennzeichnete Subjekt als indeterminiert aufzufassen : man dippi-la-ion
parthenos-u Maria-n kisse-l-lo fiong-ara „weil nun in jenem Dorf eine Kirche der heiligen Jungfrau
Maria stand ...”. Hier ist kisse-l-lo Subjekt zu fiong-ara, aber wohl trotz des -1 dem Sinne nach
indeterminiert. (In K. 20,6 ist kisse-l-lo ‘in der Kirche’ offensichtlich fehlerhaft für kisse-lo ! Das ist
aber angesichts der vielen Fehler in der wenig sorgfältigen Handschrift K. ; auf die schon Griffith
in seiner Textausgabe hingewiesen hat, nicht weiter auffällig).
3.1. Betonte Determination des Subjekts.
Die subjektkennzeichnende Funktion des -1 und seine geringe Rolle bei der Determination ist gut
an der Syntax der Demonstrativa in ‘dieser’ und man ‘jener’ zu beobachten.
Wenn ein mit dem Demonstrativ verbundenes Nomen als Subjekt steht, so folgt ihm das -1 : in
kumpu-1 is-lo is-sna-ha „dieses Ei, wo war es?” (Μ. 8,11-13); man itti-1... pes-sna „jene Frau ...
sagte” (Μ. 2,18); man itti-l-lon ... ki-sna „jede Frau aber ... kam” (Μ. 3,15). — Wenn das
selbständige Demonstrativ Subjekt ist, hat es anscheinend kein -1 nach sich: in-no an digir [t...]
„dies ist mein Bund [mit ihnen]” (L. 104,8). Aber bei pluralischem Demonstrativ steht das -1, wenn
es Subjekt ist: inin-gu-l-lo innana „diese sind ...” (K. 19,1); inin-gu-l-appa ... kolatra-sin „denn
diese sind wie ...” (K. 30,10-13); inin-gu-[l]-lon kosmos-la-lo dullana „und diese sind in der Welt”
(L. 108,4). Auch diese Formen zeigen mit Deutlichkeit, dass das -1 nur der Kennzeichnung des
Subjekts dient -ein „determiniertes Demonstrativ” wäre ja eine recht merkwürdige Erscheinung.
Angesichts dieser Pluralformen könnte man aber vermuten, dass das Subjekt -1 im Singular
assimiliert ist, dass also ein zu erwartendes +in-l-lo zu +in-n-no geworden ist, wie es die
Assimilationsgesetze im Altnubischen erfordern, und diese Form dann zu in-no vereinfacht wurde.
Ein entsprechender Unterschied in der Behandlung von Singular und Plural liegt auch beim Partizip

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