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Breternitz, Patrick; Universität zu Köln [Mitarb.]
Quellen und Forschungen zum Recht im Mittelalter (Band 12): Königtum und Recht nach dem Dynastiewechsel: das Königskapitular Pippins des Jüngeren — Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.74404#0143
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4. Münzen

nicht unwahrscheinlich, dass die Waffe nicht nur militärische Stärke symboli-
sieren soll, sondern dass hier mit der Streitaxt bewusst eine Waffe gewählt
wurde, die als typisch fränkisch galt.244 Aus Domburg selbst sind keine Prä-
gungen bekannt. In Quentovic hingegen wurden Rex Francorum-Denare ge-
prägt, auf deren Rückseite der Ortsname steht. Kreuz und Streitaxt sind hier
ebenso wie andere Symbole nicht vorhanden.
4.3 Geldgeschichte außerhalb des Frankenreichs in der
Mitte des 8. Jahrhunderts
Gerade das Münzwesen ist ein Gebiet der fränkischen Geschichte, bei dem der
Blick über die Grenzen des Frankenreiches hinausgehen muss. Denn, wie bereits
beim Wechsel von Gold- zu Silbermünzen deutlich wurde, gibt es Gemeinsam-
keiten, aber auch Unterschiede zum Geldwesen in anderen frühmittelalterlichen
Reichen. Um zu einem adäquaten Urteil über Pippins Münzreform zu gelangen,
ist es also unabdingbar, diese im europäischen Kontext zu verorten.
Die friesische Sceattaprägung und damit die eigenständige friesische
Münzprägung überhaupt kam, wie gezeigt wurde, bereits vor Pippins Münz-
reform zum Erliegen.245 Besonders aufschlussreich sind daneben die Entwick-
lungen bei den Angelsachsen und Langobarden. Weniger Gemeinsamkeiten
ergeben sich zwischen dem fränkischen und dem arabischen, byzantinischen
oder asturischen Münzwesen.246
4.3.1 Angelsachsen
In verschiedenen angelsächsischen Königreichen kam es im selben Zeitraum, in
dem Pippin das fränkische Münzwesen reformierte, zu einschneidenden Ver-

244 Vgl. Breternitz, Pippins Münzprägung, S. 103 f. Anders Pohl, Telling the Difference.

245 Vgl. oben. Kap. 4.1.3.

246 In Asturien gab es im 8. Jahrhundert noch keine eigene Münzprägung. Stattdessen wurden
weiterhin ältere Münzen verwendet. Vgl. Gil Farres, Historia, S. 308. Was die westgotischen
Münzen betrifft, lässt sich als Parallele zu den Münzen Pippins der Königsname sowie der
Königstitel anführen. Vgl. dazu Pliego Vazquez, Moneda, Bd. 1, S. 178 f. Doch endete die Prägung
westgotischer Münzen mit dem Ende des Westgotenreiches. Westgotische Münzen blieben
vereinzelt noch für gut 50 Jahre im Umlauf, bevor sie völlig von arabischen Münzen verdrängt
worden waren. Vgl. dazu Steinbach, Imitation, S. 242f. Aufgrund des zeitlichen Abstandes
zwischen dem Untergang des Westgotenreiches und der Herrschaftszeit Pippins, soll die
westgotische Münzprägung hier nicht als mögliches Vorbild Pippins diskutiert werden. Karo-
lingische Münzhorte enthalten keinerlei westgotische Münzen. Vgl. Coupland, Checklist; dens.,
Supplement.
 
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