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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 77.1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.70353#0461

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IX. Kunstgeschichte

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gleich einen Überblick über die Forschung zur fränkischen Barockarchitektur. Zahlreiche An-
merkungen vermitteln Kenntnis von Plänen zu den in der Sammlung Eckert vertretenen Bau-
werken in anderen Plansammlungen. Aus Hessen werden Entwürfe zum Dom in Fulda und zur
Pfarrkirche Heusenstamm behandelt, ferner Blätter zur Jesuitenkirche und zum Dom in Mainz
und zur Kapelle in der Philippsburg in Ehrenbeitstein. Die meisten dieser Zeiclmungen sind
freilich vernichtet. Zur Jesuitenkirche Mainz muß auf einen Druckfehler aufmerksam gemacht
werden: Der Baumeister heißt Schmuttermeyer, nicht Schuttermeyer (Anm. 44). Jeder Benutzer
wird dem Verf. für seine vielfältige Recherchierungen bedingende, mühevolle Arbeit Dank
wissen. W. Einsingbach
Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz. Hrsg, vom Landesamt für Denkmalpflege von Rhein-
land-Pfalz. Jg. XVI—XVII, 1961—62. Mainz 1964. 4°. 204 S., 71 Abb.
Während der letztbesprochene Rechenschaftsbericht der Denkmalpflege aus unserem Nach-
barland (vgl. 74. Bd. 1963 S. 258) einen Überblick über Wiederherstellungsarbeiten an Profan-
bauten gab, sind die Beiträge des vorliegenden Jahrbuches keinem Generalthema unterge-
ordnet. Neben dem üblichen Tätigkeitsbericht in Stichworten und dem Nachweis der ausge-
zahlten Beihilfen, die weit über 1,5 Millionen Mark erreichten, wird in Einzelaufsätzen über
größere Restaurierungsarbeiten berichtet. Lediglich der Aufsatz von Ernst STEPHAN behandelt
ein übergreifendes Thema, nämlich Kirchen, die erweitert worden sind. Besonderes Interesse
dürften in Nassau die Aufsätze von Pater Urban KOCH über die verschiedenen Restaurierungen
der Johanniskirche in Niederlahnstein, von Regine DÖLLING über die Wiederherstellung der
evangelischen Kirclie in Dreifelden (vgl. W. Bornheim gen. Schilling in: Nass. Ann. 71. Bd.
1960 S. 211 — 21) und des Schlosses Oranienstein sowie der Bericht von Gerhard HENKES über
die Instandsetzung der evangelischen Kirche in Niedertiefenbach finden. Aus Rheinhessen
unterrichtet Wilhelm JUNG über die Instandsetzung der Bergkirche Udenheim, in der sich
Chorgestühlreste mit Schnitzereien fanden, die überzeugend der Werkstatt oder einem Mit-
arbeiter des Erhard Falkener zugewiesen werden, der das gotische Gestühl der Kiedricher
Pfarrkirche schuf.
Anhand der archivalischen und zeichne rischen Überlieferung geht Pater KOCH den Schick-
salen der Johanniskirche in Niederlahnstein bis zu ihrer 1960—62 erfolgten letzten gründ-
lichen Instandsetzung nach. 1794 war die Kirche stark beschädigt worden. Erst 1856—66 gelang
unter Beteiligung des Vereins für Nassauische Altertumskunde u. Geschichtsforschung eine erste
Wiederherstellung unter Leitung von Baurat Zais. der vieles^ willkürlich veränderte. Auch
später, besonders beim Bau des Johannisklosters 1906 —07, erlitt die Kirche weitere Verände-
rungen. 1940 begann man das Innere zu restaurieren, wobei zum ersten Male die klaren ro-
manischen Formen der 2. Hälfte des 12. Jhs. berücksichtigt wurden. Im Verlaufe der Arbeiten
1960— 62 konnten viele Zutaten beseitigt sowie Innenraum und Einzelformen durch Wieder-
herstellung und vorsichtige Rekonstruktion, verbunden mit farbiger Neufassung, im Gesamt-
eindruck wieder dem 12. Jh. angenähert werden. Vorbildlich ist die Erarbeitung der neueren
Baugeschichte durch den Verf. Erfahrungsgemäß sind gerade die oft sehr einschneidend wirk-
samen Baumaßnahmen der letzten 100 Jahre nur in Umrissen bekannt und erschweren die
baugeschichtliche Einordnung. Nicht zu teilen ist dagegen die Bezeichnung Westwerk für den
Westturm.
Besonderes Gewicht erhält das Jahrbuch durch die Ausführungen des Landeskonservators
Dr. W. Bornheim GEN. Schilling über grundsätzliche Fragen zum Recht der Denkmalpflege.
Obgleich auf die Verhältnisse in Rheinland-Pfalz zugeschnitten, dürfen die vorgetragenen Ge-
danken Allgemeingültigkeit beanspruchen, wo immer die Erhaltung der Baudenkmäler und
ihrer Ausstattung ein kulturelles Anliegen ist. W. Einsingbach
 
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