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4. Münzen
zeugung von Röntgenfluoreszenz nötig ist, ist bei jedem Element unterschied-
lich. Daher kann aus der aufgewendeten Energie auf das untersuchte Element
zurückgeschlossen werden. Mithilfe der Methode sind sowohl qualitative als
auch quantitative Aussagen möglich, die sich allerdings nur auf einen einzigen
Punkt an der Oberfläche beziehen. Über die Metallzusammensetzung im Inne-
ren einer Münze sind wie beim Rasterelektronenmikroskop keine Aussagen
möglich.27
Die Massenspektrometrie unterscheidet sich grundsätzlich darin von den
beiden zuvor genannten Untersuchungsmethoden, dass sie nicht zerstörungsfrei
ist. Vielmehr muss eine Probe des Untersuchungsobjekts genommen und in
einem Massenspektrometer analysiert werden. Dabei wird die Probe zunächst
verdampft und mit Elektronen beschossen, um Moleküle in ionisierte Fragmente
zu trennen. Diese enthalten ein elementspezifisches Verhältnis von Masse zu
Ladung, die mithilfe eines Massenanalysators ermittelt werden kann. Aus dem
so gewonnenen Massenspektrum sind Rückschlüsse auf die in der Probe ent-
haltenen Elemente und ihre relative Häufigkeit möglich.
Ein Problem ist, dass die Metallzusammensetzung nur in wenigen Aus-
nahmefällen ermittelt wurde und für die allermeisten Münzen keine Daten
vorliegen.28 Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass diese Werte außer für
Neufunde im größeren Maßstab ermittelt werden, so dass statistisch verlässliche
Datenmengen vorlägen.
Für die Untersuchung der Wertentwicklung im fränkischen Münzwesen ist
die Metallzusammensetzung einer Münze zu dem Zeitpunkt wichtig, als sie
geprägt wurde. Gemessen werden kann freilich nur die aktuelle Metallzusam-
mensetzung, die gerade an ihrer Oberfläche, auf der gemessen wird, von der
ursprünglichen deutlich abweichen kann.29 Aufgrund der in den meisten Fällen
vorliegenden Bodenlagerung über viele Jahrhunderte hinweg waren die Mün-
zen unter verschiedensten Bedingungen chemischen und mechanischen Verän-
derungen ausgesetzt. Da jeder Münzfund und jede Münze solchen Prozessen auf
individuelle Weise ausgesetzt war, können solche Faktoren nicht herausge-
rechnet werden. Untersuchungen, bei denen Münzen aufgeschnitten und die
Werte im Kern und auf der Oberfläche verglichen wurden, zeigten Abwei-
chungen von bis zu zehn Prozent.30 Hinzu kommt, dass die Messungen an der
Oberfläche weniger genau sind, als die gemessenen Werte im Promillebereich
glauben machen wollen. Denn bereits ein paar Millimeter daneben können völlig
27 Zu den Grenzen der Methode vgl. Striegel, X-Ray Diffraction, S. 410-412, 419.
28 Der Silberfeingehalt und die chemische Zusammensetzung karolingischer Münzen wurden
zuletzt von Sarah, Caracterisation, Bd. 2, in größerem Umfang untersucht. Er analysierte
Münzen des Pariser Münzkabinetts mithilfe der Massenspektometrie.
29 Der Silberfeingehalt kann im Laufe der Zeit sogar gestiegen sein. Denn während des Korrosi-
onsprozesses verändert sich das Gleichgewicht der in der Silberlegierung enthaltenen Metalle.
Die unedlen Metalle korrodieren zuerst und am schnellsten. Dies führt dazu, dass der Silber-
gehalt relativ betrachtet steigt.
30 Vgl. Lehrberger, Untersuchungen. Das Aufschneiden oder Aufbohren der Münzen ist natürlich
keine zerstörungsfreie Untersuchungsmethode. Zur idealen Präparation eines Untersu-
chungsstückes vgl. La Niece, Metallography, S. 115-117.
4. Münzen
zeugung von Röntgenfluoreszenz nötig ist, ist bei jedem Element unterschied-
lich. Daher kann aus der aufgewendeten Energie auf das untersuchte Element
zurückgeschlossen werden. Mithilfe der Methode sind sowohl qualitative als
auch quantitative Aussagen möglich, die sich allerdings nur auf einen einzigen
Punkt an der Oberfläche beziehen. Über die Metallzusammensetzung im Inne-
ren einer Münze sind wie beim Rasterelektronenmikroskop keine Aussagen
möglich.27
Die Massenspektrometrie unterscheidet sich grundsätzlich darin von den
beiden zuvor genannten Untersuchungsmethoden, dass sie nicht zerstörungsfrei
ist. Vielmehr muss eine Probe des Untersuchungsobjekts genommen und in
einem Massenspektrometer analysiert werden. Dabei wird die Probe zunächst
verdampft und mit Elektronen beschossen, um Moleküle in ionisierte Fragmente
zu trennen. Diese enthalten ein elementspezifisches Verhältnis von Masse zu
Ladung, die mithilfe eines Massenanalysators ermittelt werden kann. Aus dem
so gewonnenen Massenspektrum sind Rückschlüsse auf die in der Probe ent-
haltenen Elemente und ihre relative Häufigkeit möglich.
Ein Problem ist, dass die Metallzusammensetzung nur in wenigen Aus-
nahmefällen ermittelt wurde und für die allermeisten Münzen keine Daten
vorliegen.28 Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass diese Werte außer für
Neufunde im größeren Maßstab ermittelt werden, so dass statistisch verlässliche
Datenmengen vorlägen.
Für die Untersuchung der Wertentwicklung im fränkischen Münzwesen ist
die Metallzusammensetzung einer Münze zu dem Zeitpunkt wichtig, als sie
geprägt wurde. Gemessen werden kann freilich nur die aktuelle Metallzusam-
mensetzung, die gerade an ihrer Oberfläche, auf der gemessen wird, von der
ursprünglichen deutlich abweichen kann.29 Aufgrund der in den meisten Fällen
vorliegenden Bodenlagerung über viele Jahrhunderte hinweg waren die Mün-
zen unter verschiedensten Bedingungen chemischen und mechanischen Verän-
derungen ausgesetzt. Da jeder Münzfund und jede Münze solchen Prozessen auf
individuelle Weise ausgesetzt war, können solche Faktoren nicht herausge-
rechnet werden. Untersuchungen, bei denen Münzen aufgeschnitten und die
Werte im Kern und auf der Oberfläche verglichen wurden, zeigten Abwei-
chungen von bis zu zehn Prozent.30 Hinzu kommt, dass die Messungen an der
Oberfläche weniger genau sind, als die gemessenen Werte im Promillebereich
glauben machen wollen. Denn bereits ein paar Millimeter daneben können völlig
27 Zu den Grenzen der Methode vgl. Striegel, X-Ray Diffraction, S. 410-412, 419.
28 Der Silberfeingehalt und die chemische Zusammensetzung karolingischer Münzen wurden
zuletzt von Sarah, Caracterisation, Bd. 2, in größerem Umfang untersucht. Er analysierte
Münzen des Pariser Münzkabinetts mithilfe der Massenspektometrie.
29 Der Silberfeingehalt kann im Laufe der Zeit sogar gestiegen sein. Denn während des Korrosi-
onsprozesses verändert sich das Gleichgewicht der in der Silberlegierung enthaltenen Metalle.
Die unedlen Metalle korrodieren zuerst und am schnellsten. Dies führt dazu, dass der Silber-
gehalt relativ betrachtet steigt.
30 Vgl. Lehrberger, Untersuchungen. Das Aufschneiden oder Aufbohren der Münzen ist natürlich
keine zerstörungsfreie Untersuchungsmethode. Zur idealen Präparation eines Untersu-
chungsstückes vgl. La Niece, Metallography, S. 115-117.