562
A. Schulte
Holzelfingen). Zu ihnen ist Konrad von Grifen-
stein zu stellen (1302, 1315, Dechant 1326
bis 1329, 1311 Propst von St. Pelagien). Aus
dieser Familie war noch 1340 Swigger, Küster
zu St. Gallen, also noch freiherrlich; der Name
Swigger spricht für diese Gegend und gegen das
rätische Geschlecht gleichen Namens. Auch der
Name Konrad (Cuno) findet sich bei jenen. In
dem Oberamt Münsingen drängen sich die Frei-
herrn von Dapfen, Heideck, Hundersmgen, Blan-
kenstein und Gundelfingen. Die beiden ersten ver-
schwinden zuerst. Von den Dapfen (Tapheim,
bayr. A.-G. Hochstedt) kennen wir zwei, den Abt
Ulrich de Tapfheim (1088—1122) und jenenUl-
rich, der für die Reichenau manche Fälschungen
herstellte. In der Reichenauer Urkunde von 1163
bezeichnet er sich als Verwandten der ,Richenza
filia Remhardi liberi hominis de Tapheim”; da er
den gleichen Namen wie der Abt trägt, gehörte
er vielleicht der Familie selbst an.6) An die
Stelle traten die Blankenstein, zuerst (1182)
Berthold; es mag das Geschlecht den Namen ge-
wechselt haben, nachdem sie auf der Dorfgemar-
kung die Burg Blankenstein (O.-A. Münsingen)
gebaut haben. Von diesem später nach Stuttgart
verzogenen Geschlechte taucht in der Reichenau
1246 Berthold auf.
Dunkel ist auch die Geschichte der Freiherrn
von Haideck. Es kommen da die beiden auf-
einanderfolgenden Äbte Fridelo (1139— 1160)
und Ulrich (1160— 1169, bezw. 1174) in Frage.
Der Abtskatalog nennt freilich Fridelo de Hard-
egge, und das deutete man auf Hardegg (heute
Härdle) im Kt. St. Gallen. Gallus Öhem nennt
ihn ,einen Freiherrn von Haideck us dem Är-
gow*. Diese Heidecker (Pfarrdorf Hitzkirch)
waren aber kiburgische Ministerialen, vorher
Reichsmimsterialen, ihr Wappen gibt Öhem irrig
dem Abte Fridelo. Es gab aber noch andere,
und zwar Edelfreie von Haideck. 1323 ver-
kaufte em ,nobilis homo Hanricus de Haidecke”
Besitz in der Gegend von Überlingen an das Klo-
ster Salem, sein Sohn hieß Gerold. Seine Hei-
mat ist aber wohl weiter nördlich zu suchen; denn
ein Geroldus de Haidege ist 1161 mit Leuten
von der Rauhen Alb um Münsingen und Reut-
lingen Zeuge, und zwischen 1192 und 1197 er-
scheint ein Werner als edelfreier Ritter in einer
aus Weißenau stammenden, ihren Besitz in Bern-
loch betreffenden Nachricht. Das alles weist auf
die abgegangene Burg bei Bernloch (O.-A. Mün-
singen). Das sehr bekannte, 1547 im Mannes-
stamme erloschene Geschlecht der Gundel-
fingen (gleichfalls O.-A. Münsingen) ist im
Konvente durch die Klosterherren Konrad (1257,
1270 cellerarius, 1272 1283 als Dechant) und
Mangold (1267) vertreten. Der Ortsname Hun-
dersingen kommt in dieser Gegend dreimal
vor; gemeint ist aber wohl der Ort im Ober-
amte Münsingen. Bei diesem Geschlechte kom-
men die Namen Gunzo, Hermann und Adalbert
vor, die Brüder Burchard und Albrecht (beide
1226 und 1230 ungedruckte Urkunde) passen
also hinein. 1228 steht unter den liberi auch
em Ruodolfus de Hundersmgen, 1273 ein R.
nobilis.
Unter den Reichenauern begegnen 1240 Siege-
boldus de Horningen und Heinricus (1240,
1246 cantor, scolasticus, 1255 camerarius, 1260
bis 1270 custos, 1261 —1270 decanus). Der
Name Siegebold findet sich bei einem ,Siboldus
liber homo de Humngin” vor, der in einer Notitia
zwischen 1145 und 1180 vorkommt. Andere Be-
lege bestätigen das alte Geschlecht mit Besitz in
Frankenhofen (O.-A. Ehingen); dort waren
1273 aber auch die Freiherrn von Hundersmgen
begütert, bei denen der Name Siegebold auch
begegnet. Ich glaube, man muß die Mönche wie
das Geschlecht nach Herrlingen (O.-A. Blau-
beuren) versetzen.
Noch haben wir die Geschlechter des württem-
bergischen Schwarzwaldes zu verfolgen. Da fol-
A. Schulte
Holzelfingen). Zu ihnen ist Konrad von Grifen-
stein zu stellen (1302, 1315, Dechant 1326
bis 1329, 1311 Propst von St. Pelagien). Aus
dieser Familie war noch 1340 Swigger, Küster
zu St. Gallen, also noch freiherrlich; der Name
Swigger spricht für diese Gegend und gegen das
rätische Geschlecht gleichen Namens. Auch der
Name Konrad (Cuno) findet sich bei jenen. In
dem Oberamt Münsingen drängen sich die Frei-
herrn von Dapfen, Heideck, Hundersmgen, Blan-
kenstein und Gundelfingen. Die beiden ersten ver-
schwinden zuerst. Von den Dapfen (Tapheim,
bayr. A.-G. Hochstedt) kennen wir zwei, den Abt
Ulrich de Tapfheim (1088—1122) und jenenUl-
rich, der für die Reichenau manche Fälschungen
herstellte. In der Reichenauer Urkunde von 1163
bezeichnet er sich als Verwandten der ,Richenza
filia Remhardi liberi hominis de Tapheim”; da er
den gleichen Namen wie der Abt trägt, gehörte
er vielleicht der Familie selbst an.6) An die
Stelle traten die Blankenstein, zuerst (1182)
Berthold; es mag das Geschlecht den Namen ge-
wechselt haben, nachdem sie auf der Dorfgemar-
kung die Burg Blankenstein (O.-A. Münsingen)
gebaut haben. Von diesem später nach Stuttgart
verzogenen Geschlechte taucht in der Reichenau
1246 Berthold auf.
Dunkel ist auch die Geschichte der Freiherrn
von Haideck. Es kommen da die beiden auf-
einanderfolgenden Äbte Fridelo (1139— 1160)
und Ulrich (1160— 1169, bezw. 1174) in Frage.
Der Abtskatalog nennt freilich Fridelo de Hard-
egge, und das deutete man auf Hardegg (heute
Härdle) im Kt. St. Gallen. Gallus Öhem nennt
ihn ,einen Freiherrn von Haideck us dem Är-
gow*. Diese Heidecker (Pfarrdorf Hitzkirch)
waren aber kiburgische Ministerialen, vorher
Reichsmimsterialen, ihr Wappen gibt Öhem irrig
dem Abte Fridelo. Es gab aber noch andere,
und zwar Edelfreie von Haideck. 1323 ver-
kaufte em ,nobilis homo Hanricus de Haidecke”
Besitz in der Gegend von Überlingen an das Klo-
ster Salem, sein Sohn hieß Gerold. Seine Hei-
mat ist aber wohl weiter nördlich zu suchen; denn
ein Geroldus de Haidege ist 1161 mit Leuten
von der Rauhen Alb um Münsingen und Reut-
lingen Zeuge, und zwischen 1192 und 1197 er-
scheint ein Werner als edelfreier Ritter in einer
aus Weißenau stammenden, ihren Besitz in Bern-
loch betreffenden Nachricht. Das alles weist auf
die abgegangene Burg bei Bernloch (O.-A. Mün-
singen). Das sehr bekannte, 1547 im Mannes-
stamme erloschene Geschlecht der Gundel-
fingen (gleichfalls O.-A. Münsingen) ist im
Konvente durch die Klosterherren Konrad (1257,
1270 cellerarius, 1272 1283 als Dechant) und
Mangold (1267) vertreten. Der Ortsname Hun-
dersingen kommt in dieser Gegend dreimal
vor; gemeint ist aber wohl der Ort im Ober-
amte Münsingen. Bei diesem Geschlechte kom-
men die Namen Gunzo, Hermann und Adalbert
vor, die Brüder Burchard und Albrecht (beide
1226 und 1230 ungedruckte Urkunde) passen
also hinein. 1228 steht unter den liberi auch
em Ruodolfus de Hundersmgen, 1273 ein R.
nobilis.
Unter den Reichenauern begegnen 1240 Siege-
boldus de Horningen und Heinricus (1240,
1246 cantor, scolasticus, 1255 camerarius, 1260
bis 1270 custos, 1261 —1270 decanus). Der
Name Siegebold findet sich bei einem ,Siboldus
liber homo de Humngin” vor, der in einer Notitia
zwischen 1145 und 1180 vorkommt. Andere Be-
lege bestätigen das alte Geschlecht mit Besitz in
Frankenhofen (O.-A. Ehingen); dort waren
1273 aber auch die Freiherrn von Hundersmgen
begütert, bei denen der Name Siegebold auch
begegnet. Ich glaube, man muß die Mönche wie
das Geschlecht nach Herrlingen (O.-A. Blau-
beuren) versetzen.
Noch haben wir die Geschlechter des württem-
bergischen Schwarzwaldes zu verfolgen. Da fol-