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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0298
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282

Ortsbeschreibung.

Das 1848 erbaute Schulharrs cnthält cin Lehrzimmer, dic
Wohnung des Schulmeisters und cin Gelaß firr den Gemeinderath.

Mittelgutes Trinkwasscr, das cinen Beigcschmack hat, liefern
zwei Pumpbrunnen.

Die Einwohner sind sparsame, betricbsamc Leutc, die flch Durch
flcißigen Betricb der Landwirthschaft und der Vichzucht ih^ bcschci-
denes Auskommcn sichern; ihre Vermvgeiisumstände gchören zu den
geringcren und dcr vermöglichstc Bürger besitzt 52 Morgen Grund-
eigenthum, dcr sogcnanntc Arittelmann 18 Morgcn, und die ärmcre
Klasse 2—3 Morgen. Cinige Bürger bcsitzen auch Grundstücke auf
angrcnzendcn Markrrngcn.

Die sehr kleine, zicmlich ebene Markung hat cinen mittelfrucht-
baren, thcilwcise uncrgiebigen, mcist schweren Boden (Zersetzung des
untern Kcuperurergcls).

Das Klima ist zicmlrch mild, indesscn schaden kalte Nebel und
Frühlingsfröste zuwcilcn den feinercn Gewächsen; auch ist die Markung
starken Winden ausgcsetzt. Hagclschlag kommt scltcn vor.

Die Landwirthschaft wird so gut als cs die natürlichen Ver-
hältnisse gestatten getriebcn und däbci der Brabanterpflug allgemein
angcwendct; auch die DUngerstättcn sind zweckmäßig angclegt. Man
baut vorherrschend Einkorn, dann Dinkcl, Haber, Gerste, Roggen,
Weizen, Kartoffeln, Futterkräutcr, (dreiblättrigen Klce, Luzerne,
Esparsetie, Wicken), Angersen und etwas Hanf. Vcmcrkenswerth
ist, daß der Anbau der Kartoffcln nicht zucrst in Schvnenbcrg wic
bis jctzt angenommen ward gepflegt wurde, dagegen dic größcre und
allgemeinerc Verbrcitung oessclben durch Slnton Seignorct von hicr
ausging (s. Schwäbische Chronik 1855 , S. 1527). Von den
Gctreidcfrilchtcn könncn jährlich ungesähr 125 Schcffel Dinkel rrnd
140 Schcffel Haber nach außen abgcsctzt wcrdcn.

Der ziemlich ausgedchnte jedoch nicht ergiebige Wiescnbau
liefert ein nahrhaftes Futtcr. Dic Obstzucht ist unbcdcutcnd und
erlaubt nur in ganz günstigcn Jahren einigcn Verkauf nach außen.
Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden und n»r die Brach- und
Stoppclweide verleiht man an einen frcmden Schäfer um 75 fl. jähr-
lich; dcr Pferch wird nicht vcrpachtet.

Die mit eincr Landrace sich Lcschäftigcnde Nindviehzucht wird
verhältnißmäßig gut betricben und durch cincn Farren nachgezüchtet.
Handel mit Vieh findet nicht statt.

Eine Vicinalstraße nach Octisheim ist angclegt.

Besonderc Stiftiingen sind kcine vorhandcn.

Schönenberg ist eiue Waldenscrkolonie, gcgriiirdet unr 1700
auf Octishcimer Markung von dem berühmtcn Waldenser-Gcistlichcn
und Obristen Hcinrich Arnaud, der ihr bis zu seinem Todc 1721
als Pfarrer vorstand. Sie hieß anfänglich Oos Nüriors, von dcn
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