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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Editor]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Oth.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0116

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Vom Einhorn,

IO2
Alten vergebens suchen wird, sodann, daß man in
allen Stellen der Bibel, wo Luther und andere an
das Einhorn denken, kein andres Thier, als eine Dch--
senarr verstehen muß. — Wer diese Untersuchung
für unnüz und überflüßig halten wollte, der erinnere
sich, daß es das Geschäft der Lehrer ist, den ganzen
Znnhalt der Bibel zu studiren; und alles, was
menschliche Wissenschaften leisten können, zur Aufklä-
rung dieses für alle Menschen geschriebenen reichhal-
tigen Buches anzuwenden; damit wir auch dem Spöt-
ter, dem Zweifler und dem Uebelgesinnttn begegnen,
und die Ehre dieser göttlichen Schriften retten können.
Fast alle Naturforscher der alten Welt reden von
einem vierfüßigen Thier, das nur ein Horn haben
soll.*) Man hat sich ehemals eingebildet, daß in
Ethiopjen eine Art gehörnter Efel vorhanden fei. Man
ist fo dreist gewesen, ohne ftchre hinlängliche Nach-
richten von glaubwürdigen Reisenden, aus der Figur
des Esels und des Pferdes ein eigenes Thier mit Ei-
nem Horn Zusammenzufezen, und diese Misgeburt
der Einbildung, die die Natur nicht kennt, diese in
der Welt, die vor uns liegt, nie gesehene Gestalt,
hat man ihrer schlechten Zusammensezung, und der
ungeschikten Anordnung der Glieder ungeachtet, durch
die Bibel selber bestätigen wollen. Wir können uns
zwar
*) Man findet im Leipziger Universal-Lexicon unter
dem Art. Einhorn die Nahmen, die wahren und fall
sehen Nachrichten ziemlich vollständig gesammlet. In
Kocdartl I^iero^oico ?. I. p. 955. fieht man das Kw
pfer von diesem Thier.
 
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