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78

Magie und Naturwissenschaften

Klinische Wschr. n, '32, 39 S. 1616 bis
1620.
W. v. A. verdient größere Beachtung
als die übrigen „philologischen Medi-
ziner“ im Beginn des 16. Jahrh, da auf ihn
die gesamte humanistische Galen-Tradition
zurückzuführen ist. Winther war Zeit
seines Lebens Philolog und Arzt; der
Philolog sichert ihm das Fortleben in der
Geschichte der Wissenschaften. Als Medi-
ziner war er ein geschätzter Praktiker, ein
gewisser Sinn für das Neue und den Fort-
schritt ist ihm nicht abzusprechen, da er
den Paracelsischen Ideen eingehendes Stu-
dium widmete. Freilich entschied auch
dabei der Philolog in ihm, denn er machte
sich an die zeitgemäße Arbeit einer „Ver-
söhnung“ von Galen und Paracelsus, die
am Wesentlichen notwendig vorüberging
und später mit gleichem negativem Erfolg
von Bedeutenderen wie Sennert wieder-

aufgenommen wurde. Haberling arbeitet
die humanistische Umgebung heraus, in
der Winther aufwuchs und lebte, seine
Beziehungen zum französischen Hof, seine
Glaubenskämpfe, die einen unabhängigen
Sinn verraten, der das protestantische
Dogma nicht minder ablehnt wie das Dog-
ma sonstwo im Reiche des Glaubens, sein
Wirken am Straßburger Gymnasium u.a.m.
Eingehendes Studium aller verfügbaren
Quellen setzen H. in den Stand, neue Daten
und Illustrationen beizubringen und W.’s
Bedeutung für die Überlieferung nicht nur
Galen’s sondern auch des Paulus von
Aegina und Alexander’s von Dralles heraus-
zustellen. Zu den anatomischen Instituti-
onen des Winther mag sein Schüler Vesal
frühe Beiträge und das Wenige Originelle,
das sie gegenüber Galen enthalten, ge-
liefert haben.
W. P.
 
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