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MAGIE UND NATURWISSENSCHAFTEN
I. MANTIK UND MAGIE

153 PFISTER, FRIEDRICH, Zur Geschichte
der technischen Ausdrücke der Wahr-
sagekunst. In: Oberdt. Zs. Volkskde
7> ’33> S. 44—55.
Wichtiger Aufsatz, der die mit -mantis
und -manteia zusammengesetzten Aus-
drücke und damit die Arten der Wahr-
sagung von der Antike bis zum Beginn
des 17. Jahrh. verfolgt und jedesmal ihr
erstes Auftreten belegt. Es ergibt sich,
daß die meisten Worte erst seit Varro, in
der spätantiken und byzantinischen Zeit,
und dann wieder im Humanismus gebildet
worden sind. W. E. P.
154 DIKE, EDWIN BERCK, The ned-
words of divination and onomatopoeic
terms. In: Mod. Lang. Notes 48, '33,
S. 521 — 25.
Stellt annähernd 100 auf -mancy endi-
gende Worte der Wahrsagekunst zusammen.
Über die Hälfte (55) finden sich im 19. Ka-
pitel von John Gaule’s Magastromancer
(1652). Sehr viele gehen über Chaucer,
Gower und Lydgate auf die Antike zurück.
W. E. P.
155 DELATTE, A., La catoptromancie grecque
et ses derives. Liege: Vaillant-Carmanne
'32. 221 S. = Bibi, de la Fac. de philos.
et de lettres de l’Univ. de Liege. 48.
Die Abhandlung gibt eine Übersicht
über die Spiegel-, über die in ihrem Ur-
sprung unabhängige Beckenwahrsagung
(Katoptromantie, Lekanomantie), und über
die mittelalterliche und neuzeitliche Ent-
wicklung dieser Künste im Abendland,
Orient und in der byzantinischen Welt.
D. stellt bei seiner Untersuchung die durch
reichliches Quellenmaterial erhellte mittel-
alterliche Tradition voran und ist dadurch
im Stande, die durch spärliche Nachrichten
vermittelte Kenntnis antiker Katoptroman-
tie zu ergänzen. Umgekehrt erlaubt ihm

die Einsicht in den antiken reinen Charakter
der verschiedenartigen Divinationen die
schon in der Spätantike eingetretene Ver-
mischung zu zeigen: die halluzinatorischen
Züge der Spiegelwahrsagerei — aus ihrem
Fehlen in ägyptischen und alt-orientali-
schen Quellen folgert D. ihre rein griechi-
sche Herkunft — verbinden sich mit den
ursprünglich mantischen der ebenfalls
griechischen Hydromantie und der ur-
sprünglich assyro-babylonischen Lekano-
mantie; andersartige Zauberriten und ma-
gische Vorstellungen: Nekromantie, Dämo-
nologie und Astrologie, strömen ebenfalls
ein. Bei dem komplizierten Charakter der
späten Quellen war es im Verlauf der Unter-
suchung nicht möglich, die eingangs begriff-
lich und für den Ursprung der verschiede-
nen Künste hergestellte Scheidung sach-
lich durchzuführen.
Die Bedeutung dieses Buches für das
Nachleben der Antike ist mit der Fest-
stellung der zäh bis in die Neuzeit fort-
lebenden antiken Zauberriten nicht er-
schöpft, sehr interessant sind auch die
wiederholten Deutungsversuche mittel-
alterlicher und neuzeitlicher Autoren, die
auf antiken philosophischen Theorien be-
ruhen (vgl. hauptsächlich die Ausführungen
über Wilhelm von Auvergne S. 28 ff.).
Die reiche Literatur- und Quellenkennt-
nis, mit der D.’s Buch gearbeitet ist, wird
in manchen Punkten noch zu ergänzen
sein (vgl. die Rezension von F. Pfister in
der Byz. Zs. 33, '33, S. 108— 11). Unter dem
Titel „Experimentum de speculo“ finden
sich zwei von D. nicht zitierte Spiegelrezepte
in Sloane Ms. 3854, Bl. 74. Ferner ent-
halten die Inkunabel Hain 7504 (cf. Darm-
staedter, Arch. f. Gesch. d. Med. 16 (1925)
S. 214 ff), die Handschrift Montpellier z'j'j
und der lateinische Picatrix (Buch IV.
Kap. 7) zwei inhaltlich deutlich unter-
schiedene, obwohl von den meisten Text-
 
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