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Schlosser, Julius ¬von¬ [Hrsg.]
Quellenbuch zur Kunstgeschichte des Abendländischen Mittelalters: ausgewählte Texte des vierten bis fünfzehnten Jahrhunderts — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Band 7: Wien, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.29293#0013

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Einleitung.

Überblick der Kunstliteratur vom IV. bis zum XV. Jahr-
hundert.

i. Es ist bekannt, dass die Kunstschriftstellerei der Antike Kunst-
qualitativ wie quantitativ eine bedeutende gewesen ist. Zunächst literatur
haben die Künstler selbst, wie später wieder in der Renaissance, derAntike.
Zirkel, Scarpell und Pinsel mit der Feder vertauscht und sich
über ihre Kunst in Schriften und Anleitungen, bei denen bald das
theoretische, bald das praktische Interesse überwog, vernehmen
lassen. So haben Metrodor über die Baukunst, Antigonos
über die Sculptur, Apelles über die Malerei, Euphranor über
die Symmetrie und die Farben geschrieben. Alle diese Tractate
sind uns nur aus der Encyclopädie des älteren Plinius bekannt;
das einzige erhaltene Werk ist Vitruvs Buch De architectura,
das noch zur Zeit Karls des Großen, im Kreise Einharts, fleißig
studiert wurde und namentlich seit dem XVI. Jahrhundert durch
die Vitruvianer zu kanonischem Ansehen gelangt ist. Daneben
wissen wir, eben durch Vitruv, von Denkschriften, die einzelne
Architekten über bedeutende von ihnen ausgeführte Bauwerke
hinterlassen haben, wie z. B. The odoros über den berühmten
Heratempel von Samos. Sie bilden als historisch-technische Mono-
graphien den Übergang zu der folgenden Gruppe.

Denn auch die historische Betrachtung der Kunst haben
die Alten bereits in den Kreis ihrer Studien gezogen. Aus Plinius
wissen wir, dass P a s i t e 1 e s über berühmte Kunstwerke, der
Mauretanier I u b a Biographieen von Malern geschrieben hat ; selbst
die ikonographische Methode ist schon durch des Atticus Schrift
über die Bildnisse berühmter Männer vertreten. Das einzig
erhaltene dieser Art sind jedoch die Capitel, die Plinius in
 
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