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Schmidt, Johannes
Apostrophen an den Genius des scheidenden Jahrhunderts — Eßlingen, 1800 [VD18 14354160]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33694#0274

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interessikte, wenn er die Sache der Gottheit —
die auch die Sache der Wahrheit und der Mensch-
heit ist — zu seiner eigenen Sache, zu seiner
wichtigsten Angelegenheit machte?
Soll man nicht mit seinen Kräften, mit dem
geliehenen Pfunde, auf die bestmögliche Weise
zu wuchern und zu wirken suchen? — Ist eS
etwa vor dem Tribunale der obersten GesetzGe»
bung einerlei, ob wir unser Leben hienieden ver-
tändeln, unnütze und zwecklos zubringen, oder
ob wir Vernunft« und pflichtmasig handeln?
Das Theater, sagt man, soll eine Schule
der CittenVerbcsterung, der^Bildung des Ge-
schmacks und der Civilisirung seyn; dort könne
man das Laster und die Thorheir, auf eine pri«
vilegirte Weise, lächerlich machen, und an den
Pranger stellen, und die Tugend dagegen in ih-
rer Schönheit und glänzenden Würde erscheinen
lasten. Schöne Worte! wenn nur auch die Wirk-
lichkeit damit üdereinstlmmte; wenn nur nicht
bis itzt das SchauspielHaus die Schule der raft
finirtesten Sinnlichkeit, und des luxuriösesten Skn-
nenGenustes wäre.
Gleichviel, ob man es mit gewissen verwöhn-
ten Leuten in der Welt verderbt, oder nicht!
 
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