Kmttlingm.
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vom Eilfinger Hof; man blickt über das milde sruchtbare flache Land
hin an die blauen Höhenstrcifen des Schwarzmaidcs und an dic
scharf unv edel geschnittencn Kctten dcr Vogescn und der Hardt. Die
Stadt ist in dcn Vorstädteu und in dcr sog. Marktstraßc sreundlich
gcbaut und hat mcist ansehnliche, mit den Giebeiseitcn gcgen die
Straßcn gekehrte Häuser, wogcgen der übrige Thcil, namentlich der
an den Scc hingedrängte, ganz unregelmäßige und enge Straßen und
ärmliche, oft bedcnklich schief stchende Häuschen hat; cine Folge thcils
des Mangels an Raum, theils mehrerer Einäscherungcu der Stadt
im drcißigjährigcn und in spätcren Kriegm; doch würde ein größerer
Rcinlichkeitsstnn auch dicscm Stadttheil cin bcsseres AuSsehen gebcn.
Die steincrncu klnlerstöcke dieser Hänschen sind meist ziemlich alt,
man liest darau Jahreszahlcn wie 1568, 1685. Die Ortsstraßcn
stnd in gutcm Zustandc, chaufstrt und gekandelt. Die Hauptstraße
(Marktstraße) crwcitcrt sich iu dcr Äiähe des Rathhauses und dient
hier als Markiplatz; cin weitcrer Platz ist der an der Kirche süd-
wcstlich gclegene sog. Brandplatz.
Dic Kirche stcht unwcit dcs wcstlichcn Endes der Stadt auf
der äußcrsten Spitze jenes Ausläufers, auf den der Ort hinge-
baut ist, und zwar so, daß der im Westcn sich erhebende Thurm
schon am ziemlich stcilcn Abhange steht. Thurm und Schiff der
Kirche stammen aus dcm drcizehntcn Iahrhundert, doch erlitt das
Schiff bedcutende Vcränderungen und von dcn ursprünglichcu, in der
Höhe angebrachtcu, schmalcu Spitzbogcnfenstcrn sieht man nur noch
einige, dancbcn aber aus spätcr gothischer Zeit größcre Spitzbogen-
fcnster, sowie cinige Psortcn cingcbrochcn. Jm 17. Iahrhundcrt
(s. unten) wurdc das Schiff von dcn Franzoseu eingeäjchcrt und hier-
auf in scincm gegcnwärtigen Stil wiederhergestclit. Der 141/ hohe
Thnrm, ein starker Verthcidigungsihurm, nnter dem sich cin gcwölbtcr
Kcllcr befindct, ist unten hcrauf mit Schießschartcn verschen und auch im
crsten und zweiten Geschosse tonnengcwölbt. Scine im obersten Stock-
werk angebrachten Schallfcnster, sehr alterthümliche mit dcm Klee-
blatt gcfüllte Doppelfenstcr mit eincm ticfen Nundsensterchen zwischcn
dcn Vögen, erinncrn an die Fenster des Paradiescs an dcr Maul-
bronncr Klosterkirchc. Der halbachtcckig schließcnde Chor ist iu gutcm
spätgothischcm Stil, mit schlanken, einst gcfüllten SpitzbogenfenM-u rnid,
starken Strcbcpfeilcrn ausgeführt. Au dcm südöstlichim Strcbepfester
sieht man das Wappeu von Maulbronn und die Jnschrist: ^nno
clni. 1469 ist gcbuct dicscr choir (Chor); darüber steht untcr zier-
lich gcarbeitetcm Baldachin ein Steinbild der Maria mit dem Kinde;
ein lebhaft, sröhlich und naturwahr behandeltcs Wcrk. Am süd-
licheu Strcbcpfcilcr findet sich eine Rose (die Roßwag'sche?) und der
Name Silberysin. Das freundliche Jnnere der Kirche hat übcrall
flache Deckcn, dic Gewölbe des Chors sind entweder hcrausgeschlageu
Beschr. v. Württemb, ss. Hest. Oberamt Maulbroim. 16
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vom Eilfinger Hof; man blickt über das milde sruchtbare flache Land
hin an die blauen Höhenstrcifen des Schwarzmaidcs und an dic
scharf unv edel geschnittencn Kctten dcr Vogescn und der Hardt. Die
Stadt ist in dcn Vorstädteu und in dcr sog. Marktstraßc sreundlich
gcbaut und hat mcist ansehnliche, mit den Giebeiseitcn gcgen die
Straßcn gekehrte Häuser, wogcgen der übrige Thcil, namentlich der
an den Scc hingedrängte, ganz unregelmäßige und enge Straßen und
ärmliche, oft bedcnklich schief stchende Häuschen hat; cine Folge thcils
des Mangels an Raum, theils mehrerer Einäscherungcu der Stadt
im drcißigjährigcn und in spätcren Kriegm; doch würde ein größerer
Rcinlichkeitsstnn auch dicscm Stadttheil cin bcsseres AuSsehen gebcn.
Die steincrncu klnlerstöcke dieser Hänschen sind meist ziemlich alt,
man liest darau Jahreszahlcn wie 1568, 1685. Die Ortsstraßcn
stnd in gutcm Zustandc, chaufstrt und gekandelt. Die Hauptstraße
(Marktstraße) crwcitcrt sich iu dcr Äiähe des Rathhauses und dient
hier als Markiplatz; cin weitcrer Platz ist der an der Kirche süd-
wcstlich gclegene sog. Brandplatz.
Dic Kirche stcht unwcit dcs wcstlichcn Endes der Stadt auf
der äußcrsten Spitze jenes Ausläufers, auf den der Ort hinge-
baut ist, und zwar so, daß der im Westcn sich erhebende Thurm
schon am ziemlich stcilcn Abhange steht. Thurm und Schiff der
Kirche stammen aus dcm drcizehntcn Iahrhundert, doch erlitt das
Schiff bedcutende Vcränderungen und von dcn ursprünglichcu, in der
Höhe angebrachtcu, schmalcu Spitzbogcnfenstcrn sieht man nur noch
einige, dancbcn aber aus spätcr gothischer Zeit größcre Spitzbogen-
fcnster, sowie cinige Psortcn cingcbrochcn. Jm 17. Iahrhundcrt
(s. unten) wurdc das Schiff von dcn Franzoseu eingeäjchcrt und hier-
auf in scincm gegcnwärtigen Stil wiederhergestclit. Der 141/ hohe
Thnrm, ein starker Verthcidigungsihurm, nnter dem sich cin gcwölbtcr
Kcllcr befindct, ist unten hcrauf mit Schießschartcn verschen und auch im
crsten und zweiten Geschosse tonnengcwölbt. Scine im obersten Stock-
werk angebrachten Schallfcnster, sehr alterthümliche mit dcm Klee-
blatt gcfüllte Doppelfenstcr mit eincm ticfen Nundsensterchen zwischcn
dcn Vögen, erinncrn an die Fenster des Paradiescs an dcr Maul-
bronncr Klosterkirchc. Der halbachtcckig schließcnde Chor ist iu gutcm
spätgothischcm Stil, mit schlanken, einst gcfüllten SpitzbogenfenM-u rnid,
starken Strcbcpfeilcrn ausgeführt. Au dcm südöstlichim Strcbepfester
sieht man das Wappeu von Maulbronn und die Jnschrist: ^nno
clni. 1469 ist gcbuct dicscr choir (Chor); darüber steht untcr zier-
lich gcarbeitetcm Baldachin ein Steinbild der Maria mit dem Kinde;
ein lebhaft, sröhlich und naturwahr behandeltcs Wcrk. Am süd-
licheu Strcbcpfcilcr findet sich eine Rose (die Roßwag'sche?) und der
Name Silberysin. Das freundliche Jnnere der Kirche hat übcrall
flache Deckcn, dic Gewölbe des Chors sind entweder hcrausgeschlageu
Beschr. v. Württemb, ss. Hest. Oberamt Maulbroim. 16