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Schmidt, Johannes
Apostrophen an den Genius des scheidenden Jahrhunderts — Eßlingen, 1800 [VD18 14354160]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33694#0064

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gleich anders um uns her; alles, was ein Ge-
genstand unserS Anschauens und Erkennens ist,
erscheint itzt unter einer ganz andern Gestalt,
das Unbegreifliche mrd Rätselhafte lost sich
auf in Klarheit und Planmässigkeit, das schein»
bar Unordentliche und Unve» tägliche in Ord-
nung und Jusammcnstimmnug, die Dsifonanz
wird zur Harmonie, und die scheinbare Unord-
nung und Ungestalt erscheinen uns alsdann als
ein wesentlicher und nothwendiger Beftandtheil
der vollkommensten Ordnung und Schönheit.
Dieser mächtige Blick auf die Totalität der
Dinge müsse uns, bei allen unfern Betrachtun-
gen über die WeltEreignisse, begleiten, und uns
allenthalben, wo wir denkende Zuschauer sind,
gegenwärtig seyn. Kein Volk der Ete, sey
es auch noch so entfernt von uns, noch so sehr
von uns unterschieden durch Kultur, LebensArt
und körperliche Beschaffenheit, durch Staats-
Verfassung, Meinungen und ReligionsGebrauche,
müsse von uns, als isolirt, als von uns gänz-
lich getrennt, als äusser allen Verhältnissen mit
uns gesetzt, betrachtet werden. Bewohnt dich,
auch noch so auffallend von uns verschiedene,
Volk nicht ebendenselben Planeten? Wird eS
nicht von derselben Sonne erwärmt und beleuch-
tet ? Trägt es nicht dieselben sprechenden Züge
 
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