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FOLKLORE
I. ALLGEMEIN

i. Methodenlehre;
Bibliographie
2 VRIES, JAN DE, Volkskunde en volken-
kunde als hulpwetenschappen der gods-
dienstgeschiedenis. In: Mensch en maat-
schappij 8, '32, S. 452—64.
Bemerkungen zur Arbeitsmethode der
Volkskunde und Ablehnung der Versuche,
aus ethnologischen Quellen Erscheinungen
der germanischen Volkskunde zu deuten.
Gestreift wird auch die Frage der Nach-
wirkung antiker Einflüsse (Limburgischer
Hof und römische villa; Astrologie im heu-
tigen Volksleben), ohne daß jedoch hier et-
was entschieden wird. W. E. P.
3 LEMBERG, EUGEN, Neue Wege der
Volkskunde. In: Hochland 29, '32, S.
I7I—75-
Im Wesentlichen zusammenfassendes,
die Verdienste Georg Schreibers einseitig
in den Vordergrund stellendes Referat über
grundsätzliche Fragen der Volkskunde-
forschung. An die Hinausführung der Volks-
kunde „aus ihrer Bindung an eine nationale
Philologie“ und die kulturelle Verbunden-
heit mit der Antike pflegte man freilich
schon vor Karl Meisen (Volkskunde u.
christliche Kulturgeschichte. In: Volkstum
u. Kulturpolitik. Köln '32, S. 358—78) zu
denken. R. N.
4 Volkskundliche Bibliographie. Mit Unter -
stützg. v. Efduard] Hoffmann-Krayer
hrsg. v. Paul Geiger. Berlin: de Gruyter.
[n.j 1927: *33. XXX, 342 S. [12.] 1928:
’33- XVIII, 304 S.
Material der Jahre 1927 und 1928
■ (1927: 4764; 1928: 4171 Titel). Zum ersten
Mal seit 1920 ein eigener Band für jedes
Jahr. In einer Reihe Sparten erhält auch
die Antike ein eigenes Kapitel. Wünschens-
wert wären weitere Inhaltsangaben in

Stichworten; ein Titel wie 1928, Nr. 1873
,,H. F., Surviving folklore. NQ 155, 459“
sagt nichts, und würde erst durch die folgen-
den Angaben des Bibliographen brauchbar
gemacht. Dergleichen Titel finden sich
viele, und Noten zu ihnen würden gerade
von denen, die der Volkskunde ferner
stehen, dankbar begrüßt werden.
W. E. P.
2. Materialsammlungen
a) Balkan
MEDONCA, U. DE, Les moeurs et les 5
croyances du peuple grec. In: Rev.
anthropol. 42, '32, S. 35—54.
Eine dankenswerte Zusammenstellung
neugriechischer Volkssitten und aber-
gläubischer Meinungen aus Quellen des
18.—20. Jahrh. Viele Einzelheiten erweisen
sich als Überbleibsel aus dem alten Grie-
chenland: die Trümmer alter Bauwerke
werden verehrt; Dryaden bewohnen Bäu-
me; Schulterblatt-Weissagung und Wahr-
sage-Methoden, von denen Preisendanz’
Papyri (s. diese Bibliographie Bd I, Nr. 19)
berichten, werden am Johannisabend geübt.
Die Toten führt Charos in die Unterwelt,
die der antiken Unterwelt gleicht, und deren
Schatten, wie zur Zeit des Odysseus, sich
sammeln, um Neues von oben zu hören.
Auch der Obolus für Charos erscheint als
Beigabe. Der Tote wird bekleidet, nach
M.s Meinung, um seine Nacktheit vor
Charos zu verbergen und ihn vor der Kälte
des Styx zu schützen, aber wir hören sonst
nichts darüber, daß man noch an den Styx
glaubt. Bei der Hochzeit ist es üblich, daß
die Braut Granaten-Samen oder Getreide
ausstreut; einst wurde sie, als Fruchtbar-
keitszauber, damit beschüttet. Sie ißt einen
aus Nüssen und Sesam bereiteten Kuchen,
um. fruchtbar zu werden.
W. E. P.
 
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