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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 19.1897

DOI issue:
Nr. 3-4
DOI article:
Prášek, Justin V.: Beiträge zur medischen Geschichte
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12159#0215

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BEITR/EGE ZUR MËDISCHEN GESCHICHTE 205

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Angaben dieser drei Gesehichtschreiber werden vortrefflicb durch die in den Jcre-
mianischen Reden enthaltenen, den zeitgenôssiscben Ereignissen Rechnung tragenden
Ermahnungen ergiinzt. Nun bringen ail dièse Quellen den Skytheneinfall sowohl
geschichtlich al s auch chronologiseh mit dem Zusammensturze der assyrischen Welt-
maclit in enge Verbindung, horen aber mit dem Ausgange des VII vorchristlichen
Jalirunderts vollends auf, so dass das Zeitalter Nebukadnesars ein sebon grundsatzlich
veriindertes Geprâge aufweist. Soll die Wincklersche Behauptung ûber den skythi-
schen Ursprung des Astyages II aufrechterhalten werden, dann ist unbedingt eine
Anspielung auf die nach der Auffassung des Herrn Winckler ausgestalteten Verhalt-
nisse auch in den classischen und biblisehen Quellen zu erwarten, umsomehr als Jeremia
oder Berossos in Bezug auf ihren geschichtlichen Werth den keilinschriftlichen Be-
richten aus Nabonned's oder Kyros' Zeit nicht nachsteben.

Nun muss bervorgeboben werden, dass Herodots ausserbalb Médian gcsammelte
Nacbrichten der Behauptung Herrn Wincklers grundsatzlich zuwiderlaufen. Herodot
hat seine Erkundigungen ùber don Skytheneinfall bei den persiseben, der mediseben
Tradition kundigen, loriot, in Olbia und auch in Lydien eingezogen, ùberall aber bat er
erfahren, dass Kyaxares keineswegs seine Macht durch die Skythen eingebûsst, sondern
einen gtânzenden Sieg ûber die letzteren dayongetragen bat. In dem damais an Medien
sebr interessierten Lydien war demnach von einer angeblichen Eroberung Mediens durch
die Skythen nichts bekannt, ja Herodot berichtet weiter, sicherlich nach lydisichen
Quellen, dass Kyaxares die Skythen aus Medien vertrieben und seine Herrschaft bis
zum Halys ausgedehnt hat. Da werden doch die nur durch den Halyslauf von Medien
getheilten Lyder gewusst habën, was in dem Nachbarreiche vor sich gegangen ist!
Nach den gleichzeitigen propbetiscben Berichten erstrebten die Skythen kcine dauernde
Herrschaft, sondern pliinderten eine Zeit lang von Norden lier, also etwa von Armé-
nien aus, die vorderasiatischen Lander, aber geracle die Nordlânder, das cinstige
Urarti und die Wohnsitze der Moscher und Tibarener, erscheinen im Anbeginn des
VI vorchristlichen Jahrhunderts im medischen Besitze, sie mùssen also um das Jahr
600 v. Chr. von den Medern den Skythen entrissen worden sein, ein Ergebniss, dass
den Herodoteischen Bericht ùber die Skythensiege des Kyaxares bestàtigt. Abydenos,
dessen assyrische Geschichte grosstentheils auf Berossos und mit diesem letzteren auf
die urkundliche babylonische Tradition zuruckgebt, setzt den Einbruch der Skythen
in die Zeit der Thronbesteigung des Sarakos und des Abfalles von Nabopolassar an,
sohin in die Zeit, wo die Herrschaft des Kyaxares in Medien ihren Anfang genommen
bat, der Skytheneinfall ist also in die ersten Jahre des Kyaxares anzusetzen und
Kyaxares selbst fur den Ùberwincler der Skythen zu halten. Zur Zeit Astyages II
werden die Skythen nicht mehr erwàhnt, es ist also sowohl geschichtlich als chronolo-
giseh unstatthaft, Astyages II als den skytbischen Eroberer von Medien in Betracht zu
ziehen, umsoweniger als die lydische Quelle Herodots (I, 74) ausdrùcklich Astyages II
als den mit der lydiseben Konigstochter Aryenis verlobten Sohn des Kyaxares ('-AXudtTTea

fàp e^viocrav [se SuÉvvsCTtc te ô K(Xt| xxâ Aaê'JViQToç ô BaSiiXcivio?] Soùvat ttqv 'ApuT,vtv 'AaTuayEi

xw Kua^àpew Tratoî) bezeicbiiet. Die Geschichtskundigen in Lydien werden doch gut
 
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