Schmidt, Johannes: Apostrophen an den Genius des scheidenden Jahrhunderts (Eßlingen, 1800) [VD18 14354160]

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und reichen über das sichtbare Gebiet der Sin»
nenWelt hinaus. Die Gränzen des Raums und
der Zeit werden ihm zu enge, und sein uner-
sättlicher und aufwärts strebender Geist lebt mit
Wohlbehagen in dem Gebiete des Unsichtbaren.
Das ErdenLeben scheint ihm bloß eine Periode
der Uebung und Vorbereitung zu einer hohem
Existenz, zu einem großem WtrkungsKreise zu
seyn.
Die gesellschaftliche Verbindung mit seinen
Mitmenschen, und der brüderliche Umgang mit
denselben, macht ihm seinen Aufenthalt auf die-
sem WandelSterne einigermaßen angenehm und
erträglich.
Er übernimmt auf dem WeltSchauPlatze ei-
ne seinen Kräften und Neigungen angemessene
Stelle, spielt mancherlei traurige und frohe Rol-
len, und schreitet auf seinem, bald gebahnter,
bald ungebahnten, LebensPfade von Szene zu
Szene, von Akt Zu Akt. So wirksam fortwan-
delnd, macht er bei jeder vorkommenden Gele-
genheit den Zuschauer und Beobachter, läßt sich
aber auf seinem einmal betretnen Wege nicht wan»
kend machen, und vermeidet sorgfältig alle Ab-
wege und Jrrgänge, die ihm seinen Plan ver-
rücken, und ihn von seinem vorgestcckten Ziele
entfernen könnten.