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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Editor]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Oth.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0288

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274 Vom rochen Wein m Tenkschland,
sten Dörfern ganz besäet, die auch vom Weinwachs
gröstentheils leben, besonders in KönigSchafhausen,
Ibriagen, Bikkensohl, Dörfer, dergleichen ich auf
meiner Reift durch Teutschland von Basel bis an die
Ostsee bei Travemünde keine gefunden habe — in
allen diesen und fast in jedem andern Ort, wo man
Reben baut, wächst nicht nur ein rother Wein, son-
dern ein köstlicher, lieblicher, magenstarkender rother
Wein. Man hebt ihn besonders in Fässern auf, braucht
ihn in wohl und sparsam eingerichteten Haushaltungen
statt der kostbaren und schädlichen fremden Weine beim
Deftrt, braucht ihn in der Küche beim Fischkochen,
beim Hibbenbaken und bei vielen anderü Speisen.
Noch Mehr — er wird gleich von der Kelter wegge-
kauft — Oft ist er schon am Stok in den Trauben
verkauft und geht nach Strasburg. Er geht bis nach
Paris und wird gar häufig für Burgunder verkauft,
mit und ohne ZuftrZ. Er hat auch das bitterlichsüsse
im Geschmak, das viele vom Burgunderwein fodern.
Ja, ich weiß es aus eigener Erfahrung, daß manches
Faß voll rothen Weins aus meinem Vaterland aus
dem Rhein nach Amsterdam schwimmt, und von dort
nach Narra und Petersburg auf dem Meere versendet
wird, wo er gar wohl ankommt und den Russen treft
lich behagen soll; — zumal wenn SchweiZerkase ihn
begleitet. Am Hofe meines Fürsten selber, wird viel
rother Wein getrunken. Viele Leute gewöhnen sich
lieber an rothen als an weißen Wein. Der Arzt kann
ihm auch keinen andern Vorwurf machen, als daß er-
den Hals etwas auötroknet; das spm-c man wenigstens
des Morgens. Sonst ist er aber lieblich und so ge-
sund, daß auch Leute, die sonst frühe keinen Wein
krin-
 
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