Kunstgeschichte der Renaissance
239
889 GIGLIOLI, ODOARDO H., Maso Fini-
guerra. In: Miscellanea di storia dell’
arte in onore di I. B. Supino. Firenze:
Olschki *33, S. 375 — 95-
Stellt den Anteil des F. an den In-
tarsien des Giuliano da Majano im Floren-
tiner Dom fest und bespricht die Zeich-
nungen in den Uffizien, die den Namen des
F. tragen, denen eine Reihe anderer Blätter
aus stilistischen Gründen hinzugefügt
werden; bestreitet dagegen, daß F. der
Zeichner der Florentinischen Bilderchronik
im British Museum sei, (deren Herkunft
aus einer Goldschmiedewerkstatt aber auf-
rechterhalten wird) und widerlegt die da-
rauf basierende Zuschreibung gewisser
Stiche (Planetenserie, Kampf um die Hose,
Bacchuszug, Putten-Weinlese) an F. Am
Schluß Bibliographie des F. G. B.
890 MAYER, AUGUST L., Eine Venuskom-
position aus dem Botticelli-Kreis. In:
Pantheon 11, '33, S. 14—15.
Zwei Darstellungen der liegenden Venus
mit Putten im Louvre und in der Londoner
National Gallery, die wahrscheinlich auf
eine Komposition Botticellis zurückgehen,
werden stilkritisch als Werke verschiedener
Meister unterschieden. A. Sch.
891 GAMBA, CARLO, Filippino Lippi l'amico
di Sandro. In: Miscellanea di storia
dell’arte in onore di Igino Benvenuto
Supino. Firenze: Olschki '33, S. 461 —
79-
In einem die Identität des Amico di
Sandro mit dem jugendlichen Filippino
Lippi erneut feststehenden Aufsatz kon-
frontiert G. kurz die Lucretia- und Virginia-
Cassoni (Florenz, Palazzo Pitti; Paris,
Louvre) mit Botticellis entsprechenden Ta-
feln (Boston, Gardner Museum; Bergamo,
Galleria Carrara), ohne auf das Verhältnis
der beiden Künstler zur Antike einzugehen.
Es sei daher nachgetragen, daß Livius
(1. Buch, 57ff.; 3. Buch, 44, 47ff.) sowohl
Botticelli, als Filippino als Quelle gedient
hat, daß auf Botticellis Lucretia-Cassone
für die Hintergrunds-Architektur der Kon-
stantinsbogen frei adaptiert ist und daß als
typologische Parallelen zu den Darstellun-
gen auf Botticellis Cassoni Grisaillen mit dem
Opfertod römischer Helden angebracht sind.
A. Sch.
FILANGIERI DI CANDIDA, RICCARDO, 892
L’arco di trionfo di Alfonso d'Aragona.
In: Dedalo 12, '32, S. 439—65; 594
— 626.
Der Wert des Aufsatzes beruht auf
dem reichen, zum Teil neuen dokumentari-
schen Material. Die Aufteilung der plasti-
schen Arbeiten an die beteiligten Künstler
ist aber noch immer nicht überzeugend.
Francesco Laurana den Entwurf des
Ganzen zuzuschreiben (was schon Rolfs
tat) darf wohl zugestimmt werden. Nach-
drücklich wird die Verbindung römisch
imperialer Kunst mit mittelalterlichen
Grabmalideen (Grabmal der Neapolitani-
schen Könige) betont.
Gegenüber den rein kunsthistorischen
Fragen treten die Probleme des inhalt-
lichen Programms zurück. Der steinerne
Triumphbogen Alfons’ V. ist die künst-
lerische Umsetzung — sub specie aeterni-
tatis — des wirklichen Triumphzuges vom
Jahre 1442, der in zeitgenössischen Be-
richten detailliert beschrieben ist. Verf.
deutet das Verhältnis der beiden Triumphe
zueinander nur an. Es wäre systematisch
zu untersuchen. Dabei würde sich gewiß
das Programm des Triumphbogens heraus-
arbeiten lassen, in dem auch das Beiwerk
und das untergeordnete der Antike ent-
lehnte Detail seine Stelle hätte. Dieses
hält Verf. ausdrücklich für nur dekorativ
(S. 457). Die entsprechenden Abschnitte
bei Burckhardt, Weisbach (Trionfi) und vor
allem bei Warburg (Ges. Sehr. I, 359) wären
nützliche Wegweiser gewesen. R. W.
GABRICI, ETTORE, Lo Steri di Palermo 893
e le sue pitture. A cura di Ettore Gabrici
ed Ezio Levi. Milano: Treves '33. 150 S.,
CVII Taf. = Atti della Regia Accad. di
scienze, lettere ed arti di Palermo.
Suppl. 1.
Die eingehende Publikation schildert
die Baugeschichte des Palazzo Steri in
Palermo, vor allem das System und den
dekorativen Apparat der um 1477—80
ausgeführten Kassettendecke in der „Sala
Magna“ des Palastes. Die Felder dieser
Decke sind durchgehend mit figürlichen und
ornamentalen Darstellungen geschmückt.
Die Themen sind der klassischen Legende
(trojanischer Krieg, Dido, Parisurteil,
Harpyenmythus), mittelalterlichen Legen-
den und Romanzen (Aristoteles und Phyllis,
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889 GIGLIOLI, ODOARDO H., Maso Fini-
guerra. In: Miscellanea di storia dell’
arte in onore di I. B. Supino. Firenze:
Olschki *33, S. 375 — 95-
Stellt den Anteil des F. an den In-
tarsien des Giuliano da Majano im Floren-
tiner Dom fest und bespricht die Zeich-
nungen in den Uffizien, die den Namen des
F. tragen, denen eine Reihe anderer Blätter
aus stilistischen Gründen hinzugefügt
werden; bestreitet dagegen, daß F. der
Zeichner der Florentinischen Bilderchronik
im British Museum sei, (deren Herkunft
aus einer Goldschmiedewerkstatt aber auf-
rechterhalten wird) und widerlegt die da-
rauf basierende Zuschreibung gewisser
Stiche (Planetenserie, Kampf um die Hose,
Bacchuszug, Putten-Weinlese) an F. Am
Schluß Bibliographie des F. G. B.
890 MAYER, AUGUST L., Eine Venuskom-
position aus dem Botticelli-Kreis. In:
Pantheon 11, '33, S. 14—15.
Zwei Darstellungen der liegenden Venus
mit Putten im Louvre und in der Londoner
National Gallery, die wahrscheinlich auf
eine Komposition Botticellis zurückgehen,
werden stilkritisch als Werke verschiedener
Meister unterschieden. A. Sch.
891 GAMBA, CARLO, Filippino Lippi l'amico
di Sandro. In: Miscellanea di storia
dell’arte in onore di Igino Benvenuto
Supino. Firenze: Olschki '33, S. 461 —
79-
In einem die Identität des Amico di
Sandro mit dem jugendlichen Filippino
Lippi erneut feststehenden Aufsatz kon-
frontiert G. kurz die Lucretia- und Virginia-
Cassoni (Florenz, Palazzo Pitti; Paris,
Louvre) mit Botticellis entsprechenden Ta-
feln (Boston, Gardner Museum; Bergamo,
Galleria Carrara), ohne auf das Verhältnis
der beiden Künstler zur Antike einzugehen.
Es sei daher nachgetragen, daß Livius
(1. Buch, 57ff.; 3. Buch, 44, 47ff.) sowohl
Botticelli, als Filippino als Quelle gedient
hat, daß auf Botticellis Lucretia-Cassone
für die Hintergrunds-Architektur der Kon-
stantinsbogen frei adaptiert ist und daß als
typologische Parallelen zu den Darstellun-
gen auf Botticellis Cassoni Grisaillen mit dem
Opfertod römischer Helden angebracht sind.
A. Sch.
FILANGIERI DI CANDIDA, RICCARDO, 892
L’arco di trionfo di Alfonso d'Aragona.
In: Dedalo 12, '32, S. 439—65; 594
— 626.
Der Wert des Aufsatzes beruht auf
dem reichen, zum Teil neuen dokumentari-
schen Material. Die Aufteilung der plasti-
schen Arbeiten an die beteiligten Künstler
ist aber noch immer nicht überzeugend.
Francesco Laurana den Entwurf des
Ganzen zuzuschreiben (was schon Rolfs
tat) darf wohl zugestimmt werden. Nach-
drücklich wird die Verbindung römisch
imperialer Kunst mit mittelalterlichen
Grabmalideen (Grabmal der Neapolitani-
schen Könige) betont.
Gegenüber den rein kunsthistorischen
Fragen treten die Probleme des inhalt-
lichen Programms zurück. Der steinerne
Triumphbogen Alfons’ V. ist die künst-
lerische Umsetzung — sub specie aeterni-
tatis — des wirklichen Triumphzuges vom
Jahre 1442, der in zeitgenössischen Be-
richten detailliert beschrieben ist. Verf.
deutet das Verhältnis der beiden Triumphe
zueinander nur an. Es wäre systematisch
zu untersuchen. Dabei würde sich gewiß
das Programm des Triumphbogens heraus-
arbeiten lassen, in dem auch das Beiwerk
und das untergeordnete der Antike ent-
lehnte Detail seine Stelle hätte. Dieses
hält Verf. ausdrücklich für nur dekorativ
(S. 457). Die entsprechenden Abschnitte
bei Burckhardt, Weisbach (Trionfi) und vor
allem bei Warburg (Ges. Sehr. I, 359) wären
nützliche Wegweiser gewesen. R. W.
GABRICI, ETTORE, Lo Steri di Palermo 893
e le sue pitture. A cura di Ettore Gabrici
ed Ezio Levi. Milano: Treves '33. 150 S.,
CVII Taf. = Atti della Regia Accad. di
scienze, lettere ed arti di Palermo.
Suppl. 1.
Die eingehende Publikation schildert
die Baugeschichte des Palazzo Steri in
Palermo, vor allem das System und den
dekorativen Apparat der um 1477—80
ausgeführten Kassettendecke in der „Sala
Magna“ des Palastes. Die Felder dieser
Decke sind durchgehend mit figürlichen und
ornamentalen Darstellungen geschmückt.
Die Themen sind der klassischen Legende
(trojanischer Krieg, Dido, Parisurteil,
Harpyenmythus), mittelalterlichen Legen-
den und Romanzen (Aristoteles und Phyllis,