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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Editor]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Oth.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0056

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4r Von der AehnlichkeiL der Natur

II.
Von der Aehnlichkeit der Natur bei aller
Unähnlichkeit
Naturgeschichte unsrer Zeiten ist von der Nä>
turkunde der Alten sehr verschieden. Nicht nur die
Ordnung und die unendlich grössere Menge von natür-
lichen Gegenständen, die wir jezo kennen, macht einen
wesentlichen Unterschied, auch die Sprache ist bestimm-
ter, bündiger und richtiger. Man hat die dunkeln
Namen, wobei man nichts denken konnte, verbannet.
Man hat aufgehört, allgemeine Regeln vestzusezen,
unter die man die Natur zwingen wollte. Die Be-
obachtungen, die so viele grosse Männer in allen Thei-
4en der Naturgeschichte machten, haben die gewagten
allgemeinen Sätze umgestoßen, und die Kurzsichtigkeit
des menschlichen Verstands aufgedekt. Man ist jezt
überzeugt, daß der Schöpfer zu jeder Absicht tausend
Mittel hat, Mittel, die unsre Einsicht nie erreicht
hätte, Mittel, die zwar von dem gewöhnlichen Gang
der Natur oft weit entfernt, aber nichts desto weniger
zum Zwek vollkommen hinreichend, ins Ganze passend,
und mit allen Zeichen des erhabensten Verstands ver-
sehen sind. Welcher Kenner der physischen Geogra-
phie, welcher Anfänger in der Thiergeschichte und Bo-
tanik , welcher Liebhaber der thierischen Anatomie und
Physiologie glaubt noch an die Erzählungen und Lehr-
gebäude der Alten vom Fatum, von ewigen und un-
ver-
 
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