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deutschen Campo Santo bestattet worden ist. Reichlich fließen dagegen
die Quellen über Gillis van den Vliete (della Riviera) aus Mecheln, der
von ungefähr 1575 bis zu seinem Tod 1602 am Tiber tätig gewesen und
1579 in die Congregazione Virtuosi aufgenommen worden ist. Er ver-
dankte diese Anerkennung seines Kunstschassens dem schönen Grab-
denkmal, welches er für den Prinzen Karl Friedrich von Jülich-Kleve
in der Animakirche ausgeführt hat. Ein zweiter großer Auftrag zur
inneren Ausschmückung der deutschen Nationalkirche wurde ihm
1600 zuteil, das Grabmal des Kardinas Andreas von Österreich, ebenso
hat er kurz vor seinem Tod daselbst die von Kardinal Madrutz gestiftete
Marmorschranke des Chors ausgeführt. Auch die päpstliche Regierung
hat den tüchtigen Meister beschästigt; in der Sakramentskapelle der
Lateransbasilika hat er die Statue des Melchisedek, am Grab des Pap-
stes Sixtus V. in S. Maria Maggiore die Seitenreliefs angefertigt, des-
gleichen ein Relief am Grabdenkmal Pius' V. Die von Didacus del
Campo gestiftete Heiliggeistkapelle in der Ghiesa Nuova hat er mit
Wenzel Cobergher zusammen 1598 herzustellen übernommen, wofür
1756 Skudi vereinbart wurden. Mitarbeiter des Gillis bei verschiedenen
dieser Arbeiten war Nicolas Pipa oder Pippo aus Arras, der 1599 in
Rom gestorben ist; von ihm allein stammt das Grabdenkmal des Grafen
Egon von Fürstenberg in der Animakirche, das ihm mit 360 Skudi
gelohnt wurde. Eine rühmliche Wirksamkeit war auch dem Brüs-
seler Franz du Quesnoy beschieden. Gegen 1620 mit Unterstützung
eines österreichischen Erzherzogs nach Rom gekommen, wo bald
darauf Van Dyck sein Bildnis gemalt hat, schloß er sich der Campo-
Santo-Bruderschaft an, hielt sich auch zur Akademie S. Luca und
wurde 1633 in die Congregazione Virtuosi aufgenommen. Ein Schüler
Berninis, hat er ohne Mühe schöne Aufträge für römische Kirchen
erhalten, sich ihrer aber auch würdig erzeigt; besonders glücklich
war er in der Darstellung von Putten, wozu die eigenen Kinder ihm
als Modelle dienten. Die Kolossalstatue des Apostels Andreas unter
der Kuppel der Peterskirche ist sein Werk, ebenso die S. Susanna in
einer Kapelle von S. Maria di Loreto; an den Grabmälern der Nieder-
länder Ferdinand van den Eynde und Hadrian Vryburch in der
Animakirche hat er vielbewunderte Kindergestalten angebracht, auch
Bildnisbüsten werden von ihm genannt, eine des Kardinals von Savoyen
und eine des Bernardo Guglelmi auf dessen Grab in S. Lorenzo fuori.
Von dem Schwaben Leonhard Kern wissen wir aus dem Kirchenbuch
seiner Vaterstadt Hall, daß er 1609—1613 in Rom studiert hat.
Aus Bayern war um 1615 der Goldschmied Johann Hameran in Rom
ansässig geworden, dem am 10. Oktober 1620 ein Sohn Albert geboren
wurde. Dieser widmete sich ausschließlich der sonst auch von den
Goldschmieden betriebenen Kunst des Siegel- und Medaillenstichs und
erlangte darin vorzüglichen Ruf. Nachdem er in früher Jugend mit

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