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Schlosser, Julius ¬von¬ [Hrsg.]
Quellenbuch zur Kunstgeschichte des Abendländischen Mittelalters: ausgewählte Texte des vierten bis fünfzehnten Jahrhunderts — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Band 7: Wien, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.29293#0373

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Mabillon, Annales ord. s. Ben. Paris, 1704 IL, 410; Fatteschi, Mem. istorico-
diplomatiche riguard. la serie de’ duchi e la topografia di terapi di mezzo nel
duc. di Spoleto. Camerino, 1801, p. 166; Promis, Yocab. latini di architettura
posteriori a Vitruvio etc. Turin, 1875, p. 232; Hs. in. S. M. sopra Minerva in
Rom: Schepss, Neues Archiv der Gesch. f. ält. d. Geschichtsk. X., 378, vgl.
IX., 177, 188; Hs. im Vatican: de Rossi, Piante iconografiche di Roma. Rom,
1879, P- I23’ Codex im Archiv von St. Peter : Fatteschi, Promis, de Rossi
a. a. O.; bei Froumund von Tegernsee: Neues Archiv IX., 177; bei dem lom-
bardischen Lexikographen Papias (XI. Jhrt) : Beiträge S. 43 ; Hs. der Bibi, von
St. Omer: Cie men, Westdeutsche Zeitschr. 1890 S. 112. a. 220 (vgl. Repert.
XV., 219.); Hs. in der Bibi. v. Brüssel: Bock, Das Rathhaus zu Aachen, A.,
1853, S. 45. a. I.

Die Palastbeschreibung hat mit dem Palaste von Spoleto etc. nichts zu
thun, sondern stellt offenbar die Legende eines spätantiken Palastplanes vor.
Ich mache darauf aufmerksam, dass in alten Homerscholien und im Commentar
des Eustathios Zeichnungen zu der Palastbeschreibung in der Odyssee erwähnt
werden, cf. H. Sehen kl, Die homerische Palastbeschreibung, in den Analecta
Graecensia, Festschrift zur 42. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner
in Wien, 1893. Graz, 1893. S. 67 u. 78. (Vgl. a. o. die Grundrisse bei Adam-
nanus.) Dieser Palastplan wurde als rhetorisches Prunkstück (Ekphrasis) in die
lateinischen Thomasacten (in den griechischen fehlt er noch) aufgenommen und erregte
stets großes Interesse, wie die zahlreichen Abschriften zeigen. So wanderte er
denn auch in die «Intelligenza» hinüber. Auch die Sage vom «PriesteFjohannes» in
Indien spielt herein. S. darüber Zarncke, Der Priester Johannes, Abhandlungen
der kgl. sächs. Gesellsch. der Wissenschaften. Phil.-Hist. 1879, 827 ff. In Johannes’
apokryphen .Sendschreiben an den byzantinischen Kaiser Manuel heißt es (bei
Zarncke §. 56) : «Palatium vero quod inhabitat sublimitas nostra ad instar et simi-
litudinem palacii, quod apostolus Thomas ordinavit Gundoforo regi Indorum, in
officinis et reliqua structura per omnia simile est illi.» Es folgt dann eine längere
phantastische Beschreibung dieses Palastes, die jedoch mit der unsrigen nichts
gemein hat. Auch sie ist jedoch in die Volksliteratur übergegangen, in den
jüngeren Titurel (bei Zarncke S. 973 ff.), womit wir in den Kreis der Graldich-
tung kommen, die überhaupt von phantastischen Bauten angeregt ist. (s. o.)

Über die Sujets der Wandgemälde, die historische Stoffe im ritterlichen
Stil der mittelalterlichen Epen und Geschichtsromane behandeln, s. u. unter
no. L. Solche halb oder ganz phantastische Beschreibungen von Palästen etc.
gehören überhaupt zu den gewöhnlichsten Requisiten der Dichter des XIV. Jahrh.
nicht nur im Abendlande (Titurel, Boccaccio, Chaucer), sondern selbst in Byzanz.
(Der sog. Meliteniotes, allegor. Gedicht über den Palast der SoxppocüVY]. Notices
et extraits de la bibl. Imp. Par. 1858. vol. XIX.)

A.

(S. Thomas ap. et D i d y m u s.) Cum venissent Hiera-
polim in India civitatem, ingressus Abbanes ad Gunda-
forum regem, nuntiavit Thomam adesse peritissimum artificem.
 
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