Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0200
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
184

OMbcschrcibuiig»

Bcwässcrung und Entwässcruug dcr Gegcud dicntcu. Das Lagcrbuch
dcs Klosters von 1572 sührt ihrer auf Maulbronner Markung 187
Dtorgen, dazu noch iu Ler Nähe weitere 27 «n. Gärten enthiclt
die Mark'ung 83 Morgen, außer dcm Zminger, darunter bcsonders
Nußgärtcn, und im Schatteu dcr Abtci 3 klcinc Gärtlein zu Arznei-
kräutern. Für den Absatz ihrer Produkte waren den Mönchen ihre
Höse in Heilbronn, Stuttgart nnd Speier sehr sördcrlich; auf dcm
Rhcin durftcn sie seit 1299 jährlich ein Schiff, mit Wein, Weizcn
und anderem beladcn, zollfrei zu Thal und Berg fnhren. Auch das
Gewerbe muß im 15. Jahrhundert in Maulbronn geblüht habcn,
weun gleich die Beschreibung davou, die Felir Hämmcrlin dcm Abt
Berthold III. in dcn Mund legt, und die cine Mcnge nöthiger und
unnöthiger Beschästigungen auffnhrt, schr übertriebcn scheint. —
Am glänzendsten aber stehen heute noch die durch ein günstiges Ge-
schick fast völlig erhaltenen Denkmäler der Bankunst in Biaulbronn
da, und es kann sich an Bedcntung derselben kcin Kloster diesseits
der Alpcn mit dcm unsrigcn messcn. — Dagegcn tritt die Wissen-
schaft schr zurück. Wohl hatte schon B. Günther dcr Abtei dic
nöthigsten Büchcr gcschenkt; aber erst an der Grcnze dcS 15. und
16. Jahrhunderts wird die Errichtung cincr förmlichen Bibliothek
erwähnt. Jm 15. Jahrhundert zuc?st werden Aebte vo» gelehrter
Bildung angeführt, und nur ein cinziger gclehrter Mönch kommt
vor, Leontorius, geb. zu Leonbcrg 1460, ein Schüler und Freund
Neuchlins, Heransgcber dcs BibelwcrkS von Nikolans a Lyra. —
Jm übrigen bewcist die Fertigkeit in lconinischcn Berscn, die sich vom
14. Jahrhundert an reichlich im Kloster findcn, voch eine gewisse li-
terarische Betricbsamkcit dcr Mönche. — Noch eincn berühmten ge-
lehrten Namen, welcher freilich fast nur eben ein Name ist, verknüpst
die Sage mit Maulbronn, den des Schwarzkünstlers Johannes Fanst,
der, unzwcifelhast in Knittlingen geboren, um 1516 bei Abt Enten-
fuß hicr gewesen sein soll, vcrmuthlich um ihm Gold zu machen.
Die Sage, wclche Sattler Topogr. 549 auf „gnte 9tachrichten" zu-
rückführt, und dic sich in cinem Aebtevcrzcichnisse auf dcm Archiv zu
Stnttgart aus dcr ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts findet,
hat nichts llnwahrscheinliches, während die Localitäten in Maulbroun,
die Fausts Namen tragen, der Faustthurm, die Fanstküche und das
Faustloch, wvhl erst später aus ihn bczogen worden sind.

Von Nechtsalterthümern des Klosters ist Folgcndes bekannt.
Es war nach der Urkundc K. Karls IV. vom 25. Okt. 1376 von
jeder weltlichen Gerichtsbarkeit, als der dcs Kaiscrö unv Königs, gc-
freii. Der ALt war Gcrichtsherr in Jllingen, Lienzingen, Oetisheim
und Mühlhausen und bilvcte die zwcite Jnstanz. Jn Weißach hatte
er das Wildfangsrecht; hier und in Oclbronn wurde von cincr je-
den Person, die dem Kloster leibeigcn war, der jedesmalige Werth
Image description
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen