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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0164
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Mcnübronn.

149

Hälfte dcs Durchmesscrs der Kapclle (210, uud dicscr die Hälfte
der Breite dcS Smmncrrcfektoriums. Dic auf dicse Schale gehörige
klcincre, samt dem auch fpätromanischcn, bleiernen rundbauartigen
Aufsatze befindet sich fctzt auf dem nördlich vor dem Herrenhause
stehendcn Brunncn (s. u. S. 170). Ülnßcn zeigt dic Kapelle feine,
mit spitziger Stirn vorspringende Strebcpfciler; dcr nun auf ihr lastende
hölzerne Aufbau wurde von dcm berühmtcn Baumcister Schickard
erbaut und dient jetzt zu cincm Lchrfaal.

Am zusammcngesctztcsten und unordentlichsten crschcint der glcich-
zeitig mit dem Kapitclsaal und zwar auch kurz nach 1300 begon-
nene Ostflügcl des Krcuzgangcs, dcr ncun Gewölbejoche von vcr-
schiedcner Größe hat; seine zwci südlichsten gchören noch, wie schon
bemcrkt, zu jenem prächtigcn Ban im Ucbergangsstil, dann solgen
zwei lange Gewölbejoche nnd dann vicr ausfallend schmale, die stch
an das quadratische mit dem Nordflügcl gcmcinschastlichc anschließen.
Die Fenster, mcist Vicrtheilig, haben regclrccht gebildcte gothischc Maß-
wcrke auf Pfostcn ohne Rundstäbe, am vicrten Feld (von Norden
gercchnet) führt die einzige Psorte in den Krcuzgartcn, ein großes
Kleeblatt belebt ihren schlankcn Spitzbogcn; die Strebcpfciler sind,
wie alle übrigen, schlicht.

Die Nippen der Krcuzgcwölbe ruhcn auf starken Rundsäulen,
die Kapitelle dcr an dcr innercn Wand stchenden sind alle mit Blatt-
werk umflochten, die an dcr Fcnsterwand habcn Konsölchen, ähn-
lich denen im Kapitclsaal. Nahe der Nordvstecke steht cine von acht
Dicnstcn umstcllte, die Gcwölberippcn tragcnde Säule ganz frei vor
cincm Fenster. Aus den mcist mit schönen Kränzcn gcschmückten
Schlußsteiuen ist der am Kapitclsaal hcrvorzuhcbcn, anf dem der
alterthümlich strcnge, throncndc Christus mit dem Cvangelium-Buch
nnd segncnd erhobencr Rcchtcn ausgcmcißelt ist. Dic inncre Wand
dieseS Flügels wird gar schön bclcbt: erstcns greifen im südöstlichcn
Thcil zwci Joche dcs rcichen UcbcrgangSbancs hercin, und umschließen
cine zierlich ausgezäckte gothische Pforte, dann öffnet sich die Wand
mit herrlichen Säulcnfcnstcrn und wcitem Doppclportal in den präch-
tigen Kapitelsaal hincin, (S. Holzschn. nächstc Scite), weitcrhin wieder
cinc schöne Psorte, in der Illordostccke selbst jene malcrische reichge-
ländcrtc stcinernc Treppc und drci brillante Fcnstcrrosen an den
Manern umher verthcilt. — Sämtliche Fcnster des Kreuzganges,
ausgenommen die gegen Osten schauendcn, habcn Fälze für Glas-
scheiben. Dic zum Thcil noch erhaltcne Bemalung dcr Gewölbe
rührt anch aus dcm Anfang dcs 16. Jahrhnndcrts.

Ucber den Hallen dcs Kapitelsaals und dcs östlichcn Krcuzgang-
flügels läuft ein zweitcs Gcschoß hin, cs zieht sich weiter über das
gcgcn Norden weit vortretende Kcllergebäude (95^ lang, 4<U breit)
und bildete cinst in ciner Länge von 210^ die cigcntliche Wohnung der
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