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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 77.1966

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Bach, Adolf: Elisabeth Schönemann (Goethes Lili), Friedrich v. Türckheim und ihre Begegnung im EMser Bad im Juli 1778
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https://doi.org/10.11588/diglit.70353#0097

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Elisabeth Schönemann (Goethes Lili), Friedrich v. Türckheim ...

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gaben sich stets „neue Lieben, neue Verhältnisse, neue Häutungen und Wand-
lungen bis ins höchste Alter". Man hat deshalb die innere Kraft und Festigkeit
der Persönlichkeit Lilis, die Goethe schon in jungen Jahren deutlich gespürt
haben muß, als den eigentlichen Grund dafür angesehen, der ihn in seiner Un-
ruhe und Unbeständigkeit den Bindungen sich entziehen ließ, in die seine
„Verlobung" mit Lili ihn zu schlagen drohte 4°). Was Goethe abschreckte, hat
man aber nicht zu sehen in den Schwierigkeiten, die die Familien der beiden
ihrer Verlobung entgegensetzten (s. o.), und gewiß nicht in den finanziellen Ver-
hältnissen des prunkvoll auftretenden Hauses Schönemann, in denen aber schon
damals der Wurm saß, wie das A. Dietz 41) — ohne hierin Nachfolge zu finden
-— annehmen wollte. —
Wenn Lili in glücklicher Ehe mit Türckheim gelebt hat, so ist die Grundlage
hierfür sicherlich auch während der Begegnung der beiden in Ems gelegt wor-
den, wo Lili endgültig Vertrauen gefaßt haben mag zu dem Manne, der ihr
Bild seit Jahren im Herzen trug, und wo die nunmehr Zwanzigjährige das
Herzeleid und die Kümmernisse endlich zu überwinden begann, die — ohne
daß sie eine Schuld zu büßen gehabt hätte — in den letztverwichenen drei
Jahren mit schwerem Druck ihre Seele bedrängt hatten.

4°) R. Friedenthal, Goethe. Sein Leben u. seine Zeit. Münch. 1963. S. 202.

41) A. Dietz, Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 5 (Frankf. a. M. 1'925) S. 649.
Für die Überprüfung und Ergänzung der Anmerkungen bin ich meinem Assistenten, Herrn
Dr. G. Kötz, zu Dank verpflichtet.

Nass. Ann. Bd. 77

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