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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 77.1966

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Cellarius, Helmut: Die Bedeutung der Hugenotten für Deutschland, besonders für Hessen und Nassau: Leitlinien und Arbeitshinweise für deutsche und außerdeutsche Forschungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.70353#0085

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Die Bedeutung der Hugenotten

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worden, so daß die Spur hugenottischer Ahnen über diese Zeit hinaus meist nicht mehr zu
verfolgen ist, zumal bedrohte Protestanten sich häufig anderen Gemeinden anschlossen. Ge-
legentlich sind Notariatsakten und andere Quellen heranzuziehen. Die Bibliothek der „So-
ciete" (Bibliothekar: Henri Bose, 54 rue des Saints-Peres, Paris 7te; geöffnet Mo-Do außer
13. 7.—30. 9.; ein Museum ist angeschlossen) enthält Konvolute mit Angaben über kirchliche
Amtshandlungen („livre du consistoire") und viele Kopien, die P. Auziere in Nimes, Genf
und Paris angefertigt hat. Ferner sind die Akten der Provinzialsynoden zu befragen. Ein
„Centre Protestant d'Etudes et de Documentation" befindet sich am gleichen Orte. Für die
Verbindung und den Austausch mit dem modernen Protestantismus ist das „Comite Protestant
des Amities Francaises ä l'Etranger" zu nennen (Mile. R. M. Monod, 4/7 rue de Clichy, Paris 9.e,
Maison du Protestantisme; dort auch die Verwaltung der „Eglise Reformee de France"). Eine
Liste aller Archivalien betr. die Hugenotten in den Archives departementales in Nimes ist im
Aufbau begriffen. Wertvolle Erinnerungen an die Hugenotten birgt das bekannte „Musee du
Desert" par Mialet in der Umgebung von Anduze (Dep. Gard), mit Archiv (geöffnet 1. 3.—
30. 11.). Einzelne Pastoren verfügen dank ausgedehnter regionaler und nationaler Studien über
eine umfangreiche hugenottische Namenkartei, so P. Samuel Mours (jetzt: Saint Marcel par
Charmes sur Rhone, Dep. Ardeche).
Niederlande: Eine wertvolle Fundgrube für den Historiker und Genealogen bildet die
„Bibliotheque Wallonne" in Leiden. Sie wurde nach dem Besuch aller niederländischen Syno-
dalarchive 1852 in Leiden wegen seiner zentralen Lage unter maßgeblicher Mitarbeit der Pfar-
rer Flournoy und Souchay errichtet. Sie umfaßt ein Archiv mit mehr als 1000 Faszikeln, von
denen etwa Vs bestehende Kirchen betreffen. Die Synodalakten von 15631 (die ersten von
Middelburg) bis 1688 sind gedruckt, ihnen folgen Übersichten bis 1810. Wichtig ist die Samm-
lung der Kirchenbuchauszüge wohl der meisten franz.-ref. Gemeinden der Niederlande,
Deutschlands, Belgiens und Frankreichs, die mehr als zwei Millionen Karten enthaltende „col-
lection des fiches" für die Zeit von 1580 bis 1810 (von deutschen Gemeinden u. a. Berlin,
Mannheim, Magdeburg, Hanau) 29). Auch die von holländischen Städten angelegten Verzeich-
nisse von Glaubensflüchtlingen sind verzettelt. Eine Bibliothek von 10 000 Bänden, die sich
auf Protestanten französischer Sprache beziehen (davon Ü4 in den Niederlanden) ist angeglie-
dert; zu ihr gehören ferner Briefe, Zeichnungen und Hunderte von Handschriften. Unter die-
sen seien für das Rhein-Main-Gebiet angeführt:
Sentence rendue par l'Assemblee Ecclesiastique de Kelsterbach (contre Jacques Durant,
past.) en Janv. 1707.
Pieces MSS. relatives ä l'affaire du S.r Guill. Lumiere, past. ä Offenbach, avec les 'membres de
sa colonie, en 1714.
Pieces MSS. relatives ä l'affaire du S.r Frangois d' Eynaud, past. ä Offenbach, accuse d'ab-
juration de la religion reformee, pour embrasser le catholicisme, en 1717.
Copie des registres de l'Eglise frangaise de Dornholzhausen, 1755—90, MS.
Troisieme Jubile seculaire de la fondation de l'Eglise reformee Frangaise de Francfort s.
M. Discours prononces ä cette occasion, 18. 3. 1854, par les pasteurs de cette eglise;
pieces justificatives 30).
Die Bibliothek ist Mo—Do 13.30 —86 Uhr außer 15. 7.—1. 9. geöffnet. Anfragen sind an die
Bibl. Wall., Pieterskerkkof 40, Leiden, unter Beifügen eines Internationalen Antwortscheines
zu richten. Weitere Auskünfte erteilt das Sekretariat der Commission de l'Histoire des Egl.
Wall., Boerhaavelaan 37, Leiden. — ■Für Forschungen über hugenottische Familien, nicht nur
in den Niederlanden, sei auf die reichhaltige Spezialbibliothek Centraal Bureau voor Genea-
logie (Nassaulaan, 's Gravenhage) verwiesen.
England: Die Huguenot Society of London verfügt über eine Bibliothek, die jetzt im Hi-
story Departement of the University College (Gower Street, London WC 1) neben den Ar-
chiven des franz. Hospitals und der franz, prot. Schule untergebracht ist (Anfragen an den
Research Assistent: Mrs. Lawless Gwynn M. A., 49A Lytton Grove, London SW 15).
Deutschland: Staats- und Stadtarchive, Archive der Landeskirchen und Ortsgemeinden (für
Hessen die Staatsarchive in Wiesbaden, Marburg und Darmstadt). In Frankfurt verwahrt das
Stadtarchiv den älteren Aktenbestand der Franz.-ref. Gemeinde (u. a. die genannten Distribu-
tionsregister). Leider sind dort die zahlreichen Kirchenbuchabschriften aus der Feder van den
Veldens (für Frankfurt, Hanau, Frankenthal) im Kriege vernichtet worden; einiges davon ist
in den „Frankenthaler Monatsblättern" abgedruckt. Weiter können im Frankfurter Stadt-
archiv außer den Kirchenbüchern die Bürgerbücher, Ratssupplikationen und Fremdenlisten
benutzt werden (Frankfurt/M., Karmelitergasse 5).

29) Die Zettelsammlung bewahrt z. T. Kirchenbuchextrakte, deren Originale während des
Krieges verlorengegangen sind, während andererseits Schriftstücke von Angehörigen der deut-
schen Besatzung dort entwendet worden sind.

30) Vgl. Catalogue de la Bibl. Wall, deposee ä Leide, par J. T. Bergmann, 1875, mit meh-
reren Ergänzungen.
 
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