Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Editor]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (1. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

DOI chapter:
Zur Einführung in die Geschichte des Klosters
DOI article:
Beyerle, Konrad: Zur Einführung in die Geschichte des Klosters, 1, Von der Gründung bis zum Ende des freiherrlichen Klosters (724-1427)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.61010#0229
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
166

K. Beyerle

Untersee von Allensbach bei Radolfzell und im
Thurgau.15i)
Am 7. September desselben Jahres überläßt
in ausgesprochener Arrondierungsabsicht Kloster
Reichenau, ,quod oppressum esset onere maximo
debitorum*, an St. Katherinenthal den Patronat
und grundherrliche Gefälle in Basadingen und
Rudolfingen gegen Abtretung eines Rebgeländes
im nahen Allensbach und 100 Mark Aufgeld.155)
Die hundert Mark Silber fanden Verwendung
wie folgt: 60 Mark zur Lösung der verpfändeten
Einkünfte in Mülheim; 40 Mark zur Lösung des
Maieramtes in Radolfzell, wegen dessen ein hef-
tiger Streit von selten Heinrichs von Friedingen
drohte. Wenn 1265 Abt Albrecht von Ramstem
weitere Güter in Allensbach gegen Aufgabe von
Rechten in Zurzach und Koblenz (bei Waldshut)
an Ritter Konrad von Salenstein eintauscht, so
liegt auch dieses Geschäft in der angedeuteten
Richtung, die mit diesen herausgegriffenen Bei-
spielen illustriert werden sollte.156) Sorgfältig sind
auch die Bestimmungen über einen Weinzins von
Bernang getroffen in einer Urkunde von 1267.157)
Welch große Bedeutung der Abt diesen Trans-
aktionen beimaß, ergibt sich auch aus dem außer-
ordentlich weitgesteckten Zeugenkreis mancher
dieser Urkunden. Man höre da z. B. die Zeugen-
reihe jener Tauschurkunde mit St. Katherinenthal
vom 7. September 1260:
,Actum publice in capitulo monasterii Augiensis,
anno domini MCCLX, vij. idus Septembris, in-
dictione iij. presentibus fratribus ipsius monasterii
et expresse consentientibus, videlicet Marquardo
de Buwenberch decano, Friderico de Tengen pre-
posito, Hainrico de Hurningen custode, Bur-
chardo de Herein cellerario, Rudolfo de Waker-
niz, Rudolfo de Güttingen et Friderico dicto Sun-
nenkalp; magistro Hermanne canonico Constan-
ciensi dicto de Schafusa, Alberto rectore ecclesie
in Ermetingen, fratre Rudolfo priore, fratre Hain-
rico de Hohdorf, subpriore Fratrum ordinis Pre-

dicatorum in Constantia, fratre Cunrado dicto de
Constantia et fratre Johanne de Ravensburch
eiusdem domus et ordinis fratribus; Cunrado filio
üillici de Liutgeringen, Bertholdo de Sancto
Gottehardo canonicis ecclesie sancti Johannis;
Waltero dicto Eesti canonico sancti Georgii;
Hainrico de Gerlinkon, Hainrico dicto Faber et
Cunrado canonicis sancti Alberti; Wilhelmo rec-
tore ecclesie in Singen, canonico sancti Pelagii;
Hainrico dicto Passowe, Burchardo dicto de
Stuzelingen sacerdotibus; Hainrico rectore pue-
rorum, Alberto canonico Celle inferioris, Gotte-
frido dicto Galle canonico in Cella Ratolfi,
Eiutholdo de Gerlikon et Mathia rectore ecclesie
in Beringen, Ebirhardo de Stekeboren, Ulrico
de Salnstein, Hainrico de Trozingen, Hainrico
dicto Cunrado de Marpach militibus et ipsius
ecclesie ministerialibus; Cunrado nobili de War-
tenberch, Hainrico et Cunrado de Swaindorf,
Cunrado de Stof ein, Wilhelmo de Mulhain, Cun-
rado de Salnstain, Cunrado de Obernberch et
Burchardo de Wangen; Ulrico de Harena et
Cunrado dicto Under Schopheyi cioibus Con-
stantiensibus et aliis quampluribus clericis et
laicisJ
Eine ganze Versammlung beherbergte danach
der Kapitelsaal des Klosters an diesem Tage:
Abt und Konvent, die Kleriker der Reichenauer
Nebenkirchen, Weltgeistliche und Ordensleute,
Ritter und Bürger von auswärts.
Auf die Wahrung der Gerechtsame des Klosters
wird also doch geachtet. Verfügungen über die
nicht zahlreichen Klosterhörigen werden genau
verbrieft; auch entlegener Klosterbesitz begegnet
wieder in den urkundlichen Abmachungen. Der
Abt stritt sich mit seinem Meier in Trossingen
um die Rechte des Klosters. Veräußerungen
durch Ministerialen und andere Lehens- und Af-
terlehensträger werden im Auge behalten und
die Erteilung der lehensherrlichen Zustimmung
zu Vorteilen für das eigene Kloster verwertet;
 
Annotationen